Spielzeug 15.05.2025

Weg vom Bildschirm: Neuer Stresskiller im Taschenformat soll helfen

Zuviel Bildschirmzeit, zu wenig Aktivierung des Gehirns: Zwei junge Unternehmer wollen kleinen und grossen Kids eine Alternative zum Scrollen bieten und haben ein neues Spielzeug aus Gummi erfunden.

Von Sara Burkhard
aktualisiert am 15.05.2025

Gentrit, du wohnst in Widnau und hast zusammen mit Tim den «JäbJäb» erfunden. Wie kam es dazu?

Es fing alles damit an, dass es Tim langweilig war. Um sich zu beschäftigen, befestigte er ein kleines Metallteil an einem Gummiband und fing an rumzuspielen. Er war überrascht, wie beruhigend diese Beschäftigung mit den Händen war. Er erzählte mir davon, und ich meinte : «Lass es uns mal mit einem Ball am Gummiband versuchen.»

Es war zu Beginn also einfach als Spielzeug gedacht?

Ja! Aber wir wussten, dass Erwachsene und Kinder viel Zeit am Bildschirm verbringen. Und dass das für das Gehirn nicht entspannend ist. Unser Ball hat die entgegengesetzte Wirkung.

Wie soll denn euer Spielzeug dem Gehirn helfen?

Ganzkörperlich betrachtet sind unsere Hände sehr stark mit dem Gehirn vernetzt. Darum verstehen wir den «JäbJäb» sowohl als Spiel als auch als Therapieball, der die Feinmotorik, die kognitiven Fähigkeiten, Kon­zentration und die Handgesundheit fördern soll.

 

Wie funktioniert der 
«JäbJäb» denn genau?

Der Gummiball hängt an einer Schnur mit einer Schlaufe, diese stülpt man über einen Finger. Dann wirft man den Ball. Die Schnur ist so konzipiert, dass der Ball nur einmal anzieht und zurückspringt. Die Benutzerin oder der Benutzer hat dann weniger als eine Sekunde Zeit, um den Ball wieder flüssig hochzuziehen und zu fangen. Dadurch werden die motorischen Fähigkeiten trainiert.

Ihr habt drei verschiedene Ballgrössen. Ist die kleinste Grösse für kleine Hände, die grösste für richtig grosse Hände?

Nicht unbedingt, es hängt auch damit zusammen, wie man gerne spielen möchte. Der kleinste «JäbJäb», den wir haben, ist sehr schnell. Da wird die Hand-Augen-­Koordination sehr herausgefordert. Der grosse Ball kommt hingegen mit einer grösseren Wucht zurück in die Hand, weil das Seil länger gezogen wird. Es kommt also darauf an, was man damit machen möchte und nicht so sehr darauf, wie grosse Hände man hat.

So sehen die «JäbJäbs» aus.
So sehen die «JäbJäbs» aus.
Bild: pd

«JäbJäb» ist also mehr als nur eine Art Gummi-JoJo?

Absolut! Es gibt beispielsweise viele Ergotherapeuten, die den Ball für motorische Übungen verwenden. Auch die Durchblutung der Hand kann angeregt werden. Und auch Lehrpersonen haben uns schon gesagt, dass der Ball ihren Schulkindern beim Konzentrieren hilft. Logisch ist der Ball auch cool, um damit Tricks zu machen oder rumzuspielen. Es ist aber wirklich auch ein Therapieball, mit dem man sich fast ein wenig gesund spielen kann.

Ihr selbst seid auch oft mit dem Ball unterwegs?

Ich hab den «JäbJäb» immer ­dabei. Dabei habe ich einen ­ähnlichen Drang entwickelt, wie man das sonst vom Handy kennt: Man will ständig nach dem Ball greifen und sich damit beschäftigen. Aber es ist natürlich eine viel gesündere Beschäftigung, als nur auf einem Bildschirm zu scrollen.

Wo produziert ihr die ­Gummibälle?

Wir machen so viel wie möglich selbst. Das Endprodukt, so, wie man es kaufen kann, wird in Goldach hergestellt.

Arbeitet ihr in Vollzeit für die Erfindung?

Zu Beginn waren wir 100 Prozent nur mit «JäbJäb» beschäftigt, wir wollten dem Projekt einen guten Start ermöglichen. Momentan besuchen wir aber auch Aus- und Weiterbildungen. Ich etwa bilde mich zum Unternehmensberater mit Schwerpunkt Marketing weiter. Unser Ziel ist es also definitiv, unsere Firma so weit wie möglich voranzutreiben.

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