71 Mitglieder aus Süddeutschland, Vorarlberg und der Ostschweiz folgten der Einladung und erlebten einen bewegenden Tag, der Geschichte, Gedenken und Gemeinschaft miteinander verband. Der Auftakt fand in Widnau statt: Mit 15 Kolping-Fahnen zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer feierlich in die Kirche ein, wo ein festlicher Gottesdienst die Wanderung eröffnete.
Nach einer kleinen Stärkung machte sich die grosse Gemeinschaft auf den Weg – über die Rheinbrücke nach Vorarlberg, vorbei an historischen Orten, die im Zweiten Weltkrieg für viele Menschen zur Grenze zwischen Leben und Tod wurden. Ein besonderer Moment war die Station auf der Wiesenrainbrücke. Dort erfuhren sie Spannendes über die beiden Lustenauer Kurt Rietmann und Hermann Riedessen. Zugleich erzählten ortskundige Personen erschütternde Geschichten über die gefährlichen Fluchten zahlreicher Juden während der Kriegsjahre. Viele von ihnen versuchten über den alten Rhein von Hohenems nach Diepoldsau in die Schweiz zu gelangen. Mutige Helfer, die gegen Bezahlung die Flüchtenden führten, spielten dabei eine zentrale Rolle.
In diesem Zusammenhang wurde auch an Hauptmann Paul Grüninger erinnert. Der damalige St. Galler Polizeikommandant soll Einreisedaten gefälscht haben, um verfolgten Juden die Einreise in die Schweiz zu ermöglichen. Obwohl er dafür zu Lebzeiten verurteilt wurde, erfuhr Grüninger posthum Rehabilitierung. Zum Gedenken trägt die Brücke beim Grenzübergang Diepoldsau–Hohenems heute seinen Namen. Nach den eindrücklichen historischen Einblicken führte der Weg weiter zum Rohr, wo die Wandergruppe Zeit zur Einkehr und zum Austausch fand. Gestärkt und erfüllt von vielen neuen Eindrücken ging es schliesslich zurück nach Widnau und von dort wieder nach Hause.
Kolpingfamilien auf dem Pfad der Flüchtenden