12.03.2019

Vier neue Klöppel aufgezogen

Die katholische Kirchgemeinde lud am Dienstagnachmittag zur Segnung der neuen Glockenklöppel. Dieser Akt selbst war aber nur ein Teil des Schauspiels: Viele interessierte es, wie der Austausch der Klöppel ablief.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Fast 86 Jahre lang, seit dem 27. Mai 1933, leisteten die gestern Dienstag ersetzten Glockenklöppel treu ihren Dienst. Die Klöppel, die zum vierteiligen Geläut im Kirchturm gehören, stammen aus der Glockengiesserei Fritz Hamm in Staad. Am 28. Mai weihte Bischof Aloisius Scheiwiler die Glocken, die am darauf folgenden 1. August erstmals zum Bundesfeiertag läuteten.«Die Jugendlichen von katholisch Rheineck und Thal haben sie damals mit einem Seil aufgezogen. Das dauerte lange und der Seilzug reichte bis ins Städtli hinein, bis die Klöppel endlich oben waren», erzählte eine Zuschauerin. «Und heute ruft man einfach einen Krandienst an.»Glockenklänge begleiten den ganzen LebenswegDie Arbeiter vom Krandienst  schafften erst die alten Klöppel hinunter. Dann luden Pater Gregor Cacur und die Pfarreibeauftragte Stephanie Czernotta auf einige Worte ein. Eine Glocke sei ein wichtiger Teil der Kirche, ihr komme im Leben aller Christen eine besondere Bedeutung zu, sagte Stephanie Czernotta. Sie erläuterte dies mit den Worten von Erich Kästners «Glockenklänge des Lebens». Glockenklänge würden das Leben aller Christen begleiten: Sie erklingen zur Geburt, zu kirchlichen Feiertagen, an Hochzeiten und an Beerdigungen. Und sie rufen die Menschen dazu auf, in die Kirche zu kommen und den Gottesdienst zu feiern. «Der Klang der guten Nachricht ist im Städtli nun wieder lauter zu hören», sagte Gregor Cacur. Er hofft, dass die Gläubigen die Einladung zum Gottesdienst wieder bewusster annehmen.Der indonesische Pater aus der Marienburg führte dann die Segnung durch. «Ich segne die neuen Klöppel und alle Menschen, die den Klang dieser Glocken hören», sagte er.Der schwerste Klöppel wiegt 104 KiloNach der Segnung waren die neuen Klöppel dann für den Aufzug in den Turm bereit. Der schwerste der heruntergeschafften alten Klöppel wiegt 104, der leichteste 46 Kilo. «Den nimmst du nicht einfach so in den Hosensack», sagte ein Zuschauer lachend zu einem anderen. Die neuen seien bestimmt nicht leichter, sagte ein Arbeiter, ehe er sie auf einen kurzen Flug durch die Luft schickte. Dieser lief reibungslos ab, zog die vielen Schaulustigen aber trotzdem in ihren Bann: «So etwas ist ja nicht gerade alltäglich», war zu vernehmen. Das ist es angesichts der langen Dienstdauer der alten Klöppel in der Tat nicht.