01.11.2020

Sport vom Coronanebel verdeckt

Amateure dürfen wegen Corona keine Wettkämpfe bestreiten und Profis müssen ohne Zuschauer auskommen.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Nebel beherrschte die Szenerie an den Strassenmeisterschaften der Radprofis in Märwil TG. Ohne die Scheinwerfer der Autos wären die Velorennfahrer kaum zu erkennen gewesen.Aber auch so schauten nur wenige zu, wie Stefan Küng in seinem Heimatkanton überlegen Schweizer Meister wurde. An der Strecke fanden sich zwar einige Fans ein, aber im Start-Ziel-Gelände waren keine Zuschauer zugelassen.Vorarlberger Derby fand trotz Coronafällen stattDer Trainings- und Wettkampfbetrieb im Profisport ist nicht von den Corona-Einschränkungen betroffen, allerdings rechnet sich Sport ohne Zuschauer dauerhaft nicht: Die Löhne der Berufssportler können nicht mehr bezahlt werden und auch die Anlässe werden zum Minusgeschäft. Und der Spielbetrieb ist im Corona-Würgegriff: Dutzendfach mussten nur in den Schweizer Eishockey- und Fussballligen wegen Corona-Infektionen Spiele abgesagt werden. Auch ein Steinwurf von der Grenze nach Österreich drohte am Sonntag eine Spielabsage. Aber trotz positiver Coronatests sowohl bei Austria Lustenau als auch beim FC Dornbirn fand das Vorarlberger Derby in der zweithöchsten Landesliga statt: Dornbirn siegte in Lustenau 2:1. In Vorarlberg fanden auch noch regionale Spiele statt, es waren die letzten: Ab morgen Dienstag gelten auch in Österreich wieder strengere Vorschriften.Die Unterscheidung zwischen Profi- und Amateursport ist sinnvoll, um Berufsverbote zu vermeiden. Aber eine haarscharfe Trennung ist nicht möglich: Viele Sportler und – vor allem – Sportlerinnen leben wie Profis, verdienen aber wie Amateure und müssen deshalb einem Broterwerb nachgehen.Sie stehen im internationalen Wettbewerb, sind mitunter gar Kandidaten für die Teilnahme an Olympischen Spielen. Etwa einige Rheintaler Ringer. Die Kaderringer dürfen noch trainieren, die Mannschaftsmeisterschaft ist aber «ausgesetzt» worden. In einem reinen Teamsport geht diese Unterscheidung nicht. So lässt sich erklären, warum in der Women’s Super League noch gespielt wird. Auch beim FC St. Gallen-Staad, der am Samstag ohne Zuschauer gegen Basel mit 1:2 verlor.Ohne Zuschauer tappen im November auch die Fussballerinnen im Nebel.Yves Solenthaler