07.01.2020

«Wir müssen nur noch wollen»

Die Welt in 20 Jahren: Der Zukunftsforscher Georges T. Roos benannte Megatrends am Galledia-Neujahrsapéro.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Wer glaubt daran, dass sich die Zukunft voraussehen lässt? Der Referent stellte die Frage den Gästen des 25. Neujahrsapéros, zu dem die Galledia Regionalmedien AG in den «Ochsen»- Saal in Berneck einlud. Nur zwei Frauen hoben ihre Hände, alle anderen hielten sich skeptisch zurück. Zwar entzieht es sich auch der Kenntnis des Zukunftsforschers, ob sich der Handelskrieg zwischen den USA und China verschärfen könnte oder nicht. «Dazu müsste nächstes Jahr Mike Shiva referieren, vielleicht weiss er besser Bescheid»,  scherzte Georges T. Roos. «Aber es gibt Dinge, die wir wis-sen können.» Er sprach von Megatrends. Übergeordneten, langfristigen Entwicklungen, die global stattfinden und uns in sämtlichen Lebensbereichen betreffen.Nicht nur schöne AussichtenGrosse Veränderungen stehen bevor mit dem Wachstum der Weltbevölkerung, Fortschritten in künstlicher Intelligenz oder dem Klimawandel. Das Wetter wird gemäss Prognosen extremer, der Bundesrat will bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz, Verbrennungsmotoren gehören zu Auslaufmodellen. Georges T. Roos reihte Fakten aneinander und erwähnte, dass er immer wieder Bedenken höre, beispielsweise zum Thema autonomes Fahren. Für viele sei es keine schöne Aussicht, gar eine Kränkung, künftig das Steuer nicht mehr selber in den Händen  halten zu können.Der Zukunftsforscher hingegen sieht viel mehr die damit verbundenen Chancen und den Ansporn zu innovativen Lösungsansätzen. «Wir müssen nur noch wollen.» Künstliche Intelligenz biete enorme Fähigkeiten, Daten zu verarbeiten. «Sie wird uns nicht ersetzen, aber künstliche Intelligenz wird unsere Jobprofile und unsere Geschäftsmöglichkeiten massiv verändern.» Wichtig sei, sich dem nicht auszuliefern, sondern sich darauf zu konzentrieren, was wir besser können. «Wir müssen bestrebt sein, kritisch und in Zusammenhängen zu denken.» Auch zur steigenden Lebenserwartung  der heute geborenen Kinder und Fortschritten in der Medizin liess Georges T. Roos Einschätzungen folgen, eine enorme Fülle, fast schon überbordend. Beim Stichwort Blockchain bremste er sich selber und verzichtete auf weitere Ausführungen, kam dafür zurück zu einer Grundsatzfrage: Wird die Welt in 20 Jahren besser oder schlechter? Weder noch. «Das Paradies auf Erden gab es eigentlich noch nie», sagte Georges T. Roos. «Auch in Zukunft nicht.» Persönlich sei er nicht traurig darüber. Liesse sich jedes Problem der Menschheit lösen, wäre es wohl sehr langweilig. «Wir Menschen sind da, um Herausforderungen anzupacken.» Vielleicht sei es manchen im Saal etwas mulmig geworden bei diesen Aussichten, meinte der Referent fast entschuldigend. «Doch Wandel ist auch immer eine Chance.» Diese Worte nahm Urs Schneider, Verwaltungsratspräsident der Galledia Regionalmedien AG, zur Verabschiedung auf. «Wie stehen wir zu Veränderungen?» Für das Medienhaus, das sich mitten in der digitalen Transformation befindet, sind es Innovationen wie die vermehrt geplante Interaktionen mit der Leserschaft, um in  Zukunft Informationen in jeder Form und auf allen Medienkanälen bedürfnisgerecht zur Verfügung zu stellen.Ziel erreicht trotz rückläufigen MärktenZum 25. Neujahrsapéro füllte sich der «Ochsen»-Saal in Berneck gestern Abend mit rund 200 Gästen. Verwaltungsratspräsident Urs Schneider begrüsste im Namen der galledia group ag und dem Tochterunternehmen Galledia Regionalmedien AG und fasste die wirtschaftliche Grosswetterlage des vergangenen Jahres als wechselhaft zusammen. Dennoch sei es gelungen, die Erwartungen zu erfüllen. Gemäss Geschäftsführer Daniel Ettlinger blieben die Umsätze aus dem Anzeigenverkauf zwar rückläufig und die Leserschaft zeigte weniger Bereitschaft, für qualifizierte Informationen zu bezahlen. Doch die Kennzahlen des «Rheintalers» und der «Rheintalischen Volkszeitung» fallen im Vergleich zu den meisten anderen Schweizer Regionalmedien wesentlich moderater aus. Ein Teil der Verluste im Print konnte mit digitalen Abonnements kompensiert werden. Erfreulich entwickelten sich die Instagram-­Accounts und die kostenlos ­zugängliche Plattform rheintaler.ch/life, die sich an ein junges Rheintaler Zielpublikum richtet. Entsprechend soll die Redaktion um eine/n Online-Redaktor/in erweitert werden. 

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