Der Ludotrail ist ein interaktiver Spieleparcours, der Familien, Schulklassen und altersgemischte Gruppen auf eine spielerische Entdeckungsreise durch Rheineck mitnimmt. An verschiedenen Orten in und rund um das Städtli entstehen individuell gestaltete Spieleposten, die auf ihre Umgebung abgestimmt sind – von kniffligen Denkspielen über Geschicklichkeitsaufgaben bis hin zu Bewegungsspielen.
Jeder Posten ist ein Unikat und wird von Gaby Kaufmann vom Erlebnisverlag individuell entwickelt. Sie hat als Erfinderin und Projektleiterin bereits neun Ludotrails in der ganzen Schweiz umgesetzt – mit über 200 eigens kreierten Spielen. Für den Ludotrail in Rheineck arbeitet sie eng mit der Ludothek Rheineck zusammen, mit der sie dazu den Verein «Spiel dich durch Rheineck» gegründet hat.
Kaufmann lässt sich bei der Entwicklung der Spiele jeweils von der Umgebung inspirieren. Themen, Stimmungen und örtliche Gegebenheiten fliessen in ihre Überlegungen ein, bevor sich daraus über mehrere Wochen hinweg – auch im Austausch mit den jeweiligen Spielpaten – konkrete Spielideen entwickeln. So entstehen unverwechselbare Spielstationen, die perfekt zu ihrem Standort passen.
Schule Rheineck als kreative Partnerin
Ein besonderes Highlight im Projekt ist die Zusammenarbeit mit der Schule Rheineck. Zwei Klassen der zweiten Sekundarstufe und der zweiten Realschule, unter der Leitung von Ramona Tobler und Dominik Wund, arbeiteten während mehrerer Wochen an einem Schulprojekt mit. Mit kreativen Methoden entwickelten sie in Gruppen eigene Spielideen, inspiriert durch einen Besuch des Ludotrails in Romanshorn.
«Die Klassen waren von Anfang an sehr motiviert», erzählt Ramona Tobler. «Besonders gefallen haben ihnen beim Romanshorner Ludotrail Spiele mit kurzen Anleitungen, bei denen man sofort loslegen konnte. Es war toll zu sehen, wie sie ihre Ideen reflektiert und weiterentwickelt haben – bis hin zu fertigen Spielkonzepten auf Arbeitsblättern und Präsentationen.»
Für die Schülerinnen und Schüler war es eine besondere Lernerfahrung: Sie lernten, gemeinsam an Projekten zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und ihre Ideen so zu formulieren, dass sie auch für andere verständlich sind. «Das war Lernen durch Handeln – und für viele ein echtes Erfolgserlebnis», so Tobler. Gleichzeitig setzten sie sich mit der Bedeutung des analogen Spielens auseinander. «Gerade heute, wo Kinder und Jugendliche viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, ist das gemeinsame Spielen, Reden und Lachen im echten Leben wichtiger denn je.»
Kinder und Jugendliche gestalten mit
Für das Projektteam war der Einbezug der Jugendlichen ein zentrales Anliegen. «Uns war sehr wichtig, dass wir direkt mit der Zielgruppe zusammenarbeiten und Kinder und Jugendliche aktiv an der Entwicklung beteiligen», sagt Rabea Huber, Präsidentin der Ludothek Rheineck. «Ihre Sichtweisen, Ideen und Wünsche sind entscheidend dafür, dass der Ludotrail später genau das trifft, was den Kindern und Jugendlichen Spass macht.»
Die Schülerinnen und Schüler präsentierten Huber in der Abschlusslektion des Schulprojekts ihre Spielideen. «Ich war beeindruckt, wie kreativ und durchdacht die Spielideen waren und wie die Jugendlichen diese auf konkrete Orte in Rheineck übertragen haben», sagt Huber «Es ist schön zu sehen, wie viel Potenzial und Begeisterung in den jungen Menschen steckt.»
Die gesammelten Spielideen werden nun von Gaby Kaufmann gesichtet und in ihre eigenen Konzepte integriert. «Viele der Ideen der Schülerinnen und Schüler liefern wunderbare Ansätze, um daraus spielerische Erlebnisse zu entwickeln, die Rheineck mit all seinen Besonderheiten widerspiegeln», erklärt sie.
Vielfältige Spielpaten – starke lokale Verankerung
Während sich Gaby Kaufmann für die Spielentwicklung verantwortlich zeigt, ist Rabea Huber Huber für die Suche nach lokalen Partnern zuständig. Für den Ludotrail konnten nun bereits 16 Spielpaten gewonnen werden, die sich an einem Spieleposten beteiligen. Dazu gehören unter anderem die Raiffeisen Unteres Rheintal und das Hotel Hecht (zugleich Ausgabestelle der Spiele-Sets). Die Appenzeller Bahnen bringen ihr Wahrzeichen, das Walzenhausen-Bähnli, als Spielposten ein. Auch die evangelische und katholische Kirche, die Heilsarmee, RLC Architekten, die Bäckerei Bachmann, Elektro Kuhn, der Rütihof, der Wunschbaum, Coiffure Isabel und weitere lokale Betriebe sind als Paten für einen Spielposten mit dabei.
«Wir haben eine vielfältige und attraktive Auswahl an Spielpaten – und damit eine perfekte Ausgangslage für tolle Spieleposten in Gehdistanz des Städtli», sagt Huber. «Damit werden wir Rheineck nicht nur beleben, sondern auch als spielerische, attraktive Stadt präsentieren.»
Sie freut sich, dass die Ludothek als Initiantin des Ludotrails einen Beitrag zur Attraktivität von Rheineck leisten und Spielbegeisterte hierhin locken kann. «Das gesamte Ludo-Team ist im Ludotrail-Fieber», erzählt Huber.
Beim jährlichen Teamausflug organisierte Corine Borer, Eventverantwortliche im Vorstand der Ludothek Rheineck und Mitglied des Vereins «Spiel dich durch Rheineck», ein «Ludotrail-Spezial». Dabei führte ein eigens gestalteter Mini-Ludotrail die Mitarbeiterinnen der Ludothek an spezielle Orte Rheinecks. Spielstationen befanden sich bei Dischy Tattoos, im Löwenhof-Innenhof und sogar im Türmli des Oberstufenschulhauses.
Um die Vorfreude auf den Ludotrail auch in der Bevölkerung zu verbreiten, hat sich das Ludo-Team zudem etwas Besonderes einfallen lassen: Die Ludo-Mitarbeiterinnen planen, entsprechend verkleidet am Rheinecker Fasnachtsumzug teilzunehmen – und so auf den Ludotrail und die bevorstehende Eröffnung aufmerksam zu machen.
Eröffnung Ende Mai
Bis der Ludotrail eröffnet werden kann, steht noch einiges an Arbeit an. Neben der Entwicklung der Spieleposten ist auch die Finanzierung ein Thema. «Die Grundfinanzierung steht. Doch je mehr finanzielle Unterstützung wir erhalten, desto mehr Spieleposten können wir umsetzen und umso besser können diese ausgestaltet werden», sagt Huber.
Geplant ist die Eröffnung des Ludotrails am Samstag, 30. Mai 2026, im Vorfeld der 750-Jahr-Feier Rheinecks. Bis dahin laufen die Detailplanungen und Spielentwicklungen auf Hochtouren.
Schülerinnen und Schüler liefern kreative Spielideen: Ludotrail kommt gut voran