Am letzten Sonntag hatte die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur in die evangelische Kirche Berneck geladen, zu einem Konzert, das durch das ungewöhnliche Programm ebenso bestach wie durch die exzellente Ausführung.
Der renommierte Feldkircher Musiker Jürgen Natter, Organist in Richterswil, und Christian Büchel, Präsident der Gesellschaft, Gesangslehrer und Sänger, boten ein Medley aus Haydns Oratorium «Die Schöpfung» und eine Improvisation von Natter, auch die «Sechs Monologe» aus «Jedermann» von Frank Martin waren zu hören.
Orgel und Gesang im Gleichklang
Zu Beginn erklang «Die Vorstellung des Chaos», die von Angelo Trovato etwas plakativ für Orgel bearbeitet wurde. Was dann folgte, war gewagt: Christian Büchel sang alle Rezitative und die zwei Bass-Arien des Erzengels Raphael hintereinander.
Er gestaltete seinen Part so lebendig, dass sich ein origineller Schnelldurchlauf durch das Oratorium ergab. Was die Orgel dazu beitrug, war phänomenal: Jürgen Natter zog im wörtlichen Sinne alle Register, wobei er von Isabella Fink kundig assistiert wurde.
Künstler verabschieden sich mit einer Puccini-Arie
Mit der Improvisation «Zwischen Himmel und Erde» führte Jürgen Natter von einem hohen Ton über schwebende dissonante Akkorde in absteigenden Linien bis in tiefste Tiefen, in extremer Lautstärke, um schliesslich in einem leisen Dur-Akkord zu enden. Frank Martins «Sechs Monologe» aus «Jedermann» für Bariton und Klavier bilden einen Querschnitt durch das Theaterstück von Hofmannsthal.
Natter bearbeitete den schwierigen, oft bitonalen Klavierpart für Orgel und näherte sich durch die ausgeklügelte Registrierung der Farbigkeit der ebenfalls von Martin stammenden späteren Orchesterfassung an. Büchel verlieh der Wandlung des reichen Mannes zum demütigen und zu Jesus um Rettung flehenden Menschen beeindruckende Konturen. Mit einer Puccini-Arie verabschiedeten sich die beiden Künstler vom Publikum.
Von Haydn bis Puccini: Konzert beeindruckt mit Gesang und Begleitung