Heerbrugg 08.11.2022

Zwei Niederlagen und ein Highlight für die Rheintaler Erstliga-Handballer

Der HC Rheintal hat am Wochenende zweimal gegen Appenzell verloren – einmal klar, einmal knapp. Nun folgt ein Saisonhöhepunkt: Die Rheintaler treffen im Schweizer Cup auf das NLB-Team Emmen.

Von pd
aktualisiert am 09.11.2022

Es war ein kräfteraubendes Wochenende. In einer Doppelrunde spielte der HCR in zwei Tagen zweimal gegen Leader Appenzell. Am Samstag musste er sich in einem hektischen Spiel mit 25:34 geschlagen geben. Am Sonntag zeigten die Rheintaler ein anderes Gesicht. Mit ruhigem, geduldigem Spiel machten sie dem Favoriten das Leben schwer. Zwar verlor der HCR, er verkaufte die Haut aber teuer und bot den Innerrhodern bis zum 24:26-Endstand die Stirn.

Appenzell überrollt den HCR in der zweiten Hälfte

Obschon Appenzell Favorit war, startete der HCR am Samstag furios und ging mit drei Toren in Führung. Es war spürbar, dass er auch gegen Topteams seine beste Seite zeigen wollte. So hielt er mit dem Tempo der Innerrhoder mit und gab alles. Das Tempo hatte aber zur Folge, dass sich technische Fehler einschlichen. Dies nutzte Appenzell und wendete das Blatt. Routiniert drückten die Gäste dem Spiel den Stempel auf. Die Hausherren hinkten stets einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher, liessen Appenzell aber nicht davonziehen. Im Abschluss scheiterten die Rheintaler aber zu oft – vor allem bei den Penaltys war sichtbar der Wurm drin.

Weil das Spiel hektisch war, kassierte der HCR immer wieder Rückschläge (Strafen, Fehlwürfe oder technische Fehler). Auch die rote Karte gegen Dilys kurz vor der Pause war ein Schlag in die Magengrube. Der Rückstand hielt sich aber weiter in Grenzen – und kurz vor der Pause verkürzte der junge Jano Wick innerhalb weniger Sekunden mit zwei Toren auf 11:14.

Danach wurden die Rheintaler überrollt. Sie konnten mit Appenzells Tempo nicht mehr mithalten, der Rückstand wurde immer grösser. Auch verloren die Rheintaler phasenweise den kühlen Kopf und begingen mehr und mehr Fehler. Appenzell zog davon. Sorgenkind war zudem auch in der zweiten Hälfte die Penalty-Auswertung. Der HCR liess den Kopf trotzdem nicht hängen. Angeführt von Rückraum-Shooter Domokos erspielten sie sich einige Tore. Als aber zehn Minuten vor Schluss auch Angriffsdirigent Jürg Schwarber rot sah, waren die Appenzeller nicht mehr einzuholen. Sie gewannen hoch mit 34:25.

Im zweiten Spiel hält der HCR deutlich besser mit

25 Stunden später trafen die beiden Teams wieder aufeinander, diesmal in Appenzell. Wegen Krankheitsfällen und Verletzungen war der HCR dezimiert. Die Devise war, nicht wieder in Hektik zu verfallen, sondern ruhig und konzentriert zu spielen. Dies setzten die Rheintaler um. Sie nahmen Fahrt aus dem Spiel des Gegners und schlossen erfolgreich ab. Auch den gegnerischen Kreisläufer hatten sie nun besser im Griff. So ging der HCR früh in Führung.

Die Rheintaler trafen konsequenter das Tor und begingen weniger Fehler. Sie hinderten die Appenzeller, ihr bekanntes Tempospiel aufzuziehen und hielten so die Zahl Gegentore in Grenzen. Zeitweise verstummte das Publikum, so überrascht war es, was der Aufsteiger hier bot. Niemand hätte geglaubt, dass der Aufsteiger beim Leader eine Fünf-Tore-Führung erspielen könnte. Doch so war es.

Und dies zwang Appenzell zu härterer Arbeit als erwartet. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem der Underdog die Nase vorn hatte. Dazu trug auch Grob im Tor bei, der einige geniale Paraden zeigte. Zur Pause hatten die Rheintaler die Nase um drei Tore (16:13) vorne. Danach legten die Gastgeber eine Schippe zu und kamen bis auf ein Tor heran. Der HCR sträubte sich aber mit viel Spielwitz gegen die Aufholjagd. Besonders Lippuner auf Links ge­-lang es oft, durch freche Steals den Gegner des Balls zu berauben und für die Rheintaler einzunetzen.

Doch in der 45. Minute folgte die Wende. Appenzell ging in Führung; das Kopf-an-Kopf-Rennen ging aber weiter. Die Rheintaler blieben den alteingesessenen Erstligisten stets auf den Fersen. Gegen Ende zeigt sich aber die fehlende Routine. Durch Strafen und Fehler nahmen sich die Rheintaler selber die Chance, nochmals auszugleichen. Nach einem beherzten Kampf mussten sie sich denkbar knapp mit 24:26 geschlagen geben.

Am Samstag: Grob (29 %), Horg (13 %/1), Lippuner (2), Buob (1), Rohrer, Szilagyi (8), Dilys, Schwarber (2), R. Wick, Domokos (5), J. Wick (4), Näscher, Seitz (2).
Am Sonntag: Grob (27 %), Horg (50 %), Lippuner (7), Buob (1), Rohrer, Szilagyi (2), Schwarber (4), Rutz, R. Wick, Domokos (9), Näscher, Seitz (1).

 

HC Rheintal empfängt im Schweizer Cup ein NLB-Team
Der Handballclub Rheintal trifft am Mittwoch, 20.30 Uhr, in der OMR-Halle auf den stärksten Gegner seiner Vereinsgeschichte. Nachdem die Männer in der letzten Saison den Aufstieg in die 1. Liga realisiert haben, stehen sie nun 1/16-Final des Cups. In diesem kommt der Gegner aus der Nationalliga B und heisst Handball Emmen.
Das Team von Andriy Kuzo hat sich mit einem deutlichen und überzeugenden 42:30-Auswärtssieg in der ersten Hauptrunde des Handballcups für den 1/16-Final qualifiziert. Es war ein Sieg gegen eine Mannschaft aus der 2. Liga – jener Liga, in der man in der letzten Saison selber noch spielte. Der Sieg zeigt eindrücklich, wie gut sich das Team nach dem Aufstieg weiterentwickelt hat. «Wir sind mit der Mannschaftsentwicklung sehr zufrieden. Aktuell zahlen wir in der Meisterschaft zwar noch etwas Lehrgeld, da unsere Gegner meist gestandene Erstligateams sind und entsprechende Erfahrung haben», sagt der Mannschaftsverantwortliche Markus Rutz. «Trotzdem konnten wir unsere Nachwuchsspieler bereits bestens ins Team integrieren. Und sie zahlen es uns mit guten Leistungen zurück.»
Als Gegner wurde dem HCR das NLB-Team aus Emmen zugelost. Die Luzerner haben in der zweithöchsten Liga seit vier Spielen nicht mehr verloren und reisen als haushoher Favorit ins Rheintal. Nichtsdestotrotz werden die Rheintaler alles daran setzen, das Unmögliche möglich zu machen. «Die Stimmung und das Gefüge im Team stimmen, die Vorfreude auf das Spiel ist riesig. Mit unserem lautstarken und zahlreichen Heimpublikum wollen wir ein Fest veranstalten und so die grösste Überraschung schaffen – auch wenn wir uns der Aussenseiterrolle bewusst sind», so Rutz weiter.