Fussball 18.04.2023

St.Margrethen verliert 0:5, zeigt aber Fortschritte

Im Nachtragsspiel der 14. Runde unterliegt der FC St.Margrethen dem Spitzenteam Abtwil-Engelburg mit 0:5. Paradox: Die Heimelf freute sich über das Ergebnis fast mehr als die Gäste.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 19.04.2023

Natürlich wussten FCAE-Trainer Marc Blumer und seine Spieler, dass sie gewonnen und damit punktemässig zu Spitzenreiter Vaduz II aufgeschlossen hatten. Trotzdem wirkten die Gäste nach dem Spiel nicht allzu gut aufgelegt, als sie die Rheinau verliessen: Sie hatten trotz des hohen Sieges kein wirklich gutes Spiel gezeigt, besonders ihre Effizienz war eines Spitzenteams nicht würdig. Ihr Auftritt wirkte irgendwie behäbig, wobei die Gäste den Sieg für keinen Moment aus der Hand zu geben riskierten und die eindeutig bessere Mannschaft waren.

Der Sieg, und um den geht es schlussendlich, war weder gefährdet noch auf irgendeine Art umstritten. Das erste Tor fiel nach weniger als drei Minuten; St.Margrethen hatte in der Abwehr kurz die Orientierung verloren und schon klingelte es mit einem schönen Lobball aus 25 Metern. Alessio Mock hatte das sehenswerte 1:0 erzielt. Danach hielten die Unterrheintaler aber gut dagegen: Es war spür- und sichtbar, dass sie füreinander gingen und kämpften, obwohl sie wohl wussten, dass die Qualität gegen einen solchen Gegner nicht reicht. Nach einem Kopfballtor von Silvan Spescha (40.) ging es mit 0:2 in die Pause.

St.Margrethen hatte allerdings auch die eine oder andere Offensivszene; es waren nicht die besten Torchancen, aber Spieler wie Guilherme Rocha Brochado mit seinen Flügelläufen deuteten ihr Potenzial durchaus an. Der wirblige Sascha Burren war in der Offensive überdies ein stetiger Unruheherd und auf der anderen Seite parierte Torhüter Michele Boppart wie schon gegen Altstätten stark.

Kurz nach dem Seitenwechsel klärte Abtwil-Engelburgs Goalie Alexander Stumpf im letzten Moment gegen den gut aus dem Mittelfeld lancierten Niko Surac, der sonst getroffen hätte. Es war sichtbar: St.Margrethen traute sich in diesem Spiel zu, auch nach vorne etwas zu bewegen. Beim Heimspiel gegen Altstätten war das noch nicht so – da wartete die Heimelf hauptsächlich auf das nächste Gegentor, wie das Kaninchen vor der Schlange. Insofern, und natürlich auch in Sachen Spielstand, war das ein Fortschritt.

Dennoch fühlte es sich ein wenig an wie ein Cupspiel, in dem der Unterklassige mit einem Top-Team lange gut mithalten kann, letztlich aber doch verliert. In der 50. Minute gab es dann einen Handspenalty für die Gäste, den Mattias Gröli zum 3:0 verwandelte. Spätestens jetzt war die definitive Entscheidung gefallen, spürbar war dies auch, doch St.Margrethen gab sich nicht auf und liess sich nicht abschiessen. Die Rheintaler kämpften weiter und obwohl sie in der 79. und der 85. Minute weitere zwei Tore von Silvan Spescha kassierten, verliessen sie das Feld erhobenen Hauptes. Im Vergleich mit den letzten Spielen waren sowohl Leistung wie auch Schlussresultat besser.

Es war eine Verbesserung als Team, über die sich die Gäste zwischendurch auch mal ärgerten, machte St.Margrethen ihnen doch etwas mehr Arbeit, als ihnen vielleicht lieb gewesen wäre. Es gilt dann aber doch anzumerken, dass Abtwil-Engelburg völlig verdient als Sieger vom Feld ging und sich in der Rangliste weiterhin nach vorne orientieren darf. Bei St.Margrethen wird es für den Ligaerhalt nicht reichen – aber Abtwil-Engelburgs Gastspiel hat gezeigt, dass es dem Team von Florian Scharrenbroich durchaus möglich ist, einen Gegner von dieser Qualität zu ärgern.

Am Samstag, 15 Uhr, tritt St.Margrethen zum ersten Mal in dieser Rückrunde nicht gegen ein Spitzenteam an, dann ist der Vorletzte aus Herisau auf der Rheinau zu Gast.

2. Liga, Gruppe 1
St.Margrethen – Abtwil-E. 0:5 (0:2)
Rheinau – 70 Zuschauer – SR: Koster.
Tore: 3. Mock, 40. Spescha, 50. Gröli (Penalty), 79. Spescha, 85. Spescha.
St.Margrethen: Boppart; Weber, Axhija, Er, Rocha; Asipi (85. Limani), Ferreira, Nesimi, Hürlimann (54. Shabani); Burren; Surac (87. Sulejmani).
Gelbe Karten: Keine.
Rangliste (alle 14 Spiele): 1. Vaduz II 29 (33 Strafpunkte), 2. Abtwil-E. 29 (37), 3. Winkeln 28, 4. Altstätten 24, 5. Ems 23 (50), 6. Flawil 23 (59), 7. Montlingen 22, 8. Au-Berneck 18, 9. Uzwil II 14, 10. Mels 13, 11. Herisau 11, 12. St.Margrethen 4.