Altstätten | Rüthi | Lienz 13.12.2022

Schutzwälder bewahren die Bevölkerung vor Naturereignissen

Der Schutzwald, vor allem der Bergwald oberhalb von Dörfern, bietet im Tal unten Schutz vor Steinschlag, Erdrutsch und Lawinenbildung. Zudem schützt er auch vor Hochwasser und Überschwemmungen im Unterland.

Von sk
aktualisiert am 13.12.2022

In Lienz und Rüthi gibt es seit mehr als zwei Jahrzehnten verschiedene Wald­bauprojekte mit dem Hauptziel, die Schutzwirkung des Waldes zu erhöhen und die Waldbestände zu verjüngen. Die Forstarbeiten, die von der Forst Rüthi-Lienz AG ausgeführt wurden, trugen gemäss einer Mitteilung der Stadtkanzlei Altstätten zu einer prächtigen Naturverjüngung bei. Sogar der Weisstannenbestand habe sich auf na­türliche Weise verjüngt. Weiter hätten auch die höheren Abschüsse der Jagdgesellschaften Lienz und Rüthi einen grossen Einfluss auf das erfreuliche Resultat.

Projekt mit Beiträgen von Gemeinde und Stadt

Zu Beginn der gemeinsamen Waldbauprojekte übernahmen die Rhode Lienz und die Orts­gemeinde Rüthi die Bauherrschaft. Wichtige finanzielle Beiträge erfolgten durch Bund und Kanton sowie die Politische Gemeinde Rüthi. Das aktuelle Schutzwaldprojekt für den Planungszeitraum von 2015 bis 2025 wird erneut durch Bund und Kanton sowie neu durch jährliche Beiträge von je 10 000 Franken von der Politischen Gemeinde Rüthi und der Stadt Altstätten unterstützt.

Ein starker Baum soll gefördert werden, seine Konkurrenz wird eliminiert.
Ein starker Baum soll gefördert werden, seine Konkurrenz wird eliminiert.
Bild: pd

Die Restkosten werden, häufig in Form von Arbeitseinsätzen, von der Rhode Lienz und der Ortsgemeinde Rüthi übernommen.

Die bisherige Bewirtschaftung hat gezeigt, dass sich die Waldpflege eindeutig gelohnt hat. Doch um eine dauernde Schutzwirkung gegenüber Naturgefahren gewährleisten zu können, seien eine stete Pflege und damit Investitionen unerlässlich.

Die Bewirtschaftung des Schutzwaldes ist auch mit den Pauschalbeiträgen von Bund, Kanton und Gemeinden nicht kostendeckend, weil das Gelände an den Flanken des Hohen Kasten steil ist. Zusätzlich sind die Unterhaltskosten der Waldstrasse zu tragen. Auch der Holzerlös vermag trotz des steigenden Holzpreises die Erntekosten nicht zu decken. Das Holz muss jedoch genutzt werden, damit die Überalterung nicht wieder überhandnimmt. Die Stadt schreibt: «Wenn der Schutzwald nicht mehr funktionieren würde, müssten viel teurere Verbauungsmassnahmen finanziert werden.»

Damit auch künftige Generationen die Talebene sicher bewohnen können, muss zusätzlich die Struktur mit dem Al­tersaufbau gefördert werden. Deshalb verfolgt die waldbauliche Schutzwaldplanung für die Periode 2015 bis 2025 folgende Ziele:

1. Der Anteil der Weisstannen im Jungwuchs / Dickungsalter beträgt 10 %.
2. Für 30% der Fläche wird ein stufiger Altersaufbau mit Bäumen unterschiedlichen Alters angestrebt.
3. Bäche und Bacheinhänge sind frei von hängenden Bäumen, Lawinen- und Windwurfholz.

Durch diese Massnahmen konnte unter anderem am 19. August 2022 ein Hochwasser in Lienz verhindert werden. Die jahrelangen Bachkontrollen und das Zusammensägen von Holzstücken haben sich gelohnt, und es konnten keine Verklausungen wie im Jahr 1967 entstehen.

Für den Holzschlag wurde eine Stahlstütze eingeflogen.
Für den Holzschlag wurde eine Stahlstütze eingeflogen.
Bild: pd

Ein aufwendiger Holzschlag im Steinwald hinter Plona musste in diesem Jahr mithilfe einer künstlichen Stütze aus Stahl, die eingeflogen wurde, durchgeführt werden. In den Jungwäldern wurde im Sinne der biologischen, rationellen Waldpflege gearbeitet. Die Forstwirtschaft konzentrierte sich alle acht bis zehn Meter auf einen starken Baum, der gefördert werden soll. Um diesen herum wurden die stärksten Konkurrenten entfernt, damit er lotrecht und mit einer gleichmässigen Krone aufwachsen kann.

Das Eschensterben ist noch nicht ausgestanden. Zur Sicherheit von Strassen und Wanderwegen wurde ein grosser Aufwand betrieben. Das anfallende Material wurde vorwiegend in der Schnitzelheizung des Wärmeverbundes verwendet.

Alle diese Beispiele würden zeigen, dass die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit im Schutzwaldbereich zwischen Altstätten und Rüthi bestens funktioniert.