Dass es im Fussball um Siege und Titel geht, ist eine unumstössliche Eigenschaft dieser Sportart. Zu spüren war das auch am Schweizer Finalturnier des UBS Football Cups in Basel, einem der grössten Sportanlässe der Schweiz. Für diesen qualifizieren sich die besten Teams der Schweiz – je eines pro Kanton, Schulstufe und Geschlecht. Erreicht man das Turnier, ist ohne Zweifel der Schweizer Meistertitel das grosse Ziel.
Als die Marbacher Sechstklässler das entscheidende Spiel gegen die Urner aus Attinghausen verloren und ausschieden, waren die Buben sehr enttäuscht. «Sie haben geschimpft und waren wütend», sagt Paul Tenisch, der als Betreuer dabei war und dessen Sohn ebenfalls zum Team gehörte,
aber es dauerte keine halbe Stunde, bis sie wieder auf dem Platz standen und Fussball gespielt haben.
Ihn erstaunte auch die Energie, die die Kinder hatten – schliesslich ging es in einem durch privat organisierten Sponsoren ermöglichten Kleinbus um 5.15 Uhr in Marbach los, um Basel rechtzeitig zu erreichen.
Marbach setzt sich gegen Widerstände durch
Beeindruckt haben Tenisch auch die Ausmasse des Turniers. Auf 52 Kleinfeldern wurde Fussball gespielt, «alles war top organisiert, es gab überall Essens- und Infostände und auch die Schiedsrichter waren sehr kompetent.» So entwickelte sich ein sehr positives Turnier, in dem die Marbacher die ersten vier Spiele gewannen. Besonders die Gegner aus dem Welschland hätten Spieler dabei gehabt, die physisch deutlich stärker waren. Doch Marbach besiegte alle – auch Emmenbrücke, eine Vorstadt von Luzern, die um ein Vielfaches grösser ist als Marbach.
Am dortigen Primarschulhaus gibt es drei sechste Klassen, natürlich konnten sie die Besten auswählen», sagt Tenisch. Und: «Zeige mir ein so kleines Dorf wie Marbach, dessen Schüler es dreimal nacheinander ans nationale Finalturnier geschafft haben!
Ein um rund 300 Einwohner kleineres Dorf ist zwar Attinghausen, aber die Marbacher dürfen auf ihre Leistung stolz sein – sehr zur Freude auch der 14 Eltern, die nach Basel mitreisten und nach dem Turnier gemeinsam die dritte Halbzeit einläuteten.
«Wir hatten untereinander ein sehr schönes Klima und es hat alles funktioniert. Natürlich hätte ich den Kindern noch mehr Erfolg gegönnt, aber es ist okay so», sagt Paul Tenisch. Denn: Rheintal- und kantonsweit waren die Marbacher die besten Sechstklässler, so hatten sie sich für Basel qualifiziert. «Es war für alle ein riesiges Erlebnis.»
Resultate: Betlehemacker – Marbach 0:2, Marbach – Emmenbrücke 1:0, Tour-de-Peilz – Marbach 1:2, Marbach – Châtelaine 3:0, Attinghausen – Marbach 1:0.
Rangliste (alle 5 Spiele): 1. Attinhausen 15, 2. Marbach 12, 3. Betlehemacker 7, 4. Châtelaine 4, 5. Emmenbrücke 3, 6. La-Tour-de-Peilz 3.
Rüthner Mädchen reisten mit dem Zug nach Basel
Sehr früh begann der Tag auch für sieben Mädchen aus der vierten Klasse des Rüthner Schulhauses Bündt. Sie hatten sowohl das regionale wie auch das kantonale Turnier ohne Niederlage überstanden und reisten mit viel Optimismus nach Basel. Die Anfahrt legten sie mit dem Zug zurück – um 5 Uhr ging’s los.

Im ersten Spiel trennten sich Rüthi und Rothenburg LU 3:3. «Es war schon spürbar, dass die Mädchen noch etwas müde waren. Aber sie erspielten sich eine Menge Torchancen und hätten den Sieg verdient», sagt Katrin Altstätter, die mit ihrer Lehrkollegin Nicole Büchel in Basel dabei war. Ebenfalls mitgereist waren pro Kind ein Elternteil – und zwei bekannte Trainer. «Granit und Argurian Bojaxhi sind mitgekommen und haben das Team fachmännisch gecoacht», sagt Altstätter. Die beiden waren nur zwei Tage zuvor mit der ersten Mannschaft des FC Rüthi in die 2. Liga aufgestiegen.
Weiter ging es dann mit dem Spiel gegen die Schule Neufeld aus Bern. Diese Partie dominierte Rüthi deutlich und siegte 8:1. Besonders am Turnier mit Rüthner Beteiligung war, dass die Gruppe nur aus vier Teams bestand, die Rheintalerinnen also nur drei Spiele bestreiten durften. Weil dies so war, dauerten die Spiele länger – 24 Minuten statt 18 wie in den grösseren Gruppen. «Das war für die Mädchen schon anstrengend, aber sie haben toll gekämpft», sagt Altstätter.
Das gilt auch für das dritte Spiel, in dem Rüthi auf Domdidier FR traf. Und wusste: Mit einem Sieg würde das Team im Halbfinal stehen. Doch es klappte nicht, es gab eine 2:3-Niederlage. Die Lehrerein:
Natürlich waren die Mädchen traurig, aber nach einer halben Stunde war die Enttäuschung verflogen.
Denn die Mädchen wussten, dass sie etwas Aussergewöhnliches erreicht hatten – zumal Rüthi wie Marbach eine kleine Gemeinde ist und nur eine Spielerin des Teams im Fussballclub spielt.
Was bleibt, ist die schöne Erinnerung an einen Tag, an dem sich Rüthis Viertklässlerinnen mit Gegnerinnen aus der ganzen Schweiz messen durften. Es war ein Erlebnis, das die ganze Schule mit den sieben Spielerinnen geteilt hat, «es gab unter unseren Schülerinnen und Schülern nie Neid, sondern nur Unterstützung», so Katrin Altstätter. «Und vielleicht spornt diese grossartige Leistung die anderen, die in den nächsten Jahren am Football Cup teilnehmen werden, ja an, nächstes Mal sogar noch etwas mehr zu geben.»
Resultate: Rothenburg – Rüthi 3:3, Rüthi – Neufeld 8:1, Rüthi – Domdidier 2:3.
Rangliste (alle 3 Spiele): 1. Domdidier 9, 2. Rüthi 4, 3. Rothenburg 2, 4. Neufeld 1.
Schweizer Finalturnier war auch ohne Titel ein unvergessliches Erlebnis