07.08.2018

Neff schafft EM-Triple

Die 25-jährige Jolanda Neff gewann an den Europameisterschaften in Glasgow ihre dritte Goldmedaille nach 2015 und 2016. Thomas Litscher ging die Luft aus.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerZu Beginn der zweiten von fünf Runden sprengte Jolanda Neff aus Thal das Spitzentrio, dem noch Paulien Ferrand-Prévot (Frankreich) und Gunn-Rita Dahle Fesjaa (Norwegen) angehört hatten. Die 45-jährige Norwegerin kam im Aufstieg fast wieder heran, im technischen Teil entschwand Neff ihren Konkurrentinnen für immer.Auf dem vor allem im zweiten Teil interessanten Rundkurs in Glasgow, dessen Feinheiten sich dem Zuschauer indes erst auf den zweiten Blick erschlossen, fiel Dahle kurz darauf wegen eines Kettenrisses ausser Rang und Traktanden. Ferrand-Prévot sicherte sich Silber vor der überraschenden Belgierin Githa Michiels, die bereits dreieinhalb Minuten hinter Jolanda Neff im Ziel eintraf.Die Mitfavoritinnen Maja Włoszczowska (Polen) und Anne Tauber (Holland) reisen ohne Edelmetall aus Schottland ab. Andere Kandidatinnen wie die Dänin Annika Langvad oder die ukrainische Vorjahressiegerin Jana Belomoina waren gar nicht erst angereist.Jetzt geht’s um den Weltcup und den WM-TitelSie konzentrieren sich aufs nächste Weltcuprennen, das bereits am Wochenende in Kanada stattfindet. Jolanda Neff wird in Mont Sainte-Anne ebenfalls am Start stehen. Mit dem Sieg an der Europameisterschaft ist Neff der Auftakt zum Monat gelungen, in dem es für sie um die grossen Titel geht: Gesamtweltcup, wo noch zwei Veranstaltungen stattfinden, und WM-Gold, das am 8. September in Lenzerheide vergeben wird.Einen Tag später wird dort auch Thomas Litscher starten. Der 29-jährige, ebenfalls aus Thal stammende Litscher, konnte in seinem ersten EM-Rennen in der Elite nur zu Beginn Akzente setzen.Während den ersten anderthalb Runden bestimmte der WM-Dritte das Tempo des Spitzensextetts, dem fünf Schweizer und Jaroslav Kulhavý aus Tschechien angehörten. Als Lars Forster und Nicola Rohrbach in der zweiten Runde angriffen, hielt Litscher die übrigen Spitzenfahrer auf Distanz, indem er sich einen Schluck aus der Trinkflasche gönnte.Thomas Litscher von Reifendefekten gestopptWenig später erschien Litscher nicht mehr an der Spitze. Die Runde beendete er zwei Minuten hinter dem Führenden, im Ziel lag er als 36. mehr als sechs Minuten zurück .War der Thaler eingebrochen? Oder hatte er sich der Teamtaktik geopfert?Weder noch: Thomas Litscher erlitt in kurzer Zeit zwei Reifendefekte am Hinterrad. Somit war das Rennen für ihn gelaufen; dass er es dennoch beendete, ist bemerkenswert.Im EM-Rennen blieb Lars Forster an der Spitze, der Italiener Luca Braidot schloss zu ihm auf und die restlichen Schweizer fielen zurück. Schliesslich entledigte sich Forster in der letzten Runde seines Konkurrenten – er ist nach Florian Vogel im letzten Jahr der zweite Europameister in Folge, der in Jona wohnt. Dritter wurde der Spanier David Valero.Im Kampf um das achte WM-Ticket der Schweiz setzte sich Reto Indergand als Fünfter durch, während sein Konkurrent Rohrbach auf den zwölften Rang zurückfiel.