15.08.2018

Trockenmauern werden gebaut

Das Projekt «Erlebnisraum Montlinger Bergli», das ökologische und kulturelle Aufwertungen umfasst, nimmt Gestalt an. Derzeit werden in der Umgebung der St.-Anna-Kapelle diverse Trockenmauern gebaut.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Cécile AlgeEs hat sich viel getan in den letzten Wochen auf dem Montlinger Bergli. Dort wird nämlich schrittweise das Projekt «Erlebnisraum Montlinger Bergli» umgesetzt, das an der letztjährigen Bürgerversammlung in Oberriet mit grosser Zustimmung gutgeheissen wurde. Über den Stand der Dinge informierten dieser Tage der Gemeinderat Pascal Benz, der auch Präsident des Projekts «Erlebnisraum Montlinger Bergli» ist, sowie der Widnauer Landschaftsarchitekt Nik Alge, der für die Gesamtplanung des Projekts verantwortlich zeichnet. Dieses sieht vor, dass das Bergli in seiner Gesamtheit aufgewertet und attraktiver gestaltet wird.Vor allem dem Erholungsbedarf soll Rechnung getragen werden; dabei will man gleichzeitig die landschaftlichen Qualitäten optimal zum Ausdruck bringen. Es soll also eine stimmige Balance zwischen kulturellen und ökologischen Funktionen zum Tragen kommen.Nistplätze für den Wiedehopf«Es werden unter anderem neue, wertvolle Lebensräume für Pflanzen, Kleintiere und Reptilien geschaffen – insbesondere für die Zauneidechse und den Wiedehopf», sagt Nik Alge. Diese finden sie in den verschiedenen Trockenmauern, die derzeit in der Umgebung der St.-Anna-Kapelle erstellt werden. Trockenmauern sind Natursteine, die ohne Verwendung von Mörtel, Zement und Kleber zu stabilen und langlebigen Mauern aufgeschichtet werden. Sie haben eine Jahrhunderte alte Tradition, gehören zum Kulturlandschaftsbild der Schweiz und sind Zeugnis ländlicher Baukultur und Handwerkskunst. Neben ihrer ökologischen Aufgabe zur Förderung der Biodiversität sind sie auch optische Schmuckstücke. «In diese Mauern hier werden gezielt künstliche Höhlen mit Einfluglöchern eingebaut, damit dem Wiedehopf ein grosszügiges Angebot geeigneter Nistplätze zur Verfügung steht», erklärt der Widnauer Landschaftsarchitekt.Holzsteg und Stallneubau als AusstellungsraumNeben den Trockenmauern wurden noch weitere Projektpunkte umgesetzt. Nämlich die Platzierung eines grossen Holzsteges beim Naturschutzgebiet Kolbenstein, der einen ganzjährigen Besuch des Feuchtgebietes ermöglicht, das sich hinter dem Fussballplatz und der Schwingerhalle am Fusse des Felsens befindet. Auch die einseitige Öffnung des Melaunerweges und der neue Laugenerweg sind fertig. «Der alte Stall auf dem Bergli wurde abgebrochen, derzeit wird das Fundament für den Ersatzbau erstellt», informiert Pascal Benz. Diesen Stall wird man künftig als multifunktionalen Ausstellungsraum nutzen können. «Seine primäre Funktion ist es, den Besuchern die Geschichte des Montlinger Berglis näher zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Museumsverein wird dann die Innengestaltung des Raums umgesetzt.» Geplant ist zudem ein Start-/Informationspunkt, ein Aussichtssteg sowie eine Besucherlenkung zu den ökologischen und landschaftlichen Perlen des Erlebnisraums Montlinger Bergli.Im Weiteren wird eine sogenannte Wegmarke des Balgacher Künstlers Ivo Herrsche platziert. Es ist ein Kunstwerk, das als Siegerprojekt des Wettbewerbs der Fachgruppe Siedlung und Landschaft des Vereins St. Galler Rheintal hervorgegangen ist.Die Idee dahinter: Im Rahmen des Projekts «Grünes Band» will die Fachgruppe Wanderer und Spaziergänger mit mehreren Skulpturen auf besondere Schönheiten der Natur und der Landschaft entlang des Rheintaler Höhenweges oder in der Ebene aufmerksam machen.Bisher ist alles glatt gelaufenDas Siegerprojekt «Aussichtsfenster» von Ivo Herrsche besteht aus übereinander getürmten Fenstern, die jeweils aus dem Standort angepassten Holzarten gestaltet werden. Durch die Fenster sieht man in verschiedene Richtungen auf die Schönheiten der Region. Nik Alge und Pascal Benz freuen sich, dass bei der Projektumsetzung bislang alles glatt gelaufen ist. Von den aufwendigen Bewilligungsverfahren bis zu allen baulichen Arbeiten, bei denen auch Kantonsarchäologe Martin Schindler stets ein Auge auf die Grabungen geworfen hat, habe es keine Zwischenfälle gegeben. Und wenn nun alles so wie am Schnürchen weiterläuft, soll bis Ende Jahr die ganze Bergli-Aufwertung umgesetzt sein. «So wie es aussieht, klappt das», geben sich Nik Alge und Pascal Benz zuversichtlich. Im Frühling des nächsten Jahres soll das Projekt im Rahmen einer Eröffnungsfeier dann der Bevölkerung übergeben werden.Wiedehopf und ZauneidechseBis in die 1960er-Jahre war der Wiedehopf im Mittelland, im Jura und in den Alpentälern weit verbreitet und recht häufig. Beeinträchtigungen seines Lebensraumes haben zu einem dramatischen Bestandsrückgang geführt, 1995 brüteten in der Schweiz nur noch etwa 110 Paare. Seither nimmt er wieder zu – dank Schutzmassnahmen und Artenförderungsprogrammen.Die Zauneidechse ist zwar seit dem Jahr 1967 geschützt, trotzdem ist sie auf der roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Hier am Montlinger Bergli sollen sich die beiden Tierarten dank des Aufwertungsprojekts wieder ansiedeln. (ca)