Die Teams trennten damals noch zwei Ligen: Widnau war in der interregionalen zweiten Liga, das St.Galler Nachwuchsteam in der Promotion League. Am 25. Mai 2024 musste die U21 nach der 1:5-Niederlage beim Challenge-League-Aufsteiger Etoile Carouge den Gang in die 1. Liga Classic antreten. In dieser setzten sich die St.Galler sofort in der Spitzengruppe fest. Für die Aufstiegsspiele reichte es allerdings nicht, weil das Team im letzten Spiel bei der SV Schaffhausen nur zu einem 1:1 statt zum benötigten Sieg kam.
FCSG zuletzt mit zwei Siegen in Serie
In diese Saison startete das Team mit zwei Unentschieden: 2:2 gegen Mendrisio und 3:3 in Eschen. Diese Zähler waren für längere Zeit die letzten, die sich die U21 gutschreiben lassen konnte: Die nächsten sechs Spiele gingen verloren, das Team fiel ans Tabellenende.
Erst im Kellerduell bei der Spielvereinigung Schaffhausen gelang ein 3:2-Sieg. Alle drei Tore erzielte Nevio Scherrer. Der 17-jährige Stürmer wird am Sonntag aber nicht dabei sein. Aktuell bestreitet er mit der U17-Nati die WM in Katar, wo er beim 4:1-Sieg gegen die Elfenbeinküste eine starke Leistung zeigte. Nach der 0:4-Niederlage gegen Wettswil-Bonstetten gelangen den jungen St.Gallern zwei Erfolge in Serie: Je 2:1 in Freienbach und gegen Collina d’Oro. Es brauchte einen Moment, doch nun scheint es, als fänden sich die Talente auch als Mannschaft immer mehr.
Im Kader stehen einige Spieler, die Ende letzter Saison mit der St.Galler U19 den Schweizer Cup gewannen. Auch das Rheintal ist im Kader vertreten: Die Mutter von Offensivcrack Diego Besio ist in Altstätten aufgewachsen. Sandra Besio-García war 42-fache Schweizer Handball-Nationalspielerin. Verteidiger Altin Berisha band seine ersten Fussballschuhe beim FC Rheineck. Und auch der Spielanalyst des Teams ist bekannt: Carlo Göldi spielte bis im Sommer 2023 beim FC Altstätten.
«Team kämpft und zeigt Charakter…»
Am letzten Samstag kehrten die Widnauer vom 1:3 bei der AC Taverne ohne Punkte aus dem Tessin zurück. Vor allem in der Startphase fanden die Rheintaler kein Rezept gegen die starke Offensive der Tessiner. «Taverne war eine Nummer zu gross für uns», sagt Sportchef und Co-Trainer Daniel Lüchinger und fügt an: «Aber ich denke, mit ein wenig mehr Glück wäre ein Punkt dringelegen.» Allerdings sei er überzeugt, dass der aktuelle Tabellendritte zu jeder Zeit wieder einen Gang hätte hochschalten können: «Taverne hat mehrere Profis in den Reihen. Sie trainieren mehrmals wöchentlich auch am Vormittag», so Lüchinger. Nach 14 Minuten lagen die Widnauer 0:2 zurück. Das Penaltytor von Orhan Ademi in der 37. Minute blieb die einzige Ausbeute. Trotz der Überlegenheit der Tessiner analysiert Lüchinger:
Wir haben eine solide Partie gespielt. Aber leider zählen im Fussball nur die Punkte und davon haben wir zu wenige.» Trainer David Gonzalez sagt: «Gegen Taverne haben wir ein ordentliches Spiel gemacht. Der Gegner war in allen Belangen enorm stark.
Trotz der zuletzt drei guten Spiele in Eschen, gegen Tuggen und in Taverne gab es keine weiteren Punkte. «Ich kann den Spielern keinen Vorwurf machen. Sie probieren, den negativen Lauf zu wenden. Das Team kämpft bis zuletzt und zeigt Charakter», so Gonzalez, der ergänzt: «Der FC Widnau ist einmalig. Ich war schon in vielen Vereinen, sogar bei Profis. Aber was hier läuft, ist grossartig.»
Am Sonntag kommt die nächste Herkulesaufgabe: «Die St.Galler U21 ist im Aufwind. Mit zwei Siegen im Rücken wird sie mit viel Selbstvertrauen auf die Aegeten kommen», sagt Lüchinger. Und: «Die jungen Talente haben Potenzial und können Fussball spielen. Wir müssen mit Kampf dagegenhalten, dann bin ich überzeugt, dass wir gegen diesen Gegner punkten können.»
Neben Kevin Egbon und Ceyhun Tüccar, die noch länger ausfallen, fehlen am Sonntag auch Erolind Sylaj und Besart Bajrami. Zudem ist Emir Murati fraglich. Mit einem Sieg würde Widnau bis auf einen Punkt zu den Espen aufschliessen. Bei einer Niederlage und möglichen Siegen von Höngg und Mendrisio würde der Rückstand auf den Strich auf fünf Punkte anwachsen. Lüchinger: «Wenn wir spielen wie in den letzten drei Spielen, können wir irgendwann auch mal wieder mit Punkten rechnen. Dies wird hoffentlich am Sonntag der Fall sein.»
Zwei Jahre nach den Profis ist die St.Galler Talentschmiede zu Gast