Fussball 25.05.2023

Nach zwei Niederlagen gerät das Saisonziel des FC Widnau in Gefahr

Der FC Widnau spielt am Sonntag, um 14 Uhr, in der 2. Liga interregionale gegen den Tabellennachbar Uster.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 25.05.2023

Mit dem FC Uster ist am Pfingstsonntag ein Club zu Gast auf der Aegeten, der 1909 gegründet wurde. Uster ist mit einer Bevölkerung von über 36 000 Menschen die drittgrösste Stadt im Kanton Zürich. Umso mehr erstaunt es, dass der FC seit 50 Jahren nie mehr höher als in der 2. Liga inter spielte. 1993 entging Uster nur knapp dem Abstieg in die 4. Liga, und noch 2006 stieg er für zwei Saisons in die 3. Liga ab. Seit 2008 stehen drei Auf- und zwei Abstiege im Palmarès. 2016 gelang mit dem dritten Platz in der zweiten interregionalen Liga die beste Platzierung seit Jahrzehnten. In der letzten Saison stieg Uster dank eines Punktes Vorsprung auf die Reserven des FC Schaffhausen erneut in die Interregio auf.

In der Vorrunde gab’s ein Unentschieden

Und der Aufsteiger überrascht. Aktuell liegen die Zürcher auf dem vierten Platz, nach Verlustpunkten sogar gleichauf mit Widnau. Dies haben sie vor allem einem starken Ende der Vorrunde und einem ebenso starken Beginn der Rückrunde zu verdanken. In neun Spielen mussten sie sich nur auswärts beim Tabellenführer beugen – und dies mit 2:3 äusserst knapp. In dieser Serie steckt auch das Vorrundenspiel gegen Widnau, es endete 2:2. Widnau führte lange durch Ilija Ivic, dann kehrten die Zürcher das Spiel innert zehn Minuten. Dank eines Tors von Noah Thönig nahm Widnau wenigstens einen Punkt mit nach Hause.

Bekannteste Namen vom FC Uster sind Rolf Blättler, Adrian Nikci und Stenia Michel. Blättler war in den 1970er-Jahren einer der besten Schweizer Fussballer, spielte bei GC, Basel und St. Gallen, er bestritt 28 Länderspiele. Nikci wurde 2009 mit Zürich Schweizer Meister und spielte auch bei Hannover, Nürnberg, Union Berlin und den Berner Young Boys. Michel war vor Gaëlle Thalmann die Top-Torhüterin in der Schweiz und bestritt 18 Länderspiele.

Widnau spürt die Konkurrenz im Nacken

Das Saisonziel des FC Widnau ist ein Platz in den Top 4. Von allen Teams auf den ersten sechs Rängen hat das «Celli»-Team ein Spiel mehr ausgetragen. Nur schon deshalb wäre ein Vollerfolg gegen Uster wichtig. Denn hinter Widnau liegen mit Uster, Chur, Bazenheid und Thalwil gleich vier Mannschaften innerhalb von drei Punkten. Den Atem dieser Teams spüren die Widnauer gehörig im Nacken. Es wäre schade, würde man sich auf der Zielgeraden noch um die Früchte einer ausgezeichneten Saison bringen. So sieht es auch Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger:

Nach zwei Niederlagen gerät unser Saisonziel langsam, aber sicher in Gefahr. Deshalb wollen wir am Sonntag endlich wieder alle drei Punkte einfahren.

Mut macht auch der Auftritt in Schaffhausen, wo es auf dem Kunstrasenplatz Bühl zwar eine 0:2-Niederlage gegen die «Spielvi» gab, aber, so Lüchinger:

Wir haben ein ordentliches Auswärtsspiel gegen einen starken Gegner abgeliefert.

Uster sieht er ebenfalls als unangenehme, starke Mannschaft, schätzt sie zu Hause auf dem grossen Platz im Stadion Buchholz eher noch ein wenig stärker ein als auswärts. Aber auch auf fremdem Terrain wissen die Zürcher, wie man mit dem Ball umgeht.

Der FC Widnau meldete zu Beginn der Woche, dass Stammtorhüter Ilija Kovacic den Club verlässt. Wohin es den Balgacher, der in wenigen Tagen seinen 31. Geburtstag feiert, ziehen wird, ist noch unklar. Wegen seiner Bänderverletzung wird er ziemlich sicher nicht mehr auf der Aegeten auflaufen können. Sonst kann das Trainerduo aus dem Vollen schöpfen. Ein Luxus, den die Verantwortlichen des FCW schon eine ganze Weile nicht mehr geniessen konnten.

In den hinteren Tabellenregionen ist es spannend: Neben Fix-Absteiger Amriswil werden zwei weitere Teams gesucht, die in die regionale 2. Liga relegiert werden. Für Frauenfeld, vor zwei Wochen 4:2-Sieger im Regenspiel in Widnau, sieht es aktuell nicht so gut aus, obwohl das Team eine Rückrunde spielt, die nicht an einen Absteiger erinnert. Rapperswil-Jona II hat in den letzten Spielen Aufwind bekommen, derweil Rorschach-Goldach in sechs Spielen nur zwei Punkte geholt hat und sich bedrohlich dem Strich nähert. In dieser Woche ist Trainer Olaf Sager zurückgetreten, von dem schon länger bekannt war, dass er die Mannschaft in der nächsten Saison nicht mehr führen wird.

Frühschoppen und Aufstiegshelden

Bereits ab 11 Uhr macht DJ Heiner am Frühschoppen auf der Aegeten Stimmung. Es gibt aber noch mehr zu feiern, schliesslich ist es 25 Jahre her, dass die erste Mannschaft in die 1. Liga aufgestiegen ist. Einige der damaligen Aufstiegshelden werden es sich nicht nehmen lassen, am Sonntag auf der Aegeten dabei zu sein. Es sind klingende Namen: Michael Ulmann, Philipp Kühnis und Andi Jäger sind nur drei der vielen bekannten Gesichter.