12.08.2018

Zeitreise auf der Bühne

Eine Aufführung im Freien, musikalische Begleitung auf dem Hackbrett und Humor mit dem nötigen Tiefgang erwarteten das Publikum bei der Premiere der Theater-Eigenproduktion «Zurück auf Anfang».

Von Sabrina Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Sabrina Schmid Punkt 20 Uhr schritt Michel Bawidamann, Co-Präsident des Diogenes-Theatervereins, vor die über 100 geladenen Gäste und begrüsste zur Premiere des ei­genproduzierten Theaterstücks «Zurück auf Anfang» von Eric-Emmanuel Schmitt. Die Bühne, die sich im Garten befand, war leer. Dann, plötzlich, standen sie da: Vier grimmige Masken, die von der Bühne aus ins Publikum starrten. Zehn Schauspieler, ein Hackbrett, viele FarbenEs waren abwechslungsreiche 100 Minuten: Viele Farben, der theatereigene, riesige Garten, die musikalische Begleitung durch Töbi Tobler auf dem Hackbrett und ein zehnköpfiges Ensemble auf der Bühne prägten die Vorführung. Die Bühne selbst ist zudem wie keine andere. Sie ent­wickelte sich erst während des Stücks, und die Schauspieler bewegten sich nicht nur auf ihr, sondern auch inmitten des Publikums und im umliegenden Garten. Einzigartige Kostüme ver­- stärkten die verschiedenen Charaktere der Figuren und liessen den Besucher in die Welt von Alexandre, der Hauptfigur des Stücks, eintauchen. Mal ernst, mal humorvoll, mal emotional Die surreale Geschichte spielt sich in einem Gartenpavillon ab und greift unterschiedliche Themen auf: Die Zeit, die Zukunft und Entscheidungen, vor denen wohl ein jeder von uns einmal im Leben steht. Alexandre, ein 65- jähriger Arzt, fällt in Ohnmacht und wird dadurch an einen entscheidenden Tag seiner Jugend zurückversetzt. Die Begegnung des alten mit seinem jungen Ich sowie ein bedeutsamer Brief aus Harvard markieren den Beginn heftiger Diskussionen, vieler Fragen und Emotionen und schwieriger Entscheidungen, die Ale­xandres ganzes Leben verändern können. Unter den vielen ernsten Szenen kommt jedoch auch der Humor nicht zu kurz. Sprüche wie «Der Tod ist pünktlich – er muss wohl ein Schweizer sein» bringen das Publikum zum Lachen. Das Theaterstück stimmte die Zuschauer jedoch auch nachdenklich. Denn Alexandres Leben ist von Themen wie der Verschuldung, der Versuchung, komplizierter Liebe, Verlust und dem Altwerden geprägt. «Das Stück hat mich berührt und hat mir sehr gut gefallen. Es bringt mich jedoch zum Nachdenken und ich frage mich, was mich oder meine Kinder wohl später erwartet.», sagte Nicole Loher, Premierenbesucherin aus Altstätten. Viele Gäste meinten sogar, einige Szenen erinnerten an die eigene Jugend. Regisseurin Kristin Ludin ist mit der Erstaufführung sehr zufrieden: «Vor gut einem Jahr haben wir bei Null begonnen, die Schauspieler kamen auf eine «blutte» Bühne. Wenn man dann sieht, dass es sich so entwickelt hat und alle miteinander parat sind, ist das ein wunderschönes Gefühl.» Auch Michel Bawidamann zeigt sich zufrieden: «Einige im Ensemble sind schon lange dabei, andere standen das erste Mal bei uns auf der Bühne. Untereinander hat es sehr harmoniert. Es war eine riesige Freude, sie heute Abend zu sehen.»HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.