Dieser eindrückliche Leistungsausweis und die vorbildliche Berufsbildungs-Strategie seien der Grund dafür, dass Hugentobler für den Anerkennungspreis der Hans Huber Stiftung nominiert werde, bringt es Stiftungspräsident Christian Fiechter auf den Punkt. Der Preis, der mit 20'000 Franken dotiert ist, wird am 10. Oktober in Heerbrugg verliehen, so die Hans Huber Stiftung in einer Medienmitteilung.
Profis und Lernende brauchen einander
Magnus Hugentobler hat die HWT mittlerweile an seine beiden Kinder Janine Zoller-Hugentobler und Dennis Hugentobler übertragen. Aber sein Rat ist immer noch gefragt, weil sein Erfahrungsschatz wertvoll ist, gerade auch im Zusammenhang mit der Ausbildung von jungen Berufsleuten. Hugentobler betont denn auch:
Wir müssen Lernende haben, um wirtschaftlich zu wachsen.
Es sei für ihn immer klar gewesen, dass gestandene Berufsleute und Lernende auf der Baustelle aufeinander angewiesen seien: «Beide brauchen einander.» Warum? Hugentobler ist überzeugt, dass Lernende einerseits in der Praxis am meisten lernen und Erfahrungen sammeln müssen; andererseits seien Berufsprofis auch froh, wenn Lernende gewisse Arbeiten schon selbstständig ausführen können, für die erfahrene Arbeitskräfte heute schlicht zu teuer wären.
Abwechslung macht’s aus
Christian Fiechter führt die gute Entwicklung der Ausbildung von Nachwuchskräften bei der HWT auch auf die Abwechslung zurück, von der die Lernenden profitieren. Vielseitig seien denn auch die erfolgreichen Karrieren, die seine Lernenden vorweisen könnten, merkt Hugentobler an: Während drei eine eigene Firma in der Branche führen, wurde ein Lernender zum Leiter eines Wasserwerkes und wieder andere schlugen die Laufbahn bei der Polizei ein, um nur wenige zu nennen.
Hugentobler weist überdies darauf hin, dass die HWT einerseits immer wieder Lernende mit besten Leistungsausweisen hervorgebracht habe und andererseits «zum Berufsbildungsort wurde, wo junge Menschen eine Chance bekommen, die sie anderswo kaum hätten». Einige hätten zuerst eine kürzere Attest-Lehre gemacht, hätten sich dann sehr gut entwickelt und doch noch eine Lehre mit dem Abschluss Fähigkeitszeugnis angehängt. Die meisten Lernenden bei der HWT haben laut Hugentobler die Realschule absolviert und strafen jene Lügen, dass man nur mit Top-Noten gute Lehrstellen bekomme oder einen erfolgreichen Karriereweg einschlagen könne.
Bei der Berufsbildung folgt Hofer auf Ziegler
Ausbildner der Lernenden ist bei Hugentobler seit über 20 Jahren Markus Ziegler, der zwar seit zwei Jahren offiziell in Pension, aber für die Betreuung der Lernenden nach wie vor verantwortlich ist. Ziegler habe viel Wert darauf gelegt, die Lernenden auf der Baustelle persönlich zu fördern.
Ich nehme mir jeweils kurz vor der Lehrabschlussprüfung die Zeit, ihre Kenntnisse zu prüfen und in die Rolle eines ‹Expertenekels› zu schlüpfen
sagt er mit einem Augenzwinkern. Beide altgedienten «Berufsbildungs-Promotoren» werden je länger, je mehr aber auch in der Ausbildung kürzertreten: Als neuer Beauftragter für die Berufsbildung führen sie deshalb derzeit den 23-jährigen, zukünftigen Sanitärchef Joel Hofer ein, der Zieglers Funktion übernehmen wird. Hofer hat 2018 die Ausbildung bei HWT als Sanitärinstallateur sehr erfolgreich abgeschlossen. Nach einem zusätzlichen Lehrabschluss in einem externen Betrieb als Sanitärplaner ist er wieder zurückgekehrt. In seiner neuen Rolle als Verantwortlicher für die Berufsbildung wird er nun schrittweise in die Aufgaben von Markus Ziegler eingeführt, um die bewährte Ausbildungsqualität langfristig sicherzustellen.
Gelungene Integration
Die Berufsbildung bleibt Magnus Hugentoblers Herzensanliegen, und wenn er so richtig in Fahrt kommt, redet er voller Begeisterung – etwa über einen «der tollsten Lernenden», der als Flüchtling in die Schweiz kam:
Er war unbegleiteter Minderjähriger aus Afghanistan. Heute ist er Chefmonteur.
Das sei ein Beispiel für gelungene Integration: Er spreche Deutsch, sei mittlerweile verheiratet, die Familie fühle sich in der Schweiz zuhause, er habe nicht nur gut abgeschlossen, sondern arbeite gerne und leiste in Projekten «solide Büez». Hugentobler ist überzeugt: «Solche Berufsleute brauchen wir auf den Baustellen.» Christian Fiechter doppelt nach: «Das Engagement von Magnus Hugentobler zeigt, dass die Berufsbildung nicht nur Persönlichkeiten und berufliche Karrieren fördert, sondern auch einen hohen gesellschaftlichen Nutzen bringt.»
Hans Huber Stiftung
Ziel der Hans Huber Stiftung ist es, die berufliche Ausbildung und damit Menschen zu fördern, die in Ausbildung stehen oder die Berufsbildung verantworten. Die Lehre wird dabei als Start für eine attraktive Karriere in den Mittelpunkt gestellt. In verschiedenen Workshops werden Jugendliche auf den Berufswahlprozess und die Karriere vorbereitet.
Die Stiftung verleiht zudem jedes Jahr Preise an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben. Dieses Jahr gehen die Anerkennungspreise an Thomas Graf von Hoval in Vaduz (FL) und an Magnus Hugentobler, Verwaltungsratspräsident der HWT Haus- und Wassertechnik in Au. Zudem erhalten vier Trainer von Medaillengewinnern an den letzten Berufsweltmeisterschaften einen Förderpreis: Tobias Hugentobler, Rickenbach bei Wil, August Kuster, Schmerikon, Hansjörg Rechsteiner, Brülisau und Martin Schär, Bütschwil. Die gesamte Preissumme beläuft sich auf rund 50’000 Schweizer Franken.
Die Preisverleihung findet am Freitag, 10. Oktober, 17 Uhr, im Technischen Zentrum der SFS Gruppe in Heerbrugg statt.
Hans Huber Stiftung nominiert Magnus Hugentobler aus Au für Berufsbildungspreis