24.05.2018

Projekte werden anspruchsvoller

Die Gemeinde plant die Neugestaltung des Bahnhofplatzes. Das Vorhaben mag auf den ersten Blick recht übersichtlich erscheinen, erwies sich jedoch als komplex.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Schon einmal, im Rahmen des Agglomerationsprogramms früherer Jahre, sollte das Angebotskonzept ÖV am Bahnhof St. Margrethen erweitert werden, auch ein Bushof war geplant. Jedoch erachtete der Bund das seinerzeitige Massnahmenpaket als nicht genügend wirkungsvoll und lehnte eine finanzielle Beteiligung ab. Der Bahnhofplatz blieb nicht zuletzt deshalb von der Zentrumsgestaltung weitgehend ausgespart. Bis heute wirkt er ein wenig unfertig.St. Margrethen ist bahnseitig schon jetzt gut angebunden. Mit den vorgesehenen Streckennetzverbesserungen, zum Beispiel eine Direktverbindung zum Flughafen Zürich ab 2019, wird das Angebot nochmals attraktiver. Nach dem neuen Raumplanungsgesetz soll der Bahnhof zu einer «multimodalen Drehscheibe» ausgebaut werden. Ein neu zu konzipierender Bushof gehört ebenso dazu wie funktionale Abstellmöglichkeiten für Velos.Nun befindet sich der Kiesplatz mit jetzigem Bushalt jedoch auf SBB-Grund. In sich über Monate hinziehenden Verhandlungen musste die Gemeinde die Bau- und Gestaltungsvorstellungen abstimmen. Zudem käme der neue Bushalt über das Stellwerk der SBB, was besondere bauliche Anforderungen an den Belag stellt, damit die Sicherungsanlagen nicht gestört werden. Die grosse Platane vor der Gleisunterführung wird dem neuen Bushof geopfert werden. Gutachten bescheinigten, der Baum sei krank. Wäre dem nicht so, hätte die SBB ihre Zustimmung zum Fällen des Baumes sicher nicht gegeben, äusserte sich Gemeindepräsident Reto Friedauer zur Platanenfrage.Die geplante Betonüberdachung des Bushalts und eine entsprechende Verlängerung an der Westseite mussten dem Amt für Denkmalschutz vorgelegt werden, da es sich beim Bahnhofgebäude um ein schützenswertes Kulturobjekt handelt, das durch Anbauten nicht negativ beeinträchtigt werden darf. Der Gestaltungsvorschlag wurde vom Amt gutgeheissen. Das Betriebskonzept musste mit den Busbetrieben «fahrgeometrisch» getestet und Schleppkurvenberechnungen vorgenommen werden. Pro Fahrtrichtung können ein 12 Meter und ein 18 Meter langer Gelenkbus die parallelen Haltekanten anfahren. Frei war die Gemeinde bei ihrem Gestaltungsvorschlag für den kleinen Platz, der als Abschluss der Bahnhofstrasse an der Westseite geplant ist: Zwei Bäume sollen dorthin und womöglich ein Brunnen. Was man möchte, was man darf, was man könnte: Den nächsten Entscheid fällt die Bürgerschaft am 10. Juni.