19.06.2019

Rhyboot rüstet das Gebäude nach

Der Verein Rhyboot stattet Arbeitsräume in seinem Neubau mit Umluftkühlern aus. Nach dem Hitzesommer 2018 hat man sich für diese Zusatzinvestition von 450000 Franken entschieden.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
«Die Frage, die interessiert, ist sicher die, warum es die Kühlung erst jetzt gibt statt bereits beim Bau des neuen Rhyboot-Hauses», vermutet Meinrad Gschwend am Telefon ganz richtig. Gschwend war bei der Planung des Neubaus der Baukommissionspräsident.Die neue Werkstätte mit 200 Arbeitsplätzen wurde vor zwei Jahren bezogen. Das Gebäude, zur Zeit seiner Entstehung eine der grössten Holzneubauten im Kanton, basiert auf einem so genannten Low-Tech-Konzept.Das heisst: Die Gebäudehülle ist einfach und langlebig, schützt im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor dem Auskühlen. In Low-Tech-Häusern ist deshalb deutlich weniger Technik nötig. Das hat den Vorteil deutlich tieferer Unterhaltskosten. Nicht vorhandene Technik muss nicht ersetzt werden.«Gewusst, dass es nötig sein könnte»Bei der Planung des Rhyboot-Gebäudes sei die Frage nach der nötigen technischen Ausstattung natürlich eingehend erörtert worden, sagt Meinrad Gschwend. Man habe gehofft, auf Umluftkühler verzichten zu können, sei sich aber bewusst gewesen, dass allenfalls eine Nachrüstung nötig sein werde.Unter anderem der Grundriss des Gebäudes hatte zum Versuch ermuntert, ohne Kühlung auszukommen. Es hatte die Einschätzung bestanden, mit konsequentem – im Rhyboot gut möglichen – Querlüften früh morgens (wenn es noch kühl ist) sowie dem gewählten Beschattungssystem sei es im Sommer getan. Die vielen grossen Fenster führen allerdings dazu, dass es an heissen Tagen in den Räumen unangenehm warm wird.Die nachträgliche Ausstattung verschiedener Arbeitsräume mit einer Kühlung sei leicht möglich und der Mehraufwand praktisch gleich hoch wie bei einem Einbau von Anfang an, sagt Gschwend.Büros weiterhin nur mit Low-TechGeschäftsführer Patrick Benz erklärt, mit dem natürlichen Kühlen allein sei es auch darum nicht getan, weil sich in einzelnen Räumen doch recht viele Menschen aufhielten. So sei während des Tages zwischendurch frische Luft nötig. Würden aber bei aussergewöhnlicher Hitze tagsüber die Fenster geöffnet, werde der Aufenthalt in den Räumen sehr unangenehm und auf Dauer unzumutbar. Mit der nun geplanten neuen Lüftung in Arbeitsräumen werde die Luft ganzjährig besser zirkulieren.In der Wäscherei im ersten Stock und in den Gastro-Räumen besteht eine Lüftung selbstverständlich seit Beginn. Was die Büros betrifft, hofft man weiterhin, mit dem jetzigen Low-Tech-System auszukommen.Kaum gebaut, kam der HitzesommerIn gewisser Weise hatte das Ryhboot auch Pech. Kaum war der Neubau bezogen, kam der Hitzesommer. Angesichts der ungewohnt hohen Temperaturen war das gewählte Low-Tech-System überfordert.Mit der Aussicht auf weitere Sommer mit überdurchschnittlichen Temperaturen haben sich die Verantwortlichen entschieden, nun doch Umluftkühler einzubauen. Von diesen zeugten die Visiere auf dem Rhyboot-Dach.Die Pläne lagen bis 17. Juni auf dem Bauamt auf. Der Verein Rhyboot beabsichtigt nach Auskunft von Patrick Benz, die technische Zusatzausstattung so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen.