Oberriet vor 9 Stunden

Netzwerk mit Vision: Der Unternehmerin-Rheintal-Event bringt Frauen zusammen

90 Unternehmerinnen trafen sich beim UR-Event von Unternehmerin Rheintal bei der Firma Jansen in Oberriet. Zum Teilen von Erfahrungen, zum gegenseiten Unterstützen und Motivieren, und um sich für neue Visionen und Innovationen zu stärken.

Von pd
aktualisiert vor 9 Stunden

Vor neun Jahren entstand, was heute fester Bestandteil von Unternehmerin Rheintal ist: Der UR-Event für selbständige Frauen oder angehende Unternehmerinnen in der Ostschweiz. 400 Kontakte konnte die Gründerin Simone Mächler-Fehr in all den Jahren sammeln. Neben dem UR-Event treffen sich die Frauen während des Jahres zu drei #augenblicken und können dabei hinter die Kulissen von verschiedenen Betrieben oder Projekten blicken.

Viele Frauen sind regelmässig an den Anlässen dabei, andere sporadisch – ganz wie es in den Terminkalender passt. Rund ein Drittel der Teilnehmerinnen des diesjährigen UR-Events besuchten diesen zum ersten Mal. So tauschten sich Unternehmerinnen aus dem Baugewerbe mit Floristinnen, einer angehenden professionellen Nanny, Designerinnen oder Frauen aus der Landwirtschaft oder Gastronomie aus. Sieben Frauen waren gemeinsam mit ihren Töchtern am Anlass, die entweder im Familienbetrieb arbeiten oder selbst Unternehmerinnen sind. Deshalb stellte Simon Mächler-Fehr die Frage: «Gibt es ein Unternehmerinnen-Gen»?

«Wir müssen Visionärinnen mit Träumen sein»

Gastgeberin Priska Jansen begrüsste mit dem Bild einer Blume – der Steinblume, die nach den Plänen von Mario Botta auf dem Monte Generoso entstand und unter anderem dank der Aussenfassade mit dem hochwärmegedämmten VISS Stahlsystem der Jansen AG erblühte.

«Wir müssen Visionärinnen mit Träumen sein», richtete sich Simone Mächler-Fehr an die Unternehmerinnen. Sie selbst lasse sich immer wieder neu inspirieren, zuletzt vom Konzept des kostenlosen Mega-Konzerts von Lady Gaga an der Copacabana in Rio de Janeiro, der Biographie von SFS-Gründer Hans Huber und dem park-unique, den die NeoVac in Oberriet baut.

Drei Visionärinnen lud sie zum Gespräch unter dem Titel «GROSS denken» auf die Bühne. Die Gespräche mit Rosina Dürr, Mirjam Hummel-Ortner und Karin Federer zogen die Zuhörerinnen in ihren Bann. Wohl auch deshalb, weil die drei Frauen mit glänzenden Augen und viel Enthusiasmus von ihrem Beruf, der zugleich ihre Passion ist, erzählten. Sie alle arbeiten in einem Betrieb, den ihre Vorgänger aus einer Vision heraus aufbauten. Rosina Dürr übernahm den Familienbetrieb Verdunova AG in Sennwald, Mirjam Hummel-Ortner ist Geschäftsführerin und Verwaltungsrätin der wwp Group in Ruggell und Dr. Karin Federer führt den Walter Zoo in Gossau.

Leuchtturmprojekt im Walter Zoo

Rosina Dürr lernte Drogistin und übernahm vor zwei Jahren als Quereinsteigerin die Geschäftsleitung der Firma, mit in der Hochsaison 100 Mitarbeitenden in der Verarbeitung und 80 Produzenten aus der Region. In der Verdunova werden jährlich rund 10'000 Tonnen Schweizer Gemüse verarbeitet. Innovationen werden auf dem elterlichen Hof entwickelt.

90 Frauen liessen sich am UR-Event von den interessanten Gesprächen begeistern.
90 Frauen liessen sich am UR-Event von den interessanten Gesprächen begeistern.
Bild: pd

Vor bald 40 Jahren gründeten die ehemaligen Skistars Hanni Weirather-Wenzel und Harti Weirather die Firma wwp Group mit dem Gedanken, den Sport zu professionalisieren. Das Herzensprojekt der weltweit tätigen Firma sind die Hahnenkamm-Rennen in Österreich, deren Vermarktungsrechte seit über 25 Jahren in ihrer Hand sind und die jährlich am dritten Januar-Wochenende rund 100'000 Sportbegeisterte anlocken. Mirjam Hummel-Ortner erzählte, wie Weirather-Wenzels gross dachten und das Konzept stetig entwickelten, so dass aus der Bar in einem ehemaligen Kuhstall der Kitz Race Club, eine Eventhalle von 4000 Quadratmetern, entstand.

Dr. Karin Federer berichtete von der Geburtsstunde des einmaligen Leuchtturmprojekts, das bis 2028 im Walter Zoo entstehen wird: «Als ich in einem Nationalpark in Australien eine Höhle mit Glühwürmchen erleben durfte, wusste ich: das ist es. Unser Zoo soll Herzen bewegen und die Menschen für die Natur faszinieren.» Bereits konnte Walter Zoo den ersten Zuchterfolg mit australischen Glühwürmchen feiern, den nicht nur Karin Federer, sondern auch die Mitarbeiter begeistert.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde tauschten sich die Frauen aus und genossen Köstlichkeiten aus der Jansen-Küche. Der UR-Event war ein Abend, der animiert Grosses zu tun, gestärkt von den Abschlussworten von Mirjam Hummel-Ortner: «Vertraut euren Stärken.» Simone Mächler-Fehr denkt weiterhin GROSS und wird in Kürze ihre nächste Kampagne «Frauen in Räte und Verwaltungsräte» lancieren.

 «Gross denken steht im Kalender»

Rosina Dürr lernte Drogistin und entschied sich mit 21 Jahren in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Während sieben Jahren wurde sie ans Unternehmen heran- und eingeführt: «Ich übernehme gerne Verantwortung im grossen Stil.»
Wie haben Sie den Tag erlebt, an dem Sie erstmals für das Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden und über 80 Produzenten verantwortlich waren?

Das war der 1. Juli 2023. Ich fuhr in die Firma im Bewusstsein der Verantwortung. Als ich in die Firma eintrat und mein Team sah, wusste ich: ich bin nicht alleine.

Was fasziniert Sie an Ihrer Position?

Ich übernehme sehr gerne Verantwortung. Dass ich das nun im grossen Stil machen kann, macht einfach Spass.

Damit haben Sie das Thema dieses Anlasses «Gross denken» stark unterstrichen. Wann denken Sie darüber hinaus gross?

In einem intensiven Tagesgeschäft kommt das Gross denken schnell zu kurz. Darum reserviere ich mir wöchentlich die Zeit für Visionen und strategische Themen. Immer am Montag morgen zwischen 8 und 10 Uhr. «GROSS denken» steht dann in meinem Kalender und ich halte mich meist daran, auch wenn ich dafür ab und an meine sonst offene Bürotür schliessen muss.

Welche Visionen entstehen dann?

Wie ich tiefgefrorenes Gemüse bekannter machen, die Attraktivität als innovativer Arbeitgeber ausweiten, unsere Produktionskapazität erhöhen und uns immer weiter entwickeln können. Zum Beispiel habe ich die Vision, dass unsere Nebenströme –  z. B. Broccoli- oder Blumenkohl-Griess oder auch Aprikosensteine – verwertet werden und wir uns noch mehr gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen.

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