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Fussball vor 5 Stunden

Spiel drei in der englischen Woche: Es geht gegen den FC Tuggen

Widnaus erste Gegner nach der Umstellung auf die Winterzeit heisst FC Tuggen. Nach einem Drittel der Saison liegen die Schwyzer punktgleich mit Baden und Taverne auf Rang vier.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert vor 5 Stunden

Der Club aus der 3500-Seelen-Gemeinde im Marchgebiet wurde Anfang 1966 gegründet. Den grössten Erfolg in der Vereinsgeschichte schrieb der FCT mit dem Aufstieg in die Nationalliga B 1994, wo der sofortige Wiederabstieg in die 1. Liga aber nicht verhindert werden konnte. Dort machte Tuggen durchwegs eine gute Figur: Ab der Jahrtausendwende klassierte es sich in 13 Saisons zehnmal auf dem Podest.

Zwischen 2005 und 2011 kamen die Blau-Weissen fünfmal in die Aufstiegsspiele zur NLB, scheiterten aber viermal an einem Club aus der Romandie und einmal an YF Juventus. 2012 glückte der Aufstieg in die neue Promotion League, wo Tuggen fünf Saisons blieb. Dreimal (2019, 2022 und 2024) nahmen die Märchler erneut Anlauf auf die Promotion League, doch wieder waren es Westschweizer, die ihnen die Butter vom Brot nahmen. Die letzte Saison schloss Tuggen auf dem siebten Platz ab.

Einige bekannte Namen im Tuggener Kader

Der bekannteste Spieler bei den Schwyzern ist Sandro Wieser, der für Liechtenstein bisher 69 Länderspiele bestritt. Einige seiner Profistationen waren Basel, Aarau, Hoffenheim, Thun, Reading (England) und Roeselare (Belgien). Ebenfalls internationale Erfahrung hat einer der beiden Torhüter, Anthony Pintus. Dreimal trug der in Solothurn geborene Goalie das Nati-Trikot der Philippinen. Mit dem United City FC, einem Erstliga-Verein aus Bacolod, rund 500 Kilometer südöstlich von Manila, wurde er je einmal philippinischer Meister und Cupsieger.

FCSG-Fans dürfte Alessandro Kräuchi bekannt sein. Er durchlief die Juniorenzeit beim FCSG und schaffte 2017 den Sprung zu den Profis, deren Kader er bis 2023 angehörte. Er spielte 43-mal im Fanionteam. Trainer ist Ivan Previtali, der in seine vierte Saison mit den Schwyzern geht. Als Spieler war er unter anderem bei Aarau und Wil unter Vertrag. Sein Co-Trainer Javier Santana ist ehemaliger Nationalspieler der Dominikanischen Republik.

In diese Spielzeit startete Tuggen durchzogen. Auf zwei Siege und zwei Heimniederlagen folgten aber vier Siege in Serie, ehe dem Kantonsrivalen Freienbach nach einer 3:0-Führung noch ein 3:3 zugestanden werden musste. Das letzte Spiel – das Heimspiel gegen Collina d’Oro – endete mit einem 3:0-Sieg der Tessiner.

Viele Chancen, aber nur ein einziges Tor

Fussballerweisheiten klingen abgedroschen. Doch wer das Nachtragsspiel zwischen den Tabellen- und Erstliga-Landkarten-Nachbarn Eschen/Mauren und Widnau am Mittwochabend gesehen hat, kommt um eine solche Floskel nicht herum. Und zwar: «Wer die Tore nicht macht, bekommt sie.»

Widnau hatte genug hervorragende Chancen, um nicht mit leeren Händen nach Hause zurückzukehren. Weil aber nur Raoul Marino in der 90. Minute traf, gab es trotz aller Bemühungen keine Punkte. «Ich denke, wir haben ein sehr gutes, wenn nicht sogar das beste Spiel der Saison abgeliefert», sagte Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger.

In der ersten Viertelstunde hatten die Gastgeber mehr vom Spiel. Gefährlichste Aktion war ein Lattenschuss von Medin Murati. Widnau kam in der 15. Minute zum Abschluss: Lirim Shala, der letzte Saison beim Gegner spielte, zog ab. Der Schuss geriet dem 25-Jährigen allerdings zu hoch. Wenig später blockte Livio Meier, der vor zwölf Tagen mit der liechtensteinischen Nati im WM-Quali-Spiel in Kasachstan auf dem Platz stand, einen Versuch von Noah Thönig.

Als die Gäste besser ins Spiel kamen, schlug der USV zu: Eine Flanke des laufstarken Josiah Daniel verwertete Medin Murati in Minute 23 zum 1:0. Die Gäste steckten das Gegentor gut weg, sieben Minuten später hätte es 1:1 heissen müssen: Shala scheiterte aus aussichtsreicher Position. Keine 60 Sekunden später prüfte Shala Eschen-Goalie Foser erneut und auch Lars Ivanusa hatte eine sehr gute Möglichkeit, die ungenutzt blieb. Dazwischen zeichnete sich Ilija Kovacic bei einem Kopfball von Ismael Adejumo Jimoh Jimoh aus. Die letzte Chance vor der Pause gehörte wieder Widnau: Diego Liechti kam nach einer Ecke zum Kopfball, Foser stand wieder goldrichtig.

Einwechselspieler entschieden das Spiel

Die Gäste gaben nach der Pause wieder den Ton an: Thönig und Shala hatten Chancen. Widnaus Darbietung stimmte. Was fehlte, waren die Tore. Nach einer Stunde kam auch Eschen wieder zu einer Möglichkeit: Kovacic krallte sich den Schuss von Medin Murati. «Nutzt man vier Hundertprozentige nicht, kann man nicht gewinnen. Für mich war nach den verpassten Möglichkeiten klar, dass Eschen im Gegenzug nur eine Chance braucht, um das 2:0 zu erzielen», sagte Lüchinger. So war es: Eschen-Trainer Michele Polverino bewies ein goldenes Händchen, als er in der 71. Minute Filip Radojicic und Viktor Pajic einwechselte. Kaum waren die beiden auf dem Rasen, waren sie für den zweiten Treffer verantwortlich.

Widnau steckte nicht auf, Thönig hatte noch eine vielversprechende Möglichkeit. Zu mehr als dem Anschlusstor von Marino reichte es aber nicht. «Alles in allem war es ein sehr bitterer Abend. Das bessere Team hat verloren, aber das ist im Fussball leider manchmal so», sagte Lüchinger.

Und: «Wir wissen, dass wir endlich Zählbares brauchen. Immer nur sagen, man habe gut gespielt, nützt nichts, wenn die Punkte nicht kommen.» Am Sonntag sitzen mit Ivanusa und Stefano D’Amico zwei wichtige Akteure eine Gelbsperre ab. Lüchinger: «Mit Tuggen kommt eines der besten Teams der Gruppe auf die Aegeten, aber mit einem geschlossenen Auftritt wie in Eschen können wir gegen jeden etwas mitnehmen, wenn alles zusammenpasst.»

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