11.08.2018

Rosenduft

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Warum duften Rosen? Eigent­-lich ist der Duft von Blüten nicht für uns Menschen bestimmt. Wir nehmen ihn mehr oder weni­- ger stark wahr und geniessen ihn. Die wahren Adressaten sind die Insekten. Dank ihrer aussergewöhnlichen «Nase» finden sie die begehrten Blüten aus sehr weiten Distanzen. Die Duftstoffe sind Substanzen aus winzigen Molekülen. Man sagt nicht umsonst: «Es liegt ein Hauch von Rosenduft in der Luft.» Man möchte es nicht glauben, aber der Rosenduft besteht wohl aus 450 bekannten Bestandteilen, mehr als 120 weitere sind heute noch unbekannt.In allen Rosenkategorien gibt es duftende und nicht duftende Sorten. Es hat also nichts mit der Rosensorte zu tun. Für uns wahrnehmbar sind etwa 25 Duftnoten. Das reicht von Veilchen, Apfel und Zitrone über Honig, Moos, Kresse und Orange bis hin zu Himbeere oder Pfeffer. Oft sind Noten auch gemischt wahrnehmbar. Nur voll geöffnete Rosenblüten verströmen den ganzen Duft, dabei ist es sogar massgeblich, wo und auf welchem Boden die Pflanze wächst, die Tageszeit und das Wetter spielen ausserdem mit. Schon seit der Antike wird aus Rosenblüten das Rosenöl hergestellt. In der islamischen Welt spielen Rosendüfte eine grosse Rolle. Denn das Rosenöl soll aus den Schweisstropfen Mohammeds entstanden sein, als er in den Himmel auffuhr. Destilliertes Rosenwasser war im 8. und 9. Jahrhundert ein wichtiges Exportgut des persischen Reiches, heute Iran genannt. Zur Herstellung werden auch heute noch vorwiegend die Damaszener-Rosen verwendet. Auch die Kohlrose, Rosa centifolia, wird genutzt. Hoffentlich wird da nicht etwa der «Kohl-Duft» verwendet! Heutzutage liegen die Anbaugebiete für Rosenöl hauptsächlich in der südlichen Region Bulgariens. Dort werden zirka 1,5 Tonnen pro Jahr destilliert.Zurück zur Biene! Zusätzlich zur Farbgebung haben sich viele Rosen also auch eine Duftspur im Wind ausgedacht, die Insekten anzieht. Fliegt eine Biene am Morgen aus dem Stock und findest eine interessante Tracht mit viel Nektar und Blütenstaub, so wird sie den ganzen Tag weiter diese Nahrungsquelle anfliegen. Da Bienen die Fähigkeit haben, durch eine speziellen Tanz ihre Kolleginnen über den Standort des Honigtopfs zu informieren, ist über kurz oder lang die Befruchtung der Pflanze gesichert. Der Duft bildet dazu nachweislich eine weitere, recht sichere Variante, um Insekten anzulocken und die Weitervermehrung zu sichern. Da kann man sich nur noch fragen, wie haben das die Rosen wohl herausgefunden?Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu