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Fussball 04.04.2024

Vor Rückrundenstart: Drittligisten sind vorne und hinten voll im Rennen

Am Wochenende starten die Drittligateams in die Rückrunde. Drei sind vorne dabei, zwei wehren sich gegen den Abstieg. Wie es wo aussieht, zeigt ein Blick auf die Fanionteams von Rebstein, Rüthi, Diepoldsau-Schmitter, Staad und St. Margrethen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 05.04.2024
Inhaltsverzeichnis

FC Rebstein: Kein Rangziel; Ziele für das Team

Dem FCR war es in diesem Jahrtausend nicht einmal in Aufstiegssaisons gelungen, im Herbst so viele Punkte zu holen wie 2023/24. Es waren 25; daraus resultiert der dritte Rang, punktgleich mit Besa und nur drei Längen hinter Ruggell. Wer erwartet, dass Rebstein nun alles auf die Karte Aufstieg setzt, wird aber enttäuscht.

Wir müssen nicht aufsteigen», sagt Trainer Ralph Heeb, der FCR wolle nicht mal «ums Verrecken Dritter werden.

Die Ziele formuliert er anders. «Gegen die vorderen zwei eine möglichst gute Falle machen und die Derbys gewinnen», sagt er etwa, oder: «als Team einen Schritt weiter kommen.» Heeb möchte, dass seine Mannschaft dominanter und selbstsicherer auftritt. Er erwartet, dass sie sich nicht auf den herbstlichen Lorbeeren ausruht, von einer starken Hinrunde könne man nichts kaufen. Und er peilt an, im Frühling eine offensivere Spielanlage zu verfolgen.

Verändert hat sich das Team nur auf einer Position: Mit Kevin Fend ist ein erfahrener Goalie gekommen, der den verletzten Dominik Roth und Janis Fehr (RS) ersetzt. Weiter haben drei B-Junioren die Vorbereitung im «Eins» mitgemacht: «Schön zu sehen ist, dass es Junge gibt, die wirklich wollen.» Los geht’s am Sonntag gegen Rorschach-Goldach II – mit Grün-Weiss als deutlichen Favoriten.

FC Rüthi: «Setzen auf unsere eigenen Stärken»

Granit Bojaxhi ist zufrieden. Der Rüthi-Trainer blickt nicht nur auf eine starke Vorrunde (24 Punkte) zurück, sondern auch auf eine vorzügliche Vorbereitung auf die Rückrunde. Bojaxhi sagt:

Die Mannschaft zeigte viel Motivation, ich hatte immer über 18 Spieler im Training.

Dass es am Sonntag wieder losgeht, freut den Trainer. Gegner ist St.Margrethen; Bojaxhi schätzt die Unterrheintaler als unberechenbar ein.

Er weiss aber: Er kann auf ein eingespieltes, starkes Team zählen. Nicht mehr dabei ist nur Besart Shoshi, der als Trainer zu Montlingen wechselte. Jarno Loher musste ins Militär, aus der RS zurück ist Andrin Kobler. Die grösste Änderung betrifft indes den Trainerstab: Nach Shoshis Abgang suchte Rüthi einen neuen Co-Trainer und fand ihn in Yusuf Akyer. Der 36-Jährige, der wohl auch selbst spielen wird, bringt viel Erfahrung als Fitnesscoach im Profibereich mit auf den Rheinblick. «Er bringt uns in diesem Bereich ganz sicher weiter», sagt Bojaxhi.

Auf ein Rangziel will sich der Trainer des viertplatzierten FCR nicht festlegen. Er sagt: «Ziel ist, irgendwo vorne mitzuspielen. Wir legen den Fokus auf uns selbst, setzen auf unsere eigenen Stärken.» Und Bojaxhi will mehr Junge einsetzen: «Wir müssen in die Zukunft schauen.» Rüthi soll noch länger in der 3. Liga eine gute Rolle spielen.

FC Diepoldsau-Schmitter: Die letzten 2 Jahre nicht wiederholen

Es ist dem Team von Trainer Patrik Riklin abermals gelungen, eine starke Hinrunde zu bestreiten: Mit 22 Punkten liegt Diepoldsau an fünfter Stelle. Dies war schon in den letzten beiden Saisons so, doch im Frühjahr folgte jeweils ein Absturz. «Dieses Jahr wollen wir das besser machen und dank mehr Kontinuität bis zum Saisonende auf einem guten Tabellenplatz stehen», sagt Riklin.

Noe Rieser und Diepoldsau spielen eine gute Saison – ebenso Montlingen II, das in der Tabelle auf die Rheininsler folgt.
Noe Rieser und Diepoldsau spielen eine gute Saison – ebenso Montlingen II, das in der Tabelle auf die Rheininsler folgt.
Bild: Remo Zollinger

Mit der Kontinuität habe das Team allerdings noch Schwierigkeiten. Zwar schlug Diepolds­au-Schmitter als einziges Team den Leader Ruggell, «gegen die schwächeren Teams treten wir aber oft nicht so auf, wie wir uns das vorstellen». Es reichte zwar vielfach zu knappen Siegen, dominant war die Mannschaft jedoch nicht. In dieser Hinsicht will Riklin mit seinem Co-Trainer Jimmy Szin sein Team weiterbringen.

