Geräteturnen 14.11.2023

Zwei Rheintaler Geräteturnerinnen holen Edelmetall

Für die Rheintalerinnen Flavia Heule, Lena Egeter und Fabienne Gerth verliefen die Schweizer Meisterschaften äusserst emotional – und mit zweimal Edelmetall sehr erfolgreich.

Von pd
aktualisiert am 14.11.2023

In Kirchberg BE fanden am Wochenende vom 11. und 12. November die Schweizer Mannschaftsmeisterschaften der Geräteturnerinnen statt. An diesem Wettkampf stellt jeder Kantonalverband in vier Kategorien ein Team, das aus fünf Turnerinnen besteht.

Aus dem Rheintal hatten sich Lena Egeter und Fabienne Gerth (beide Getu Staad) und Flavia Heule (TV Widnau) für die St.Galler Auswahl qualifiziert. Die Entscheidungen in allen Kategorien versprachen eine Menge Spannung.

Goldmedaille für St. Gallen mit Flavia Heule in der K7

Das St.Galler K7-Team startete mit grossen Ambitionen in den Wettkampf der höchsten Kategorie. Letztes Jahr hatte St.Gallen in fast identischer Besetzung die Silbermedaille geholt und so lautete das Motto für dieses Jahr «Angriff auf Gold». Am Startgerät Boden gelang den Athletinnen ein perfekter Einstieg. Flavia Heule (TV Widnau) steuerte mit 9,05 wertvolle Punkte zum guten Ergebnis bei. An den Ringen konnte die St.Galler Equipe gar das höchste Total von allen Teams verbuchen. So lagen die Grün-Weissen nach dem zweiten Gerät auf dem zweiten Rang, knapp hinter dem Jura.

Beflügelt durch dieses grossartige Resultat gelangen tolle Sprünge, die hohe Noten brachten. Die Frage war: Würde dies zum ersten Titel seit 2007 reichen? Noch stand das Reck auf dem Programm und dieses sollte die Goldträume ziemlich ins Wanken bringen. Die ersten beiden St.Gallerinnen zogen ihre Übungen souverän durch und Heule turnte als dritte eine starke Übung, die mit 9,25 taxiert wurde. Doch dann passierte es. Bei den letzten Turnerinnen musste ein Sturz in Kauf genommen werden, sodass das grosse Zittern bis zur Siegerehrung anhielt. Tränen der Freude folgten dann, als die St.Galler Turnerinnen als Siegerinnen in der Königskategorie und so als Schweizer Meisterinnen aufgerufen wurden.

Lena Egeter steht in der Kategorie 6 auf dem Podest

Hoch motiviert startete Lena Egeter von Getu Staad in der Kategorie 6. Für ihren Einsatz im St.Galler Dress hatte sie sich viel vorgenommen. Als Startturnerin setzte sie am Sprung gleich einmal ein Ausrufezeichen und holte mit 9,375 eine Topnote für ihr Team. Für einmal machte dann das Zittergerät Reck seinem Namen keine Ehre. Die St.Gallerinnen reihten Spitzenübung an Spitzenübung (auch Egeter mit starken 9,50), so war nach dem zweiten Gerät klar, dass das Team um eine Medaille turnen würde.

Noch waren aber zwei Geräte zu turnen und das Edelmetall keineswegs im Trockenen. Egeter nahm den Schwung mit an den Boden und zeigte eine schöne Übung, die mit 9,25 benotet wurde. Zum Abschluss ging es an die Ringe. Egeter bewies auch hier ihre Nervenstärke und steuerte wichtige Punkte zum Teamergebnis bei.

Überglücklich durfte sich die St.Galler Mannschaft die Silbermedaille umhängen lassen. Die Siegerinnen aus Luzern, Obwalden und Nidwalden hatten überragend geturnt. So war die einhellige Meinung, St. Gallen habe nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen.

Emotionale Rückkehr für Staaderin Fabienne Gerth

Fabienne Gerth von Getu Staad hat in den 2000er-Jahren mehrere Schweizer Meistertitel im K7 erturnt und prägte die Geräteturnszene über Jahre. Ausgerechnet an ihren letzten Schweizer Meisterschaften (2009 und ebenfalls in Kirchberg) verletzte sie sich schwer am Knie. Gerth konnte den Wettkampf damals nicht beenden. Auf diese Saison hin gab sie ihr Comeback in der Kategorie Damen – und konnte sich 14 Jahre nach ihrem letzten Auftritt auf nationalem Parkett nochmals für eine Schweizer Meisterschaft qualifizieren. Das St.Galler Damenteam begann am Sprung solide und steigerte sich danach von Gerät zu Gerät. Gerth zeigte vor allem am Boden (9,20) und Reck (9,10) ihre immer noch vorhandene grosse Klasse.

Zum Schluss ging es an die Ringe und das Drehbuch hätte emotionaler nicht sein können: Gleiche Halle, gleiche Ringanlage wie damals – aber ein ganz anderes Ende. Gerth turnte ihre Ringübung sehr schön durch, landete den Abgang sicher und streckte jubelnd ihre Arme in die Höhe. Die Versöhnung mit Kirchberg war Tatsache. Glücklich und zufrieden durfte sie mit ihren Teamkolleginnen die Auszeichnung für den fünften Platz entgegennehmen.