Christian Fiechters berufliche Karriere startete 1963 – mit einer kaufmännischen Lehre beim heutigen Weltkonzern SFS. «Damals waren wir etwa 50 Personen und ich bekam die Chance, bei der Entwicklung des Unternehmens mitzuwirken», erinnert sich Fiechter.
Schon im dritten Lehrjahr übertrug ihm Firmenpatron Hans Huber die Verantwortung für die elektronische Datenverarbeitung (EDV). Später wirkte er an der Internationalisierung des Unternehmens mit und schaffte es bis ins Topmanagement und in den Verwaltungsrat der SFS Group. Jugendlichen gibt er deshalb gerne einen Ratschlag mit auf den Weg:
Nutzt Chancen, wenn sie kommen!
«Die Lehre schmackhaft machen»
Der heute 78-Jährige setzt sich seit 2006 als Präsident der Hans Huber Stiftung dafür ein, die duale Berufsbildung weiter zu stärken. «Unser Ziel ist, den Schulabgängerinnen und -abgängern den Einstieg ins Berufsleben über eine Lehre schmackhaft zu machen.» Der Erfolg der Bemühungen lasse sich nicht so leicht messen – auch wenn das Rheintal nach wie vor eine vergleichsweise hohe Quote an Jugendlichen habe, die mit einer Lehre ins Berufsleben starten.

Stolz ist Fiechter insbesondere, dass die von der Stiftung verliehenen Preise einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben: Mit der Verleihung des Nationalen Bildungspreises zusammen mit der Stiftung FH Schweiz habe die duale Berufsbildung in den letzten Jahren auch national stärker in den Fokus gerückt werden können.
Hugentobler und Graf ausgezeichnet
Bereits seit 1998 vergibt die Hans Huber Stiftung den Anerkennungspreis in der Region Rheintal, Vorarlberg und Liechtenstein. Mehr als 60 Unternehmerinnen und Unternehmer erhielten seither die Auszeichnung für ihr vorbildliches Berufsbildungs-Engagement. Gestern Abend zeichnete Christian Fiechter an seiner letzten Preisverleihung Magnus Hugentobler und Thomas Graf aus. Wassertechnik-Unternehmer Hugentobler habe in den letzten fast 40 Jahren mehr als 100 Karrieren mitlanciert. Seine Firma, die HWT in Au, sei in dieser Zeit vom Einmann-Betrieb zum Marktführer gewachsen.
Thomas Graf seinerseits ist Frontmann der Erfolgsband Megawatt und Leiter der Berufsbildung des Heiz- und Klimatechnikunternehmens Hoval in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. An ihm beeindrucke insbesondere, dass er neben Fertigkeiten auch Werte vermittle und dadurch schon vermeintlich «hoffnungslose Fälle» fit für die berufliche Zukunft gemacht habe. Mit Tobias Hugentobler, August Kuster, Hansjörg Rechsteiner und Martin Schär konnte Fiechter zudem vier Berufstrainer mit einem Förderpreis ehren: Sie hatten ihre Schützlinge an den letzten Berufsweltmeisterschaften in Lyon zu Medaillen gecoacht.
Eltern über Chancen informieren
Herausforderungen für die Berufsbildung macht Christian Fiechter vor allem in der Tendenz aus, dass immer mehr Jugendliche an die Mittelschule möchten. Das habe auch viel mit den Eltern zu tun: «Akademikereltern wollen oft, dass ihre Kinder ebenfalls eine akademische Laufbahn einschlagen. Und viele zugewanderte Eltern stammen aus Ländern, die das duale Berufsbildungssystem so nicht kennen.»
Hier gelte es auch künftig, die Lehre als attraktiven Start ins Berufsleben bekannt zu machen. Fiechter wird sich noch eine Weile in der Förderstiftung Polaris engagieren, die ähnliche Ziele wie die Hans Huber Stiftung verfolgt. Im Rahmen der Preisverleihung wurde er von Stiftungsrat Nick Huber, Sohn von Stiftungsgründer Hans Huber, mit grossem Dank verabschiedet:
Mit deinem Werdegang und deinem Leistungsausweis warst du selbst das perfekte Aushängeschild für die Stiftung.
Fiechters Nachfolger als Stiftungspräsident steht bereits fest: Jens Breu, CEO der SFS Group – und einstiger Werkzeugmacher-Lehrling.
Hans Huber Stiftung in Kürze
Ziel der Hans Huber Stiftung ist es, die berufliche Ausbildung und damit Menschen zu fördern, die in Ausbildung stehen. Die Lehre wird dabei als Start für eine attraktive Karriere in den Mittelpunkt gestellt.
In verschiedenen Workshops werden Jugendliche auf den Berufswahlprozess und die Karriere vorbereitet. Die Stiftung verleiht zudem jedes Jahr Preise an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben.
Seine letzte Preisverleihung: Christian Fiechter verabschiedet sich als Präsident der Hans Huber Stifung