06.08.2018

Waldarbeit und Waldluft halten fit

Holz war sein Beruf und ist auch nach seiner Pensionierung sein Hobby: Der gelernte Zimmermann Gust Segmüller ist Holzer und leidenschaftlicher Sägesportler. Quasi nebenbei schaut er noch zu einer Waldstrasse.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerDie bald einmal 70 Jahre, die August «Gust» Segmüller auf dem Buckel hat, sieht man ihm nicht an. Als 49er-Jahrgänger hat er aber als Bub noch miterlebt, wie die Bäume noch ohne Motorsäge gefällt wurden und die Stämme dann mit dem Pferd in die Sägerei nach Marbach gezogen wurden. «Ich durfte sogar noch hinten drauf sitzen», erzählt er.So manche hundert Kubikmeter Holz verschaffetSein Vater war ein «Hölziger» durch und durch. Von Beruf Zimmermann und nebenbei so manches Jahr in der Lüchinger Rhodsverwaltung. Und Gust Segmüller ist in die Fussstapfen seines Vaters getreten. 35 Jahre war er Zimmermann beim Holzbauunternehmen Fischlin in Hinterforst. Die letzten 12 Jahre, bevor er in Pension ging, arbeitete er beim Platten- und Baustoffunternehmen Stark in Altstätten. So habe er über all die Jahre «so manche hundert Kubikmeter Holz verschaffet», meint er. Berufsstolz klingt dabei mit. Und wie sein Vater engagierte sich auch Gust Segmüller in der Rhode. Nach 20 Jahren als Rechnungsprüfer war er zwölf Jahre Waldmeister und damit unter anderem zuständig für die jährliche Holzgant und für den Unterhalt der Forststrassen – und hierbei im Besonderen für die Lindenplatz-Mühleweg-Waldstrasse, die ob Rebstein von der Heidenerstrasse abzweigt, zum Hügel führt, auf dem einst die Burg Hoch Altstätten stand, und weiter durch den Rundenwald bis nicht weit unter den St. Anton. Die Strasse gehört zwar nicht der Rhode allein, sondern einer Flurgenossenschaft. Der Waldmeister der Rhode ist aber jeweils gleichzeitig Strassenmeister der Korporation.Vom obersten Punkt geht es über die Ahorn-Fall-Strasse, die einer weiteren Korporation gehört, nach Mohren hinab. Zusammen sind die beiden Waldstrassen etwa acht Kilometer lang. Gust Segmüller und die beiden Rebsteiner Peter Hangartner und Werner Graf haben sich gerade diesen Frühling bereiterklärt, jeweils im Frühling nach der Schneeschmelze und den Sommer über nach Gewittern die beiden Strassen abzugehen und allenfalls verstopfte Rechen ob Bachdurchlässen, Seitenrinnen und Schächte freizulegen. «Das ist eine kleine Sache, kann aber vor grossem Schaden bewahren», hält Segmüller fest.Er macht diesen ehrenamtlichen Dienst gern, auch weil er sich auf die Waldgänge mit seinen Kollegen freut. «Wir als Pensionierte müssen es dabei ja nicht hitzig nehmen.» Sprich: Sie können sich Zeit lassen – und am Mittag an einer Grillstelle im Wald Würste braten und sich ein Bier genehmigen.Wenn Gust Segmüller nicht gerade im Sommer am Heuen ist oder sich im Herbst um seine Obstbäume kümmert, ist er auch sonst oft und gerne im Wald. Nicht zuletzt um Brennholz aufzurüsten. 15 bis 20 Ster braucht er jährlich, für sein eigenes Haus und für sein Elternhaus, in dem seine Tochter wohnt. Manchmal kommen die Enkel mit und helfen ihm, was ihn immer besonders freut. Gust Segmüller ist ausserdem leidenschaftlicher Sägesportler. Über seine Erfolge und jene seiner Vereinskollegen haben wir schon des öfteren berichtet. Ohne Training wären die Sägesportfreunde Rheintal freilich kaum so gut. Und für das Trainingsholz ist wiederum Gust Segmüller verantwortlich.«Die frische Luft zieht mich geradezu in den Wald»Dass er seine Gesundheit nicht zuletzt dem Wald verdankt, bezweifelt er nicht. Es ist nicht nur die körperliche Arbeit, die ihn fit hält, sondern auch die frische Waldluft. «Die zieht mich richtig in den Wald», meint er. Hier sei die Luft ganz anders als sonstwo. «Besonders am Morgen oder nach einem reinigenden Regen – da ist sie wie filtriert», schwärmt Segmüller, «einfach herrlich.»Hinweis«Wald und Gesundheit» ist das heurige Jahresmotto des St. Galler Forstdienstes. In dieser kleinen Sommerserie erzählen einige Rheintaler während eines Waldspaziergangs, in welcher Weise der Wald ihnen gut tut.