Energie vor 14 Stunden

Die Förderer des Wasserstoffs bauen ihr Netzwerk aus

In Buchs trafen sich Organisationen und Regierungsvertreter aus drei Ländern, um ein Wasserstofflab am Bodensee und am Alpenrhein aufzubauen. Involviert ist auch unsere Region.

Von pd
aktualisiert vor 14 Stunden

Der Verein für Abfallentsorgung (VfA) plant bei der Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs den Bau einer Produktionsanlage für Wasserstoff (H2) sowie einer H2-Tankstelle. Die VfA-Delegierten des Vereinsgebiets, das im Wesentlichen die Regionen Werdenberg, Rheintal, Sarganserland und das Fürstentum Liechtenstein umfasst, haben im Frühjahr dafür einen Kredit von 11,55 Millionen Franken bewilligt.

So boten sich die Räumlichkeiten des VfA in Buchs für ein H2-Treffen von rund 20 Personen aus Forschung, Wirtschaft und Politik geradezu an. Initiiert und moderiert wurde das Treffen von Prof. Dr. Markus Friedl, Leiter des IET Institut für Energietechnik an der OST – Ostschweizer Fachhochschule. H2 ist ein Thema, das in der Diskussion um die Dekarbonisierung – damit sind die Reduktion fossiler Brennstoffe und der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen gemeint – an Bedeutung gewinnt. In Anwesenheit der beiden Regierungsräte Marc Mächler (Kanton St. Gallen) und Hubert Büchel (Fürstentum Liechtenstein) sowie Adi Gross, Mitarbeiter des Fachbereichs Energie in der Vorarlberger Landesverwaltung, präsentierten Fachleute aus vier Ländern ihre H2-Aktivitäten im Raum Bodensee-Alpenrhein.

H2-Schiff für Quinten

Energieproduzenten stellten beispielsweise die H2-Produktionsanlagen in St. Gallen und Domat-Ems vor. Ein entsprechendes Projekt gibt es auch für Nüziders (Vorarlberg). Der Verein «Quinten lebt» des gleichnamigen Dorfes, das nur per Schiff erreichbar ist, entwickelt ein Boot, das mit Wasserstoff betrieben wird. Ein Netzbetreiber zeigte auf, dass seine Verteilnetze bereits grösstenteils wasserstofftauglich sind, andere Netzbetreiber befassen sich damit, wie sie ihre Gasleitungen H2-kompatibel machen könnten.

Die Förderung des Energieträgers Wasserstoff hat sich auch die Fachhochschule OST auf die Fahne geschrieben. Ihr grosses Power-to-x-Team erforscht in seiner Forschungsplattform verschiedene Technologien zur Speicherung bzw. anderweitigen Nutzung von Stromüberschüssen in Zeiten eines Überangebotes variabler erneuerbarer Energien. Dazu gehört unter anderem die Herstellung von Wasserstoff.

«Grenzüberschreitender Austausch ist wichtig»

Der St. Galler Regierungsrat Marc Mächler ging in seiner Rede auf die im Dezember 2024 vom Bund «endlich verabschiedete H2-Strategie» ein. Auf dessen Grundlage erarbeiten die Ostschweizer Kantone zusammen mit dem Fürstentum Liechtenstein nun ihre regionale H2-Strategie. Dieser Prozess brauche einen langen Schnauf und Ausdauer, «wie immer bei neuen Technologien», sagte Mächler, und fügte an: «Wir leben in einer Region der vielen Grenzen. Da ist der grenzüberschreitende Austausch wichtig». Marc Mächler lobte das H2-Lab, das im Raum Bodensee und Alpenrhein entsteht und über die Grenzen hinweg das Engagement bündelt. Der Regierungsrat sagte: «Ich bin fasziniert, was in Sachen Wasserstoff in unseren vier Ländern passiert.»

Der Liechtensteiner Regierungsrat Hubert Büchel erläuterte die Strategie 2030 und die Vision 2050, welche die Reduktion des Energiebedarfs, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie und die CO2-Reduktion zum Ziel haben. Bemerkenswert: Das Unternehmen Liechtenstein Wärme verfügt über ein H2-ready-Netz. Adi Gross sagte, dass das Bundesland Vorarlberg seit 2022 eine H2-Strategie habe. Deren Ziel sei es, einen technischen und regulatorischen Rahmen für Wasserstoff zu schaffen. Viele Massnahmen seien bereits ergriffen worden, wie etwa vereinfachte Bau- und Betriebsgenehmigungsverfahren, Förderprogramme oder ein Netzwerkinfrastrukturplan.

Skizze für Interreg-Projekt

Ziele des H2-Treffens in Buchs waren die Vernetzung von Energieproduzenten, Netzbetreibern, Fachverbänden, Forschenden und Politikern und ausserdem das Kennenlernen der Wasserstoff-Aktivitäten in unserer Region. Daneben wurde aber auch die Skizze für ein Interreg-Projekt finalisiert. Damit bewerben sich die Initiantinnen und Initianten um Gelder aus der EU, der Schweiz und Liechtenstein. Ziele des Interreg-Projekts «Wasserstoff-Ökosystem Bodensee-Alpenrhein», das von Zoe Stadler (Leiterin des Teams Power-to-X an der OST – Ostschweizer Fachhochschule) vorgestellt wurde, sind die Schaffung eines regionalen grenzüberschreitenden H2-Netzes, die Ermöglichung des grenzüberschreitenden Handels von H2 und seiner Erneuerbarkeit sowie die Untersuchung und Realisierung von neuen H2-Anwendungen für Industrie, Fahrzeugflotten und Binnenschifffahrt. (pd)

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