Altstätten vor 3 Stunden

Saisonende beim Konzertzyklus: Constanze Mozart stand im Mittelpunkt

Mit einem ungewöhnlichen «theatralischen Konzert» endete der Altstätter Konzertzyklus 2025: Im Diogenes-Theater stand nicht Wolfgang Amadeus, sondern seine Frau Constanze Mozart im Rampenlicht – als inspirierte Muse, Mutter und Hüterin seines Nachruhms.

Von pd
aktualisiert vor 2 Stunden

Die letzte Veranstaltung im Rahmen des Altstätter Konzertzyklus in diesem Jahr war  am vergangenen Sonntag in mehrerlei Hinsicht ungewöhnlich:  sowohl inhaltlich als auch formal. Zunächst zum Inhaltlichen: Im «theatralischen Konzert» spielte  nicht etwa eine Grösse aus der Musikwelt die Hauptrolle, sondern  eine Frau und Mutter stand im Mittelpunkt des Geschehens: Constanze Mozart (1762 bis 1842) war aus dem Schatten ihres berühmten Gatten Wolfgang Amadeus getreten.  Sodann formal: Den äusseren Rahmen der Aufführung bildete das Diogenes-Theater. Das ermöglichte  den Einsatz von Bühnentechnik, Licht und Bühnenbild und führte so zu einer szenischen Gestaltung. Dies steigerte die Wirkkraft der einzelnen Sequenzen entschieden. 

Im Jahr 1782 heirateten Constanze, geborene Weber, und Wolfgang Amadeus. Nach Mozarts Briefen zu urteilen war es eine glückliche Ehe. Constanze habe ihm Inspiration zum Komponieren gegeben. Mozart schrieb mehrere Werke für Constanze. Sie schenkte sechs Kindern das Leben, allerdings starben deren vier bereits im Lauf des ersten Lebensjahrs.

Handschriften blieben en bloc erhalten

Nach Mozarts Tod (1791) war Constanze um seinen Nachruhm besorgt. So verkaufte sie musikalische Handschriften ihres Gatten an den Verleger Johann Anton André. Dadurch blieben sie en bloc erhalten und wurden nicht in alle Welt zerstreut. Constanze Mozart leistete ihrem Gatten so einen letzten und wertvollen Dienst. Für die theatralische Umsetzung von Constanzes Biografie zeichneten vier Personen verantwortlich: die Schauspielerin Annette Démarais, die Musiker Mathias Kleiböhmer, Barockcello, und Vital Julian Frey, Hammerklavier, sowie Pascal Démarais, der den Text für das Stück verfasste und gleichzeitig Regie führte.

Das Geschehen auf der Bühne, das die einzelnen Lebensstationen von Constanze nachzeichnete, nahm gleich zu Beginn Fahrt auf. Musikalische Teile traten in Dialoge zu Textpassagen. Wobei es festgelegte Rollen gab, die aber in je verschiedener Form umzusetzen waren. So hatte der Cellist Textpassagen vorzutragen; Constanze bewegte sich leichtfüssig zwischen Text und Musik, der Pianist verliess das Hammer-klavier und liess seine Stimme erschallen.

Ernster Inhalt, heiterer Charakter

Der Wechsel von Szenen mit ernstem Inhalt zu solchen heiteren Charakters erfolgte sozusagen «fliegend». Das beschleunigte den Erzählfluss, verhinderte «Durchhänger», liess keine Langeweile aufkommen. Die rein musikalischen Teile stützten sich logischerweise vor allem auf Kompositionen von Mozart. Deren zwei, die Mozart speziell für Constanze geschrieben hatte, sind in den Ablauf des Stücks integriert: die Fuge KV 394 und die Fantasie KV 397.

Im Ganzen war der Anlass ein fulminanter Saisonabschluss für den Altstätter Konzertzyklus vor praktisch ausverkauftem Haus.

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