30.03.2022

Thalerinnen und Thaler stimmen weitsichtig ab

Die Bürgerversammlung lehnt eine ausserplanmässige Senkung des Steuerfusses klar ab. Der zuvor ebenfalls eingebrachte Antrag auf eine Wiedererhöhung der Grundsteuer wird danach zurückgezogen, um eine allgemeine Steuererhöhung zu vermeiden.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 02.11.2022
Bereits an der Vorversammlung vor Wochenfrist sind in Thal Stimmen laut geworden, die eine Steuersenkung fordern. Mit über 41,5 Millionen Franken seien die Reserven der Gemeinde zu hoch. Umso gespannter war man, ob an der Bürgerversammlung vom Montagabend ein Antrag für eine Steuerfusssenkung gestellt wird. Die 179 anwesenden Thalerinnen und Thaler, dies sind 4,19 Prozent der 4264 der Stimmberechtigten, bekommen dann gleich zwei zu hören. Der erste Antragsteller verlangt eine Reduzierung des Steuerfusses um 5 auf neu 84 Prozent. Der zweite Antragsteller will die vor zwei Jahren beschlossene Reduktion der Grundsteuer von 0,8 auf 0,4 Prozent wieder rückgängig machen. Die Senkung der Grundsteuer komme auch vielen Auswärtigen zugute, die Grundstücke und Häuser besässen. Es wäre nur recht, wenn diese mehr an den Gemeindehaushalt beisteuern würden. Mit der Erhöhung der Grundsteuer könnten die Mindereinnahmen durch die Reduktion des Steuerfusses zudem wettgemacht werden.Mehr an die Bürgerschaft wieder zurückbezahltDie Antragsteller betonen, Thal habe in der Vergangenheit immer besser abgeschlossen als budgetiert. Gemeinderat Werner Reifler erinnert daran, in welcher Form dieses Geld ausgegeben wurde: «Diese unerwarteten, glücklichen Mehreinnahmen haben in den vergangenen zehn Jahren 43 Prozent der Steuereinnahmen ausgemacht. Im selben Zeitraum haben wir aber 53 Prozent an die Bürgerinnen und Bürger in Form von Steuersenkungen zurückgegeben.»Nicht zu vergessen sei, dass 8,3 Millionen Franken des Eigenkapitals reine Buchwerte seien, die durch die Harmonisierung der Rechnungslegungsmodelle der St. Galler Gemeinden entstanden seien. Die anschliessende Abstimmung bringt ein klares Resultat. Der Antrag des Gemeinderates, den Steuerfuss gleich zu lassen, setzt sich gegen den Antrag, diesen um 5 Prozent zu senken, mit 103 zu 47 Stimmen durch. Der Antrag zur Erhöhung der Grundsteuer wird danach zurückgezogen, um eine allgemeine Steuererhöhung zu vermeiden. Ohne Gegenstimmen wird die Jahresrechnung 2021 (Gewinn von 2,5 Mio. Franken) genehmigt. Das Budget 2022 mit einem Reservebezug von 2,4 Mio. Franken wird mit wenigen Gegenstimmen abgesegnet.Blumenstrauss und Applaus für Doppelfunktion Seit der Vakanz im Gemeindepräsidium ist Gemeinderat Werner Reifler für die Finanzkommission verantwortlich. Er erhält einen Applaus, nachdem ihm ein Redner brillante Arbeit attestiert. Applaus samt Blumenstrauss gibt es für Miriam Salvisberg, die seit dem Rücktritt von Gemeindepräsident Felix Wüst die Doppelfunktion Schulratspräsidentin und Vizegemeindepräsidentin ausübte und damit einen besonderen Effort zum Wohl der Gemeinde geleistet hat.