11.07.2019

Spickender Stein verhindert einen Top-8-Platz

Thomas Litscher fuhr in Andorra um die Positionen 6 bis 8, als ihm ein Stein, den ein Vordermann aufgewirbelt hatte, direkt unter den Hinterreifen spickte: «Ich konnte zusehen, wie sich der Pneu aufschlitzte», sagt Litscher, «ich hatte aber keine Chance, etwas dagegen zu tun.»

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Mountainbike Der 30-jährige Thaler fiel auf den 17. Platz zurück. Das ist im Weltcup, zumal als viertbester Schweizer, zwar ein solides Ergebnis. Nach den bisherigen Rängen 17 und 15 aber immer noch nicht der ersehnte Spitzenplatz, der ein Argument für eine WM- oder gar Olympia-Selektion ist. Und vor allem ist die Klassierung ärgerlich, weil sich Litscher ohne Defekt wohl zwischen dem fünften und dem achten Rang klassiert hätte. «In der vierten Runde habe ich eine Minute verloren. Zieht man diese Zeit ab, resultiert der achte Platz.» Der Zeitverlust war deshalb so gross, weil zwischen dem Ort des Defekts und der nächsten Tech-Zone noch zwei Aufstiege standen.Immerhin steht seit gestern fest, dass Litscher ein erstes Etappenziel der Saison erreicht hat: Er ist zusammen mit sieben weiteren Schweizern für die Europameisterschaften von Ende Juli in Brünn (Tschechien) nominiert worden.Nur einer beklagte einen Defekt: Thomas LitscherBei der Zieldurchfahrt in Andorra wurde Litschers Enttäuschung sichtbar, als er mit der Hand auf den Lenker schlug. «Natürlich regt mich dieser Defekt auf – fast noch mehr, weil er nicht einem Fehler von mir entsprang.» Aber das Rennen vor dem Defekt und auch die Tatsache, dass er danach wieder einen Rhythmus fand, stimmt ihn dennoch optimistisch: «Ich habe gezeigt, dass die Form stimmt. Mit diesem Wissen greife ich nun am nächsten Sonntag in Les Gets wieder voll an.» Er hofft, dass ihm seine guten Beine diesmal auch zu einem guten Resultat verhelfen: Zu einem Top-10-Platz statt zum Pechvogelpreis. Denn der WM-Dritte von 2017 war in Andorra der einzige Fahrer der Top 20, der einen Defekt beklagte.Litscher hatte zwischen den Schweizer Meisterschaften vom 2. Juni und Andorra einen Trainingsblock eingelegt. Nach einem Höhen-Trainingslager mit dem Nationalteam nahm er am dreitägigen Engadin Bike Giro teil, den er auf dem zweiten Platz beendete.Simon Vitzthum istan der EM Schurters ErsatzDer Rheinecker Simon Vitzthum bestreitet ausserhalb des Weltcups eine sehr gute Saison. Auf höchster Stufe gelingt es ihm jedoch nicht, sich in Szene zu setzen – in Andorra resultierte der 55. Platz. Sein in anderen Wettkämpfen zu erkennender Leistungssprung ist nun aber von Swiss Cycling honoriert worden. Vitzthum figuriert im EM-Aufgebot für Brünn als Ersatzfahrer. Das bedeutet im Klartext: Wenn Olympiasieger Nino Schurter, wie in den letzten Jahren üblich, auf den EM-Start verzichtet, darf der 24-Jährige erstmals auf Elite-Ebene die Schweiz an einem Titelkampf vertreten.Sehr erfolgreich ist der Schweizer Meister im Ausscheidungsfahren weiterhin auf der Bahn. Vor zwei Wochen gewann Vitzthum auf der Offenen Rennbahn Zürich-Oerlikon beide Läufe des bekannten Wullschleger Derny-Cups: Derny ist die Disziplin, in der die Fahrer ihre Runden im Windschatten eines Töffs drehen.