12.01.2019

Regionalbanken haben keine Angst vor Zak

Rheintal: Eine Umfrage bei den Rheintaler Banken zeigt, dass sie sich, was ihre Angebote für junge Kunden angeht, vor digitalen Banken wie Zak nicht verstecken müssen.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Angebote für junge Erwachsene sehen kostenlose Kontoführung und kostenlose Maestro-Karten vor. Der Bargeldbezug ist meist schweizweit gratis. Ausserdem wird von einigen Banken ein Sonderzins für Privatkonten junger Menschen unter 25 Jahren eingeräumt. Bei Zak gibt es keine Zinsen.Zahlreiche Apps stehen zur VerfügungOb St. Galler Kantonalbank, Raiffeisenbanken, die Alpha Rheintal Bank (ARB) oder die Clientis Biene Bank: Alle bieten meist sogar mehrere Apps an. Solche fürs Mobile Banking und weitere, die dem Informationsaustausch zwischen Kunde und Bank dienen. «Der Markt junger Bankkunden ist hart umkämpft», sagt René Bognar, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Clientis Biene Bank. Tendenziell würde das Mobile Banking von «eher jungen und digital-affinen Kunden benutzt.» Die Feststellung teilt Thomas Haas, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Mittelrheintal. Er sagt, die jüngere Kundschaft probiere schneller neue Möglichkeiten aus und akzeptiere diese dann auch.Fintech-Applikationen, wie Banken sie anbieten, haben sehr hohe Entwicklungskosten. Gruppenzugehörige Banken profitieren da von der finanziellen Lastenaufteilung. Die St. Galler Kantonalbank hat zum Beispiel zusammen mit Kundinnen und Kunden eine innovative Spar-App entwickelt, die Jugendliche beim Sparen unterstützen soll. «Wir können keine Unsummen in neue Lösungen investieren, damit wir Pioniere sind. Wir verfolgen den «Early-Follower-Ansatz», beschreibt Toni Loher, Leiter Marketing bei der ARB, deren Rolle im digitalen Bereich. Bei der ARB gibt es bereits die Möglichkeit, zwei Kontotypen online zu eröffnen: das für Jugendliche ab 16 und das ab 25 Jahren.Auch die Clientis-Banken verfolgten eine «Smart-Early-Follower Strategie». Trends werden beobachtet und gegebenenfalls zeitnah umgesetzt. «Längst nicht jede App ist ein Erfolg», sagt René Bognar.Wichtig ist das Digitale wie auch das LokaleEinfache Bankgeschäfte verlagern sich generell weiter in den digitalen Bereich. Jedoch lassen sich nicht alle Anliegen, die ein Bankkunde hat, über eine App regeln. Wer eine fundierte Anlageberatung wünscht oder eine Hypothek aufnehmen möchte, wird nach wie vor den Bankberater aufsuchen. Aber auch Jugendliche Kunden schätzten es sehr, mit ihrer Bank auf verschiedenen Kanälen zu interagieren, gibt Thomas Haas an: «beim persönlichen Beratungsgespräch, digital via Computer oder Smartphone oder auch am klassischen Bankschalter».Befürchtungen, Bankkunden an eine Digital-Bank zu verlieren, hat er nicht. Auch René Federer, Niederlassungsleiter der St. Galler Kantonalbank Heerbrugg, sieht aufgrund des bestehenden Angebots gerade auch für Jüngere keinen Grund, warum diese zu einer Digital-Bank wie Zak wechseln sollten. Die Verbindung von lokaler Präsenz und digitalem Geschäft nennt Toni Loher den «hybriden Ansatz»: «modern, mobil und digital sein und zum anderen individuell und persönlich beraten». Digital-Banken sind anonym. Es kann keine persönliche Beziehung aufgebaut werden. Nebst der Kostenseite einer Bank-Kunden-Beziehung mit Kontoführungsgebühren, Kartengebühren und Überweisungsgebühren gibt es aber auch den Wunsch, einen persönlichen Kontakt zum Bankhaus zu haben, bei dem man ein Konto besitzt. Auch für eine Bank kann das ein Vorteil sein. «Durch ein persönliches Gespräch kann man einen Kunden besser einschätzen. Ziele, Bedürfnisse und Erwartungen werden besser erkannt und erleichtern die individuelle Beratung», fasst René Bognar zusammen.Existiert erst einmal eine sogenannte Hauptbankenbeziehung zwischen Kunde und traditioneller Bank, ist es für Digital-Banken nicht einfach, den Kunden zum Wechsel zu bewegen. Die Wechselwilligkeit ist in der Schweiz generell gering.Andrea C. Plüss