Christlich 30.11.2025

Was Jesu Botschaft von Demut und Nächstenliebe in Zeiten der Orientierungslosigkeit bedeutet

Advent weckt die Sehnsucht nach Hoffnung. Doch viele Menschen wenden sich von Kirche und Glauben ab. Unser Autor fragt, was uns heute noch trägt – und welche Bedeutung christliche Werte weiterhin haben.

Von Renato Tolfo, Pfarrer in Rebstein
aktualisiert am 30.11.2025

In der Adventszeit bereiten wir uns auf Weihnachten vor, die Geburt Jesu. Damit verbunden sind die Sehnsucht und der grosse Wunsch nach einer besseren Welt. Gleichzeitig müssen auf dieser Erde alle Menschen damit leben, dass es nicht so ist, wie es sein sollte – und dass unsere Hoffnungen durch die Politik und gesellschaftliche Strömungen enttäuscht werden sowie oft nicht zu dem Ziel führen, das wir uns wünschen und das sie uns versprechen.

Als Jesus als Erwachsener in Jerusalem einzieht, jubeln ihm viele zu, weil sie in ihm die Erfüllung ihrer Hoffnungen sehen. Bei einigen flaut die Begeisterung für ihn schnell ab. Wir wissen, dass er schon wenige Tage später am Kreuz hängen wird. Dabei kommen mir die Schlagzeilen der letzten Zeit in den Sinn. Immer mehr Menschen wenden sich nicht nur von den Kirchen ab, Gott selbst spielt für viele überhaupt keine Rolle mehr.

Christliche Werte prägen die Gesellschaft

Auch der Religionsunterricht soll aus den Schulen verschwinden. Dabei wäre unser Land heute nicht da, wo es heute ist. Menschenrechte, Demokratie, Schulwesen, Lehrlingswesen und vieles mehr sind Ausdruck der christlichen Werte, die Menschen geprägt haben, die massgebend an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitgewirkt und vieles zum Guten beigetragen haben. Doch wenn heute von Kirche die Rede ist, schauen viele nur auf das, was Einzelne schlecht gemacht haben.

Das Ich steht im Vordergrund und nicht die Gemeinschaft und das Gemeinwohl. Dabei ist der Glaube mehr, ebenso wie die Kirche viel mehr ist als die Summe der Verfehlungen derer, die ihr angehören.

So fragen heute wohl viele, wenn man sie nach Gott oder Jesus fragt:

Wer ist das?

Vielleicht müssen wir uns das auch fragen.

Als Christinnen und Christen glauben wir an Jesu Auferstehung und an das ewige Leben. Ohne diesen Glauben wäre die Geburt Jesu kaum von zentraler Bedeutung. Mit der Geburt dieses Kindes feiern wir zugleich Leben, Sterben und Auferstehung des erwachsenen Jesus Christus. Krippe und Kreuz bilden eine untrennbare Einheit.

Mit Sanftmut gegen zerstörerische Mächte

Jesus ist einer, der den kleinen Leuten geholfen und sie von Krankheit, von existenzieller Not, von Ängsten und Einsamkeit befreit hat. Und er lädt uns ein, es genauso zu tun. Dass wir uns genauso wie er auf die Seite der Arbeitslosen, Ausgesteuerten, Pflegebedürftigen, Asylsuchenden, Einsamen und der Opfer von Gewalt stellen.

Mit Sanftmut ist Jesus den zerstörerischen Mächten in dieser Welt entgegengetreten. Der Weg der Demut und Gewaltlosigkeit, wie Jesus ihn gegangen ist, ist die einzige Möglichkeit diese Welt zu verändern.

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