Fussball 27.04.2023

Widnau will Revanche für die Niederlage im Hinspiel

Vier Tage nach dem Duell mit Amriswil, das Widnau langem 0:1-Rückstand noch 3:1 gewinnen konnte, gastieren erneut «Wiler» auf der Aegeten. Am Sonntag, 30. April, 14 Uhr, ist der aktuelle Tabellenneunte Adliswil zu Gast.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 27.04.2023

Die Kleinstadt mit einer Bevölkerung von knapp 20000 liegt im unteren Sihltal an der Grenze zur Stadt Zürich. Das bekannteste Fussballgesicht aus Adliswil ist Trainer Rolf Fringer, der in seiner Karriere unter anderem für den FC St. Gallen und für die Schweizer Nationalmannschaft verantwortlich war. Auch Wassiliki Goutziomitros, die unter der Woche häufig um «10 vor 10» als Moderatorin der gleichnamigen News-Sendung in die Wohnstuben des Landes flimmert, stammt aus Adliswil.

Der Fussballclub Adliswil wurde am 11. März 1911 gegründet und gut drei Monate später in den Zürcher Regionalverband aufgenommen. Seit fünf Jahren spielen die Adliswiler in der 2. Liga interregional. Ihr Staff besteht aus Cheftrainer Mario Giovanni Pischedda, seinem Assistenten Bruno Stäubli, Torhütertrainer Daniel Vollmer sowie Coach Sandro Schrepfer. Dazu gehört auch Assistenztrainer Ilir Buqaj, der im Mittelfeld die Fäden zieht und diese Saison bereits sechsmal getroffen hat. Auffallen dürfte er auch wegen seiner Rückennummer. In den letzten Spielen trug er die Eins.

293 Strafpunkte – aber trotzdem nicht unfair

Betrachtet man die Tabelle, fällt auf, dass Adliswil bereits 293 Strafpunkte auf dem Konto hat. Manch eine oder einer wird sich vermutlich gefragt haben, ob dies überhaupt korrekt ist. Ja, das ist es. Am 22. Oktober stand das Ligaspiel gegen Bazenheid auf dem heimischen Sportplatz Tal auf dem Programm. Gegen die Toggenburger hatten sich die Gastgeber viel vorgenommen, hatten aber keine Chance. Nach einer guten halben Stunde lagen sie bereits 0:3 hinten. In der 33. Minute wurde ein Ersatzspieler der Adliswiler auf der Bank verwarnt und noch in der gleichen Szene mit der Ampelkarte unter die Dusche geschickt.

An jene 33. Minute dürfte sich der betreffende Spieler noch lange erinnern. Er wurde bis Ende Januar 2024 gesperrt. Und eine Sperre dieses Ausmasses, zusammen mit der Schwere des Vergehens, zieht zwangsläufig einen Haufen Strafpunkte mit sich. Doch klammert man diesen Vorfall aus, ist Adliswil rechnerisch die viertfairste Mannschaft der Liga. Zählt man nämlich die Verwarnungen aus der Meisterschaft zusammen, stünden die Sihltaler mit 63 gelben und zwei gelb-roten Karten hinter Wil II, Rapperswil-Jona II und Amriswil auf dem vierten Platz in der Fairnessrangliste. Eine direkte rote Karte gab es noch gar keine.

Wie Widnau bestritt auch Adliswil am Mittwoch ein Nachtragsspiel. Den dringend auf Punkte angewiesenen Frauenfelder machten die Zürcher keine Geschenke und siegten 2:0.

Im Hinspiel hatte Widnau keinen Zugriff auf die Partie

Der FC Widnau erinnert sich nicht gern an sein Gastspiel in Adliswil am 8. Oktober. Widnau war aufgrund der Tabellensituation favorisiert, aber Adliswil gewann 1:0. Lorik Hasic, der die interne Torschützenliste mit neun Treffern anführt, traf nach acht Minuten. Die Schwarz-Weissen hatten in den ersten zehn Minuten vier gute Torgelegenheiten, ehe Daniel Lässer die erste Widnauer Möglichkeit vorfand. Die Rheintaler fanden nie richtig ins Spiel, die kompakte und kompromisslose Verteidigung des FCA stellte die Offensive der Aegeten-Elf vor grössere Probleme. Adliswils Sieg war verdient. «Es hat vieles nicht zusammengepasst», sagte Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger nach jenem Spiel.

Nun besteht die Chance auf Wiedergutmachung. Dank dem 3:1-Sieg gegen Amriswil im Nachtragsspiel am Mittwoch haben die Rheintaler bis auf vier Punkte zu Leader Balzers aufgeschlossen – allerdings bei einem Spiel mehr. Amriswil, das nach dem Gastspiel in Widnau rechnerisch als Absteiger in die 2. Liga regional feststeht, war ein zäher Gegner. 45 Minuten lang musste die Lüchinger-Elf einem Rückstand nachrennen, den der Kontrahent mit Kampfbereitschaft, Glück und dem einen oder anderen taktischen Kniff (Stichwort: Zeitspiel) clever verteidigten. Ein herrlicher Schuss von Daniel Lässer aus über 20 Metern direkt in den «Bügel» war in Minute 54 der verdiente Ausgleich. Und in der 71. Minute ging Widnau endlich auch dem Spielverlauf entsprechend in Führung. Ilija Ivic realisierte diese mit einem sehenswerten Kopfballtreffer, dem Noah Thönig fünf Minuten später mit dem 3:1 die endgültige Entscheidung nachreichte.

Widnau ist auf Kurs, sein Saisonziel «Platz vier und direkte Cup-Qualifikation» zu erreichen. Aber in einer Liga, die so ausgeglichen ist, ist jeder Punktezuwachs wichtig. Hinter Widnau lauern aktuell sechs Anwärter auf die vorderen vier Plätze – alle von ihnen warten auf Ausrutscher der Konkurrenz. Gegen Adliswil nicht dabei sein kann Stefano D’Amico. Beim Offensivspieler wandte der Schiedsrichter im Spiel gegen Amriswil eine harte Linie an und verwarnte ihn für zwei Fouls zweimal.