Bei den Zollverhandlungen zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) wie auch der Schweiz gibt es bislang keine nennenswerten Fortschritte. Zugleich hat mit den jüngsten US-Inflationsdaten die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Zinssenkung durch die Notenbank Fed abgenommen. Entsprechend trat der Schweizer Aktienmarkt diese Woche über weite Strecken auf der Stelle.
Dem Pharmariesen Novartis gelang es im zweiten Quartal, an das Wachstumstempo der Vorquartale anzuknüpfen. Der Umsatz stieg zum Vorjahr um 12% auf 14.1 Milliarden US-Dollar, der operative Gewinn um 21% auf 4.9 Milliarden Dollar. Darum hat das Unternehmen seine Finanzziele zum zehnten Mal in Folge nach oben revidiert. Die Erwartungen übertroffen hat der Industriekonzern ABB. Angesichts der abflauenden Konjunkturdynamik ist die Steigerung des Auftragseinganges um 16% bemerkenswert. Der Luxusgüterhersteller Richemont konnte seinen Umsatz in den Monaten April bis Juni um 6% steigern. Bei der Konkurrentin Swatch brach der Gewinn im ersten Semester um mehr als die Hälfte ein. Hauptgrund ist die schwache Nachfrage nach helvetischen Chronometern in China.
USA: Inflation beschleunigt weiter
Die Konsumentenpreise in den USA sind im Juni um 2.7% gestiegen. Im Vormonat lag die Teuerung bei 2.4%. Damit setzt sich die Beschleunigung der Inflation fort. Dass die höheren Zollabgaben bislang nicht stärker durchschlagen, dürfte vor allem auf Vorzieheffekte zurückzuführen sein. Viele Unternehmen haben ihre Lagerbestände im Zuge der Handelsstreitigkeiten aufgefüllt und bauen diese zunächst ab. Perspektivisch werden die preistreibenden Effekte der Zölle wohl aber zunehmen. Das macht rasche Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed unwahrscheinlich.
Die chinesischen Exporte sind im Juni verglichen zum Vorjahr um 5.8% gestiegen – die Ökonomen hatten ein Plus von 5.0% erwartet. Dabei dürften aus Sorge vor weiteren US-Zöllen viele Exporteure ihre Waren vorzeitig ausgeliefert haben. Auch die Einfuhren legten nach mehreren rückläufigen Monaten wieder zu (+1.1%). Trotzdem steht die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt weiter unter Druck. Vor allem die wegen der Immobilienkrise lahmende Binnenkonjunktur macht ihr zu schaffen. Das unterstreicht die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes. Dieses ist zwar im zweiten Quartal mit 5.2% stärker als erwartet, aber langsamer als zu Jahresbeginn (+5.4%) gewachsen.
Interessiert? Kontaktieren Sie die Experten von Raiffeisen vor Ort. Als ausgewiesene Anlagebank finden wir die passende Lösung für Sie. www.raiffeisen.ch/anlegen
USA und China: Wirtschaftliche Sorgen bleiben