Heiden 18.09.2023

Rheintaler Bach-Chor verblüffte Zuhörende mit erstaunlichem Abwechslungsreichtum

Der Rheintaler Bach-Chor gastierte für ein eindrückliches Bettagskonzert in der reformierten Kirche in Heiden.

Von pd
aktualisiert am 19.09.2023

Choräle. Orgel. Wer denkt hierbei nicht unweigerlich an den Meister barocker Musik, Johann Sebastian Bach? Choräle, bekannt aus Passionen und Kantaten, jedoch deren zehn nachei­nander (der Choral «Aus tiefer Not» wurde weggelassen), im Dialog mit Choralbearbeitungen auf der Orgel. Besteht da für die Zuhörer und Zuhörerinnen nicht die Gefahr der Eintönigkeit und mangelnder Abwechslung?

Der Rheintaler Bach-Chor unter der Leitung seines Dirigenten Alexander Seidel besuchte Heiden nach zwei erfolgreichen Konzerten in Feldkirch und im Stephansdom in Wien. Auf dem Programm stand die «Orgelmesse nach dem Dritten Theil der Clavierübung» von Johann Sebastian Bach.

Der junge kroatische Organist Umberto Kostanič begleitete die Choräle auf der prachtvoll klingenden Orgel virtuos mit dem Präludium BWV 552/1 und der Fuge BWV 552/2, beide in Es-Dur, und intonierte die acht Choralbearbeitungen stilsicher und eingebungsvoll.

Lebendiger Dialog
zwischen Chor und Orgel

Zwischen dem gut vorbereiteten, von Alexander Seidel subtil geleiteten Chor und der Orgel entstand ein lebendiger, wirkungsvoller Dialog. Die rund 60 Sängerinnen und Sänger bildeten einen homogenen und dennoch transparenten Klangkörper und musizierten auch bei anspruchsvollen Modulationen intonationssicher, mit guter Diktion und spürbarer Hingabe. Reizvoll – wenn auch eher ungewöhnlich – war das betont lange Verharren auf stimmhaften Konsonanten am Ende von Phrasen. Die kurzen Cembaloüberleitungen des Dirigenten fügten sich vortrefflich ins Ganze ein.

Dank der überzeugenden und berührenden Leistung von Chor, Orgel und Cembalo wurde die eingangs geäusserte Befürchtung möglicher Eintönigkeit zu keinem Zeitpunkt wahr. Vielmehr bildete das aussergewöhnliche Konzert einen eindrücklichen, sinnerfüllten Abschluss des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags und verhallte mit dem Ruf des Chors: «Verleih uns Frieden gnädiglich» – nötiger denn je.