Alpstein 07.06.2025

Seilbahn Hoher Kasten: So geht es mit dem Ersatzprojekt weiter

Das Jahr 2024 war für die Hoher Kasten Seilbahn von schlechtem Wetter geprägt. Doch mit einem stabilen Jahresergebnis und der Planung eines neuen Seilbahnbauprojekts zeigte sich das Unternehmen an der Generalversammlung zukunftsorientiert.

Es hätte die achte Generalversammlung unter freiem Himmel werden sollen. Wegen des nasskalten Wetters wurde die Versammlung der Aktionärinnen und Aktionären aber kurzfristig in die Kirche Brülisau verlegt. Den 457 Stimmberechtigten wurde ein erfolgreiches Jahresergebnis 2024 präsentiert. Zwar liegen die gezählten 194’990 Frequenzen um rund 13 Prozent unter jenen des sehr starken Vorjahres 2023, allerdings relativieren sich die Zahlen sehr, wenn die nicht enden wollende Serie an Tiefdruckgebieten während der Sommermonate und in den Herbstferien in die Beurteilung einfliesst.

Ein Erfolg zeigt sich im finanziellen Ergebnis: Mit einem Bahnumsatz von 2’626’958 Franken konnte das Vorjahr um 5 Prozent übertroffen werden, und der Rekordwert aus dem Jahr 2018 wurde nur knapp verpasst. Nebst den betriebsnotwendigen Abschreibungen von 930’000 Franken wurden weitere 125’000 Franken abgeschrieben. Unter dem Strich ergibt sich ein Jahresgewinn von knapp 75'000 Franken. Die Aktionärinnen und Aktionäre genehmigten die Jahresrechnung vorbehaltlos.

Keine ganze Woche ohne Regen

Das Geschäftsjahr 2024 war von ungewöhnlich vielen Niederschlägen und wenigen Schönwetterperioden geprägt. Von Mitte Oktober 2023 bis Mitte Oktober 2024 gab es keine längere Periode mit mehr als fünf Tagen ohne Regen. Dies wirkte sich deutlich auf die Frequenzen der Seilbahn aus, insbesondere in den Sommermonaten, die aufgrund der häufigen Schlechtwetterlagen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre lagen.

Der Mai konnte dank einigen guten Wetterlagen an Auffahrt und Pfingsten überdurchschnittliche Besucherzahlen verzeichnen. Im Herbst kehrte das Wetter dann, was sich in einem starken Anstieg der Fahrgastzahlen im November und Dezember widerspiegelte. Nebel im Tal bei strahlend blauem Himmel auf dem Berg erwies sich erneut als Erfolgsfaktor für das Seilbahnunternehmen.

 

Ersatzprojekt für die Seilbahntechnik nimmt Formen an

Im Rahmen der Generalversammlung gab Verwaltungsratspräsident Jonny Dörig einen ausführlichen Überblick zum aktuellen Stand des geplanten Seilbahnersatzprojekts. Zwar ist die Konzession noch bis ins Jahr 2049 gültig, doch zentrale Komponenten wie Tragseile, Masten sowie seilbahntechnische Bauteile stammen grösstenteils aus den 1960er-Jahren und müssen in den kommenden Jahren ersetzt werden. Der Weiterbetrieb der bestehenden Bahn würde Investitionen von mindestens 9 Millionen Franken erfordern – ohne nennenswerte betriebliche Vorteile oder Verbesserungen für die Fahrgäste.

Ein Neubau mit zeitgemässer Technik verspricht hingegen eine höhere Windresistenz, tiefere Unterhaltskosten und spürbar mehr Komfort. Der Verwaltungsrat hat deshalb im November 2024 entschieden, die Seilbahn vollständig zu ersetzen – unter Beibehaltung der heutigen Tal- und Bergstation. Zurzeit werden zwei Projektvarianten vertieft geprüft: eine Ausführung mit einer Einzelstütze von 96m sowie eine Variante mit zwei Stützen von 49 Meter und 100 Meter. Aufgrund der besseren geologischen Voraussetzungen und der geringeren Bau- und Betriebskosten wird die Lösung mit einer Stütze bevorzugt. Der Variantenentscheid zur definitiven Weiterverfolgung erfolgt nach Vorliegen des Gutachtens der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission, das im Juli 2025 erwartet wird.

Die Eingabe ins Plangenehmigungsverfahren ist auf Ende 2025 geplant. Ein Baustart könnte, je nach Projektfortschritt, ab dem Jahr 2028 erfolgen. Detaillierte Informationen zum Projektverlauf und zur Finanzierung werden an der Generalversammlung 2026 präsentiert.

Personelle Veränderung in der technischen Leitung

Der technische Leiter André Huser reduziert sein Pensum erstmals per 1. Juli 2025 und wird den Hohen Kasten schrittweise in Richtung Säntisbahn verlassen. Die technische Leitung sowie das Projekt «Ersatz der Seilbahn» betreut er weiterhin bis voraussichtlich Mitte 2026. Dank seiner frühzeitigen Ankündigung konnte mit Roman Wyss eine wertvolle Verstärkung gewonnen werden. Roman ist seit 1. Januar 2025 als technischer Mitarbeiter in der Unternehmung tätig, absolviert derzeit die Ausbildung zum Seilbahnfachmann und kann danach die technische Leitungsfunktion übernehmen.

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