Christlich 10.03.2024

Nikodemus und Jesus zeigen es: Begegnungen können das Leben verändern

Es gibt Begegnungen, die für ­immer im Gedächtnis bleiben und lebensverändernd sind. Das Vorher und das Nachher sind dann anders. Um solch eine Begegnung geht es im heutigen Evangelium. Nikodemus sucht Jesus heimlich in der Nacht auf.

Von Stefan Kiesewetter,
Pfarreibeauftragter
aktualisiert am 10.03.2024

Er, der zu dem Kreis des Hohen Rates gehört, will den Prediger aus Galiläa kennenlernen. Beide beginnen ein Gespräch. Die Kollegen Nikodemus’ lehnen Jesus ab. Sie sehen in ihm eine Gefahr ihrer Macht; er aber nicht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er Jesus heimlich in der Nacht aufsucht.

Nikodemus nimmt innerhalb des Neuen Testaments eine interessante Position ein. Er ist offen für die Worte Jesu, tritt sogar offen beim Prozess für Jesus ein und überlässt ihm sogar sein Grab.

Nikodemus spiegelt jene Menschen wider, die sensibel sind für die Worte Jesu. Er merkt, dass hinter allem ein grösserer Plan steht, der nicht von dieser Welt ist. Jesus greift dieses Empfinden auf, indem er sagt in Johannes 3, 16:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Es ist eine wunderschöne Zusammenfassung dessen, was wir zu Ostern feiern dürfen. Gott liebt diese Welt. Sie ist für ihn kein hoffnungsloser Fall oder ein Zufall der Evolution. Denn lieben heisst bejahen. Gott bejaht seine Schöpfung!

Darüber hinaus verspricht Jesus auch, dass niemand verloren geht, der empfänglich für die Frohe Botschaft ist. Gerade in diesen Tagen, an denen man von einer Krise zur nächsten taumelt, tun diese Worte gut. Sie beruhigen! Man fragt sich zu Recht, was denn der Einzelne schon verändern kann.

Gerade da setzt Jesus an. Für ihn kommt es auf jeden von uns an. Keiner soll verloren gehen; kein Leben ist umsonst gelebt; keine Hoffnung soll enttäuscht werden.

Der Glaube kann Kraft geben

Begegnungen, gerade zu den seltsamsten (Uhr-)Zeiten, prägen sich in das Gedächtnis ein und können eine ganz neue Perspektive eröffnen, sogar lebensverändernd sein. Doch kann der Glaube die Welt vor den Kata­strophen bewahren? Man muss dies vereinen.

Der Glaube kann einem aber die Kraft geben, gegen den Strom zu schwimmen. So, wie bei Nikodemus, der Kraft hat, gegen die Entscheidung seiner Kollegen einzutreten, und, der den Wunsch verspürt, Jesus zumindest eine würdevolle Be­stattung zu ermöglichen, auch wenn er einen Verbrechertod erleidet.

Begegnungen sind vielleicht nicht welt-, aber sehr wohl lebensverändernd. Man braucht nur offen sein für die Worte des anderen. Nikodemus war das, denn er wusste, mit wem er spricht: Mit dem Sohn Gottes.