Eine besondere Überraschung erwartete den Widnauer Eisenplastiker Peter Federer an der Vernissage von Jürg Ruess in der Galerie Art d'Oséra. Im Rahmen der Veranstaltung wurde ihm von den Freunden der Galerie die zweite «Goldene Traube» überreicht. Der Kulturpreis, der im vergangenen Jahr erstmals im Rheintal verliehen wurde, würdigt herausragende Verdienste um die regionale Kunst und Kultur.In einer kurzen, stichwortartigen Laudatio ehrte Künstlerkollege Kuspi den Eisenplastiker und hob dessen jahrzehntelanges Wirken hervor. Peter Federer habe mit seinen kraftvollen und zugleich poetischen Eisenplastiken nicht nur das Rheintal, sondern den gesamten öffentlichen Raum der Schweiz nachhaltig geprägt.
Bedeutender Vertreter seines Genres
Der 1940 geborene Künstler erlangte im Jahr 1979 durch den Gewinn eines eidgenössischen Wettbewerbs seinen endgültigen Durchbruch. Damals konnte er die monumentale Gruppe «Ruhn» vor der Kaserne in Dübendorf realisieren. Seither sind seine Plastiken an zahlreichen Orten der Schweiz zu finden, unter anderem in Dübendorf, St.Gallen, Flawil, Berneck, Rebstein, Widnau, Au, Dietlikon, Zürich, Bern, Basel, Locarno und Wettingen.
Federer gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Eisenplastik in der Ostschweiz. Durch Wettbewerbe und Direktaufträge trägt er seit Jahren dazu bei, den öffentlichen Raum mit kraftvollen, eigenständigen Werken zu bereichern.
Künstler stellte sich mangels Laudator selbst vor
Da der vorgesehene Laudator kurzfristig absagen musste, nutzte der Bernecker Künstler Jürg Ruess die Gelegenheit, sich und sein Schaffen selbst vorzustellen. Er berichtete von seinem Weg zur Kunst und seiner Leidenschaft für Gesichter und Körper.
Er sei kein Schönzeichner, sagte Ruess, sondern ein Schnellzeichner und stets auf der Suche nach spannenden, lebendigen Posen. Fehler seien für ihn kein Makel, sondern Teil des kreativen Prozesses.
Auch über seine Skulpturen sprach der Künstler, deren Entstehung eng mit dem spontanen und instinktiven Moment verbunden sei.
Musikalisch wurde der Abend von den Flying Sofas, bestehend aus Carlo Lorenzi, Patrick Kessler sowie den Brüdern Alexander und Konstantin Wladigeroff, umrahmt. Rund 250 Gäste genossen einen stimmungsvollen Abend voller Kunst und Musik.
Peter Federer erhält «Goldene Traube» für sein Lebenswerk als Eisenplastiker