Rückblickend zeigt sich eine vielfältige (kirchen-)musikalische «Landschaft», die sie mit dem Chor gestaltete. Ein Kennzeichen ihres Wirkens war die Ausweitung des Repertoires. Damit bereicherte sie die Kirchenmusik an St.Nikolaus. Die Sängerinnen und Sänger standen so immer wieder vor neuen Herausforderungen. Einige Beispiele neu einstudierter Werke: «Pastoralmesse» von Karl Kempter, «Missa simplex» von Rihards Dubra, «Messe D-Dur» von Otto Nicolai. Es ist zu hoffen, dass diese und weitere für den Chor neue Werke sozusagen als Vermächtnis von Alexandra Schmid im Repertoire ihren Platz finden.
Dass bei allem Neuen die Klassik nicht vergessen ging, versteht sich von selbst. Werke von Mozart («Krönungsmesse», «Missa solemnis in C») und Haydn («Jugendmesse») gehörten selbstverständlich zum Programm. Zum Chor gesellten sich meist Solostimmen, Orchester und Orgel.
Neben der Arbeit mit dem Gesamtchor führte Alexandra Schmid die Tradition der sogenannten Scola, des Singens in einer Kleingruppe, weiter. In wechselnden Besetzungen gestaltete die Scola Vespern, Gottesdienste zur Osternacht, oder zu Aschermittwoch. 2022 beteiligte sich die Scola am «Klanghalt St.Gallen».
Ernsthafte wie humorvolle Proben
Obwohl der Probenbetrieb durchweg von Ernsthaftigkeit geprägt war und den Singenden volle Konzentration abverlangte, erreichte Alexandras Humor immer wieder wohltuende Auflockerung und Entspannung.
Eine besondere Hürde stellten die Covid-Jahre dar. Alexandra Schmid liess sich von der Pandemie nicht unterkriegen. Kurz entschlossen stellte sie den gesamten Chorbetrieb um, indem sie den Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit bot, mit individuellen Stimmbildungssequenzen an ihren Stimmen zu feilen. Das sollte sich nach dem Abklingen der Pandemie in Form eines verfeinerten Chorklangs auszahlen. Nicht vergessen wird man auch die «Chorproben», bei denen die Singenden zu Hause vor dem Computer sassen und in virtueller Form von der Dirigentin zusammengeschaltet wurden.
Aufführungen auch am Konzertzyklus
Zwei Höhepunkte im Wirken von Alexandra Schmid in Altstätten fanden im Rahmen des Altstätter Konzertzyklus statt, wobei sich der Chor St.Nikolaus in den jeweiligen Projektchor mit zusätzlichen Sängerinnen und Sängern verwandelte. Das Bettagskonzert im September 2021 vereinigte die beiden «Leuchttürme» Johann Sebastian Bach mit der Kantate «Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen» BWV 12 und Wolfgang Amadeus Mozart mit den «Vesperae solennes de Confessore» KV 339.
Zur Feier «50 Jahre Altstätter Konzertzyklus» erklang im Oktober 2024 ein gewaltiges Werk von Felix Mendelssohn Bartholdy: die Sinfonie-Kantate «Lobgesang op. 52». Intensive Einstudierungsarbeiten führten zum Erfolg, zu einem in jeder Hinsicht «fest- und denkwürdigen» Konzert. Mit zwei Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, der Hymne «Hör mein Bitten» nach Psalm 55 und der Choralkantate «Wer nur den lieben Gott lässt walten», verabschiedete sich Alexandra Schmid an Allerheiligen vom Chor St.Nikolaus, aber auch vom Orchester und vom Organisten, mit denen sie häufig im Rahmen von Orchestermessen zusammenarbeitete.
Alexandra Schmids weitere musikalische Tätigkeiten werden sich auf die Regionen Thurgau und St.Gallen konzentrieren.
Vom Mozart bis Mendelssohn: Alexandra Schmid formte die Kirchenmusik neu