27.09.2018

Polizeikontrollen verärgern Bauern

Zu schnell, ungesicherte Ladung, ohne Licht: Die St. Galler Polizei kontrollierte landwirtschaftliche Fahrzeuge und musste jeden dritten Bauern anzeigen.

Von Sandro Büchler
aktualisiert am 03.11.2022
Die Kantonspolizei St. Gallen hat im September im ganzen Kanton landwirtschaftliche Fahrzeuge kontrolliert. Von 42 kontrollierten Fahrzeugen mussten 17 beanstandet und deren Fahrer zur Anzeige gebracht werden, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt. Fünf Landwirte wurden in einer mobilen Lasermessung «geblitzt» und angezeigt. Sie waren mit einem ungelösten Anhänger, der ohne Bremse auskommt, mit 40 Kilometern pro Stunde statt der damit erlaubten 30 km/h unterwegs.Drei Personen wurden wegen nicht betriebssicheren Anhängevorrichtungen angezeigt. Vier Landwirte wurde wegen mangelhafter oder gar komplett fehlender Ladungssicherung zur Anzeige gebracht.In den meisten Fällen transportierten sie Siloballen. Viele Bauern würden sich nach dem Motto «Das hält schon» losfahren, meint Kapo-Sprecher Florian Schneider. «Durch herunterfallende Siloballen gefährden die Landwirte andere Verkehrsteilnehmer und Passanten – das ist nicht entschuldbar.» Unfälle, bei denen die Ladung auf der ganzen Strasse verteilt sei, kenne die Polizei zur Genüge.Aufgrund der Polizeikontrollen müssen drei Landwirte wegen fehlender Markierungstafeln und mangelhafter Beleuchtung mit einer Busse rechnen. Bei zwei Fahrzeugen stellten die Polizisten Frontanbaugeräte fest, die die Sicht behinderten.«Das ist eine erschreckende Zahl»Die Anzeigen stiessen bei den kontrollierten Bauern auf Unverständnis, wie die Kantonspolizei am Ende ihrer Mitteilung vermerkt. Auffällig häufig hätten die fehlbaren Landwirte die Arbeit der Polizei in Frage gestellt, sagt Schneider. «Ob die Polizei denn nichts Besseres zu tun habe?» Die Bauern hätten argumentiert, dass sie mit ihren Fahrzeugen langsam unterwegs und deshalb nicht so gefährlich seien. Schneider rechtfertigt die Kontrollen: «Die Stichprobe zeigt die Notwendigkeit. Jedes dritte Fahrzeug musste beanstandet werden. Das ist eine erschreckende Zahl.»Andreas Widmer, Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbands, versteht den Unmut der Bauern nur teilweise. «Natürlich müssen auch sie die Gesetze einhalten, doch manche Bauern gehen mit den Vorschriften recht grosszügig um.» Andere seien sich schlichtweg nicht bewusst, was für die Sicherheit der Traktoren nötig sei. «Dementsprechend erstaunt sind die Bauern, wenn sie kontrolliert werden.»