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Nur vier Verwarnungen, je zwei pro Team, gab es im Spiel zwischen Rebstein und Rüthi. In der Regel sind es mehr, aber die Anzahl deutet auf etwas hin: Es war ein eher emotionsarmes Derby. Die Teams schenkten sich nichts, aber die Emotionen kochten nie hoch. Das hat einen Grund: Es war ein recht einseitiges Derby, was anhand der Tabellenposition der beiden Mannschaften (nur ein Punkt Unterscheid) so nicht erwartet werden konnte.
Rebstein ging nach zwei Minuten und 15 Sekunden in Führung, als Philip Baumgartner einen perfekt getretenen Eckball von Kevin Steiger wuchtig ins Netz beförderte. Mit dem 1:0 im Rücken war Rebstein beflügelt, hatte mit Steiger die nächste Topchance. Nach einer Viertelstunde hatte Rüthi eine seiner zwei Torchancen – Robin Sonderegger traf jedoch, je nach Lesensart, die Latte oder Kevin Fends Hand; es gab keinen Eckball und blieb beim 1:0.
Rüthi-Captain Nino Schnüriger, der ein gutes Spiel zeigte, weckte dann seine Mannschaft. «Weiter Rüthi, weiter!», schrie er, seine Kollegen folgten ihm aber nicht und fanden nicht zurück ins Spiel. Nach einer längeren flauen Phase hatte Rebstein die nächste grosse Chance, Alessandro Gottscher scheiterte am stark reagierenden Joris Hallauer, der Pass in den Rückraum auf den völlig freistehenden Rico Köppel wäre in der Situation die bessere Wahl gewesen. Von Rüthi kam in dieser Phase enttäuschend wenig. Vielleicht lag es daran, dass mit Pascal Zäch ein starker Kreativspieler in der Innenverteidigung spielen musste, schliesslich war er es, der Rüthi in der Hinrunde beim 3:1 das entscheidende Tor bescherte. Die nächste Chance, es war eine Hundertprozentige, vergab Rebsteins starker Abwehrchef Johannes Hirschbühl per Kopf. Dann war Pause.
Ein erneut frühes Tor entscheidet das Spiel
Hirschbühl führte Rebsteins Abwehr weiter und gestand Rüthi nur noch eine Torchance zu. Zuvor war es jedoch Rebstein, das mit Alessandro Gottscher in der 47. Minute auf 2:0 erhöht hatte. Rico Köppel und erneut Gottscher vergaben dann die Chance auf das dritte Tor, ehe Rüthi seine zweite Chance hatte – Andrin Kobler köpfte nach einem Eckball jedoch denkbar knapp daneben.
«So goht da nöd!», rief Rüthi-Trainer Granit Bojaxhi nach 70 Minuten; wissend, dass sein Team vor einer Woche gegen Ruggell ein 0:2 noch aufgeholt hatte. Diesmal gelang das den Oberrheintalern jedoch nicht – der FC Rebstein stand dem dritten Tor fast immer näher als Rüthi dem Anschlusstor.
Sechs Minuten vor Spielende erhöhte Rebstein dann tatsächlich noch auf 3:0. Gottscher versenkte eine wunderbare Vorarbeit des eingewechselten Tahir Redzepi zum 3:0. Dabei blieb es, was auch dem Spielgeschehen entsprach.
Rebstein bleibt damit erster Verfolger des sich aus Ruggell und Besa zusammensetzenden Spitzenduos. Rüthi hat neu vier Punkte Rückstand auf Rebstein, darf mit seiner Saison aber auch weiterhin zufrieden sein. «Man muss in einem Derby halt mehr brennen», sagte ein enttäuschter Rüthi-Trainer, Granit Bojaxhi, nach dem Spiel.
«Der Letzte Pass hat gefehlt»
Es war ein überraschend deutliches Duell zwischen den beiden Oberrheintaler FCR. «Der letzte Pass hat gefehlt, auch ein wenig die letzte Überzeugung», sagte Rüthis Trainer Granit Bojaxhi nach dem Spiel. Sein Team sei einfach nicht durchgekommen, habe keinen Weg an Rebsteins Verteidigung vorbei gefunden. «Sie machen die Tore zu einem guten Zeitpunkt», sagte Bojaxhi, darauf ansprechend dass Rebstein sowohl zu Beginn wie auch kurz nach der Pause je ein Tor erzielt hatte. «Das war für uns ein Genickbruch», sagte Granit Bojaxhi, der sich als fairer Verlierer erwies und nicht wegen dieser Niederlage hadern wollte – sein Team spielt eine gute Saison und auch eine gute Rückrunde.
Rebstein verdiente sich den Derbysieg dadurch, auf beiden Seiten die bessere Mannschaft gewesen zu sein. «Wir haben es echt gut gemacht, es war eine wirklich sehr gute Mannschaftsleistung», sagte Matchwinner Alessandro Gottscher. Der 17-Jährige erzielte zwei Tore, es hätten auch mehr sein können. Er war aber doch der entscheidende Mann auf dem Platz und kann auf die Bilanz von vier Torerfolgen in den letzten beiden Spielen verweisen.
«Wir haben eine sehr familiäre Mannschaft und ich danke Trainer Ralph Heeb für das Vertrauen, das er mir schenkt», sagte Gottscher nach dem Spiel. Schön für den FCR: Der junge Spielmacher bleibt dem Verein erhalten.
