Eine Senkung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,5 % bis 3,75 % war erwartet worden. Dennoch beflügelte die Bestätigung der lockereren Geldpolitik die Aktienmärkte. Ob das für eine Santa-Claus-Rally reicht, ist fraglich. Die US-Notenbank Fed begründete die Zinssenkung mit einem schwächelnden Arbeitsmarkt.
Eine weitere Lockerung der Geldpolitik wurde vorerst nicht in Aussicht gestellt. Das deshalb, weil sich der Zinssatz im Bereich des neutralen Zinses befindet. Eine zusätzliche Unbekannte bleibt die Entwicklung der Teuerung, die vom weiteren Verlauf des Zollkrieges abhängt. Das widerstrebt zwar dem US-Präsidenten Donald Trump, spiegelt aber die Uneinigkeit innerhalb der Fed. Das liegt daran, dass das Doppelmandat der Währungshüter derzeit schwer zu erfüllen ist. Während die nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt für sinkende Zinsen spricht, müssten sie im Kampf gegen die Inflation angehoben werden.
Schweiz bleibt ohne Impulse
Dass die Hürde zu Negativzinsen gross ist, hat Martin Schlegel, Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), immer wieder betont. Es erstaunt deshalb nicht, dass die SNB am Leitzins von 0 % festgehalten hat. Das wirkt auch auf die Schweizer Börse, der es an Impulsen fehlt. Dazu trägt ebenfalls die maue Nachrichtenlage bei den marktbestimmenden Schweizer Unternehmen bei. Entsprechend richtungslos entwickelte sich der Swiss Market Index (SMI).
Es ging Schlag auf Schlag. Freitag vergangener Woche wurde der rechtliche Zusammenschluss der Versicherungen Helvetia und Baloise vollzogen. Am Montag wurden die Aktien des fusionierten Unternehmens erstmals an der Schweizer Börse SIX gehandelt und tags darauf neue Ziele bekannt gegeben. Unter anderem will das Unternehmen in den kommenden drei Jahren bis zu 2600 Arbeitsplätze oder 10 % der Belegschaft abbauen.
Der grösste Teil der Stellen wird in der Schweiz reduziert. Die Anlegerinnen und Anleger zeigen sich verhalten, was aber daran liegt, dass die Restrukturierungen erwartet wurden und mindestens teilweise bereits in den Aktienkursen enthalten sind.
Japan ist auf anderem Kurs
Während in den USA, in Europa und in der Schweiz von sinkenden, allenfalls stabilen Zinsen die Rede ist, stellt die Bank of Japan für den 19. Dezember steigende Zinsen in Aussicht. Die langfristigen Zinsen spiegeln die Erwartung und klettern anscheinend unaufhaltsam weiter. Grund der restriktiven Geldpolitik ist die Inflation. Gegen eine Zinserhöhung spricht die Verlangsamung der Konjunktur.
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Reicht die US-Zinssenkung für eine Santa-Claus-Rally?