«Widnau hat gekämpft und auf dem tiefen Boden grosse Moral bewiesen. Wenn der Aufsteiger einen Punkt geholt hätte, hätten wir uns nicht beklagen können», sagte Tuggens Trainer, Ivan Previtali, nach dem Spiel. Bei Widnau war die Enttäuschung gross. Schliesslich war man auf Augenhöhe und verlangte dem Favoriten aus dem Marchgebiet alles ab. Die Gastgeber gingen früh in Führung, mussten aber mit einer 1:3-Hypothek in die Pause. Innert fünf Minuten war der Gleichstand wiederhergestellt. Entschieden wurde es schliesslich durch ein sehr umstrittenes Tor.
Es waren keine vier Minuten gespielt, da führte der Aufsteiger. Raoul Marino spielte den Ball zu Alessio De Simeis, der Anthony Pinthus im Tuggener Tor zum 1:0 bezwang. Widnau drückte weiter und kam durch Raoul Marino zu einer weiteren Möglichkeit. Die Hausherren liessen den Ball gut laufen und zeigten schöne Spielzüge, die Gäste hatten in den ersten 15 Minuten keine Offensivaktion. Ein Tuggener Fan sagte: «Dass die Widnauer in der Tabelle so weit hinten sind, kann man fast nicht glauben. Die haben doch Qualität.»
Dann schlenzte der Franzose Nathan Tayey Mituensi den Ball am Tor vorbei. Noch in der gleichen Minute bezwang er Ilija Kovacic aus kurzer Distanz zum 1:1. Tuggen kam besser ins Spiel und ging nach 22 Minuten wieder durch Tayey Mituensi in Führung. Die Märchler waren nun auf Betriebstemperatur und spielten ihre Klasse aus. Luca Beck verhinderte das sichere 1:3, als Alessandro Kräuchi auf den am linken Pfosten lauernden Haxhi Shala passte und der Widnauer im letzten Moment klärte. Dann kam Morina im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Simon Boven gab Penalty, den sich Luis Fernando Rodrigues Benis nicht entgehen liess.
In der Pause konnte man nicht ahnen, dass dieses Spiel noch Dramatik bringen würde. Kurz nach dem Tee passte Shala auf Rodrigues Benis, der das 1:4 nur um Zentimeter verpasste. Dann nahm Widnau wieder Fahrt auf. In der 55. Minute kam De Simeis zum Abschluss, Pinthus liess abprallen und die Kugel rollte langsam in Richtung Tor. Vermutlich wäre der Ball ins Out gegangen, doch Beck sprintete heran und netzte zum 2:3 ein. Nun hatte Widnau eine starke Phase und nach einer Stunde schaffte der Aufsteiger den Ausgleich, getroffen hatte wieder der laufstarke Beck.
Kaum war wieder angespielt, traf Tuggens Shala die Latte. Dann kam die verhängnisvolle 67. Minute: Der Ball wurde von Carlos Giovetti de Almeida unglücklich ins Tor abgelenkt, doch der Schiedsrichter gab das Tor wegen einer Abseitsstellung eines Schwyzers nicht. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten revidierte er den Entscheid und zeigte auf den Anstosskreis. 3:4.
Die Gastgeber gaben nicht auf und kamen durch Daniel Lässer und Mika Metzler zu Chancen. Tuggen agierte vermehrt defensiv und brachte den knappen Vorsprung über die Ziellinie, hatte aber bange Momente zu überstehen. Pinthus rettete seinem Team den Sieg, als er mit einer Glanzparade in der 93. Minute den Schuss von Metzler abwehrte. Ein weiteres Widnauer Tor hätte dem Spiel wohl das gerechtere Resultat aufgedrückt.
Widnau belohnt sich für eine starke Leistung gegen Tuggen nicht