Er darf dabei auf die gleiche Personaldecke wie in der Hinrunde zurückgreifen, neu dabei ist nur Dario Ivic. Was Riklin optimistisch stimmt:

Wir haben viele junge Spieler im Team, die Hunger auf Erfolg haben und im Frühling alles geben, sich zu zeigen und für die nächste Saison zu empfehlen. Dies müssen aber auch die Routiniers.

Los geht’s am Samstag bei Besa – in der Aussenseiterrolle. «Diese Rolle gefällt uns», so der Trainer, der weiss, wie man Spitzenteams knackt.

FC Staad: Trügerische sechs Punkte Vorsprung

«Das wird Abstiegskampf pur», sagt Voja Pekic, angesprochen auf die Ausgangs­lage zum Spiel vom Samstag gegen Gams. Staad hat in der Hinrunde 13 Punkte geholt, belegt den siebten Rang. Der Vorsprung auf den Strich beträgt aber nur sechs Zähler. «Das sind zwei Spiele. Wenn es schlecht läuft, sind diese Punkte schnell weg», fügt der Trainer an.

Sehr zufrieden ist Pekic mit der Vorbereitung nicht. «Es geht auf und ab», sagt er. Von sieben Testspielen hat Staad deren vier gewonnen, die Mannschaft hat teils überzeugt, teils aber auch arg enttäuscht – etwa beim 0:4 gegen Teufen, das die Hauptprobe für die Meisterschaft war. «Beim 4:1 gegen Dussnang haben wir so stark gespielt, eine Woche später geht wieder gar nichts mehr», sagt Pekic.

Staad (mit Quentin Weber, rechts) und St. Margrethen (Patrik Kanzelberger) kämpfen um den Ligaerhalt.
Staad (mit Quentin Weber, rechts) und St. Margrethen (Patrik Kanzelberger) kämpfen um den Ligaerhalt.
Bild: Yves Solenthaler

Im Team gab es nicht viele Veränderungen, der Abgang von Innenverteidiger Iain Geisselhardt (zu Rorschach-Goldach) schmerze jedoch. Neu im Team sind mit Bostjan Stampfel ein Torhüter, dazu kommen das zu Staad zurückgekehrte Eigengewächs Maurice Haan sowie Matej Potokar aus Slowenien.

Gegen hinten sollte bei der vorhandenen Qualität nichts anbrennen. «Es ist aber eine Herkulesaufgabe, mehr als den Ligaerhalt anzupeilen», so Pekic. Der Abstand nach vorne, zum ursprünglichen Saisonziel «Top 4», ist zu gross.

FC St. Margrethen: Nicht bestehende Chance nutzen

Die Unterrheintaler stehen mit dem Rücken zur Wand: In der Hinrunde haben sie gerade mal zwei Punkte geholt, ein weiterer Abstieg ist realistisch. «Wir wissen, es wird schwierig. Der Ligaerhalt wäre ein Wunder», sagt Trainer Florian Scharrenbroich. Und fügt an:

Wir versuchen, die Chance zu nutzen, die wir eigentlich gar nicht haben.

Das Team hat über den Winter einige Veränderungen erfahren. «Würde die Meisterschaft jetzt bei Null beginnen, bin ich sicher, dass wir nicht unter den schwächsten zwei Teams wären. Aber wir starten jetzt eben bei sieben Punkten Rückstand», so Scharrenbroich. In jeder Reihe gab es Verstärkungen, denen allerdings auch viele Abgänge gegenüberstehen. In der Vorbereitung hat sich indes gezeigt, dass St.Margrethen in der Rückrunde wahrscheinlich konkurrenzfähiger wird als im Herbst – besonders beim 3:2-Sieg gegen Appenzell, der auch höher hätte ausfallen können.

Wichtig ist für Scharren­broich, wieder auf Captain Jo­shua Braun zählen zu können. Er war ab dem dritten Hinrundenspiel verletzt. «Joshua ist meine rechte Hand auf dem Feld, er ist spielintelligent und geht voran.» Los geht’s für den FC St.Margrethen in Rüthi. Der Trainer sagt:

Wir fahren dorthin und wollen das Spiel gewinnen.

Denn Siege braucht’s noch viele.

3. Liga, Gruppe 2
Samstag: Besa – Diepoldsau-S. (14.30), Staad – Gams (15.00), Ruggell – Eschen II (16.00).
Sonntag: Rüthi – St.
Margrethen, Buchs II – Montlingen II (14.00), Rebstein – Rorschach-G. II (14.30).
Rangliste (alle 11 Spiele): 1. Ruggell 28, 2. Besa 25, 3. Rebstein 25, 4. Rüthi 24, 5. Diepoldsau-Schmitter 22, 6. Montlingen II 13, 7. Staad 13, 8. Buchs II 11, 9. Eschen/Mauren II 11, 10. Gams 9, 11. Rorschach-Goldach II 7, 12. St.Margrethen 2.