17.02.2021

Unternehmen zögern bei Investitionen

Die Ergebnisse der Ende Januar durchgeführten IHK-Umfrage zur Situation der Rheintaler Unternehmen während der Coronakrise sind am Mittwoch virtuell präsentiert worden.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Zur virtuellen Präsentation der «Spezialanalyse Rheintal» mit den Ergebnissen der sechsten Unternehmensumfrage, die vom 25. bis 31. Januar durchgeführt wurde, hatte der AGV Rheintal am Mittwochabend geladen. 48 Personen nahmen an der digitalen Veranstaltung teil. Die Ergebnisse der vorgängigen Umfragen mit Fokus auf das Rheintal waren den AGV-Rheintal-Mitgliedern jeweils per Mail übermittelt worden.Rheintaler Wirtschaft ist robust und anpassungsfähigDie von der IHK St. Gallen-Appenzell zusammen mit der IHK Thurgau seit Beginn der Coronakrise durchgeführten Umfragen geben ein Stimmungsbild ab, wie es den Unternehmen in der Kernregion Ostschweiz geht. Brigitte Lüchinger, Präsidentin des AGV Rheintal, kündigte bereits in ihrer Begrüssung zum virtuellen Event an: «Diese Umfragen möchte der AGV Rheintal weiterführen.»Durch den virtuellen Anlass, an dem 48 Personen teilnahmen, führte am gestrigen Abend Alessandro Sgro, Chefökonom der IHK St. Gallen-Appenzell. Sein Fazit der sechsten Spezialanalyse Rheintal anhand der Umfrageergebnisse: «Die Rheintaler Wirtschaft ist robust, anpassungsfähig und hat einen Umgang mit Corona gefunden.»Von den 114 Unternehmen aus dem Rheintal, die an der Januar-Umfrage teilnahmen, bezeichneten 46 Prozent die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2020 als gut. Lediglich in den Wahlkreisen Rorschach und Wil sei die Einschätzung noch etwas positiver ausgefallen, so Sgro.Keine Kündigungswelle erwartetAls «erfreulich» wertet der Chefökonom zudem die Tatsache, dass zwischen dem sekundären Sektor, dem verarbeitenden Gewerbe und dem tertiären Dienstleistungssektor «kein deutlicher Unterschied in der Beurteilung auszumachen» sei. Dies sei bemerkenswert, da beide Sektoren unterschiedlich hart von den coronabedingten Einschränkungen betroffen seien. Auch hinsichtlich der Befürchtung, bis Ende des ersten Quartals 2021 Kündigungen aussprechen zu müssen, liegen die Antworten der Rheintaler Teilnehmer an der Unternehmensumfrage nah beieinander. Von 60 Unternehmen aus Industrie, Bau und Gewerbe gaben 13,3 % an, keine Kündigungen aussprechen zu müssen, insbesondere aufgrund der verlängerten Kurzarbeit. Im Dienstleistungssektor sind dies 11,1 Prozent. 20 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, Kündigungen zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausschliessen zu können. Mit 13,3 Prozent fällt der Wert bei den Unternehmen aus Industrie, Bau und Gewerbe etwas positiver aus. Mit der Beantragung von Kurzarbeit im ersten Quartal 2021 rechnen weniger als 9 Prozent der befragten Unternehmen. Weit über die Hälfte gaben an, nicht damit zu rechnen, Kurzarbeit beantragen zu müssen. Aktuell hat rund ein Viertel der befragten Rheintaler Unternehmen die gesamte Belegschaft oder Teile in Kurzarbeit. In diesem Zusammenhang wies Alessandro Sgro darauf hin, dass die aktuellen Zahlen zu den Konkursen «sogar unter dem langfristigen Durchschnitt liegen».«Bauchschmerzen», was Investitionen angeht«Die Investitionen von heute sind das Wachstum von morgen.» Mit dem unter Volkswirtschaftern gern verwendeten Zitat leitete der IHK-Chefökonom über zu den Ergebnissen der Umfrage im Hinblick auf die Investitionsfreudigkeit der Rheintaler Unternehmen.  Fast die Hälfte der Rheintaler Unternehmen hat bereits Investitionen zurückgehalten oder wird dies im ersten Quartal 2021 tun. «Das bereitet mir Bauschmerzen», kommentierte Sgro und verwies einmal mehr auf obiges Zitat. Es handle sich beim Entscheid zu investieren oder es eben zu unterlassen immer um eine Gratwanderung.

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