Montlingen 09.12.2025

«Ich gehe mit Wehmut»: Lothar Bandel verabschiedet sich aus der Kirchenexekutive

Über 30 Bauprojekte des Katholischen Konfessionsteils St. Gallen tragen die Handschrift des Montlinger Architekten. Nun sagt er dem intensiven Amt Lebewohl. Als Erinnerung bleibt Lothar Bandel auch ein spezielles Gartenkunstwerk.

Von pd
aktualisiert am 09.12.2025

16 Jahre lang engagierte sich Lothar Bandel als Administrationsrat für den Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen. Ende Jahr ist Schluss. Er könne gut loslassen, die Kameradschaft werde ihm aber fehlen. Bandel stand dem Ressort Liegenschaften und Forstbetrieb vor. Die Liste seiner begleiteten Bauprojekte ist riesig und zählt über dreissig Infrastrukturvorhaben. Er sagt: 

Aufgrund meiner vielfältigen Einbindung in Gremien habe ich von den Herbstferien bis Weihnachten 13 letzte Sitzungen

Bis zum Erreichen des ordentlichen Pensionsalters bleiben dem Montlinger Lothar Bandel noch eineinhalb Jahre. Diese Zeit will er nutzen, um sein Architekturunternehmen vollständig seiner Tochter zu übergeben. «Vor über einem Jahr habe ich deshalb entschieden, dass ich Ende 2025 das Amt als Administrationsrat niederlege», sagt der versierte Kirchenmann. «Ich gehe mit Wehmut, falle durch diesen Abschied aber sicher nicht in ein Loch.»

Lothar Bandel kann auf eine lange Kirchenkarriere zurückschauen. 1991 war er jüngster Kirchenverwaltungsratspräsident im Bistum St. Gallen und wurde zugleich jüngstes Mitglied des Katholischen Kollegiums. Den Sprung in die Exekutive des Katholischen Konfessionsteils schaffte er 2009 zusammen mit Fridolin Eberle aus Bad Ragaz, der vor zwei Jahren auf eine Wiederwahl verzichtete.

Ein Stück Altarraum in Bandels Garten

Die Liste der Bauprojekte, die durch Administrationsrat Lothar Bandel begleitet wurden, ist sehr lang. Nahezu bei jeder Liegenschaft des Konfessionsteils gab es in diesen Jahren etwas zu tun. Angesprochen auf spezielle Projekte hebt der Architekt zwei hervor: die Neugestaltung des Altarraums in der Kathedrale St. Gallen und die Erweiterung samt Sanierung des zur Flade gehörenden Notkerschulhauses im Osten der Stadt. Auch wenn der Altarraum der Kathedrale heute nicht mehr wegzudenken ist, war es ein steiniger Weg bis zum Ergebnis.

Das Siegerprojekt von Caruso St. John Architects aus London wollte nicht allen gefallen und es brauchte gemäss Lothar Bandel viel Argumentationsarbeit. Der Altar wird ihn auch über seine Zeit als Administrationsrat begleiten. «Vor der Realisierung wurde ein 1x1 Meter grosses Muster mit drei Treppenstufen und dem typischen Terrazzo-Belag erstellt. Bevor es entsorgt werden konnte, organisierte ich einen Transport, und so steht heute ein Stück Altarraum als Kunstwerk bei mir im Garten», sagt Lothar Bandel.

Überbauung «Tres Terrae» in Altstätten: Spatenstich im Januar 2026

Bei einem weiteren Bauprojekt brachte Bandel auf der Zielgeraden das Bewilligungsverfahren in trockene Tücher: Die Überbauung «Tres Terrae» auf dem Areal Guter Hirte in Altstätten. Spatenstich wird im Januar 2026 sein. In vollem Gang ist zudem die Renovation des Bischofsflügels im Stiftsbezirk. Viel Freude bereitete Lothar Bandel auch der zu seinem Ressort gehörende Forst. Und als «persönliche Herzensangelegenheit» bezeichnet er die Religionspädagogische Medienstelle in Altstätten, die vom Katholischen Konfessionsteil mitgetragen und von vielen Seelsorgenden und Katechtinnen genutzt wird.

«Jetzt ist es Zeit, nicht mehr aktiv mitzuarbeiten. Er werde mit grossem Interesse die kirchliche Zukunft mitverfolgen, so Bandel. Die anstehenden Herausforderungen übergibt er seinem Nachfolger, dem 45-jährigen Architekten David Hutter aus Balgach. Nebst dem Kathedraldach wird dieser gemäss Bandel gefordert sein bei der laufenden Diskussion über ein mögliches Besucherzentrum im Stiftsbezirk. Ziel sei eine bessere Entflechtung der flade, der Stiftsbibliothek und der Touristenströme. 

Im Katholischen Kollegium erhielt Lothar Bandel an der Novembersession Dank und Anerkennung. Kollegiumspräsident Bernhard Krempl würdigte ihn unter anderem als «effizienten Schaffer und Macher», der stets die Kosten im Griff gehabt habe. Zudem habe Bandel besonderen Wert auf Ästhetik gelegt. Bandel selbst freut sich, in den verbleibenden Monaten bis zur Pension wieder mehr zu normalen Bürozeiten in seinem Unternehmen präsent zu sein. «In besonders intensiven Phasen war es in den letzten Jahren so, dass ich bereits um 5 Uhr im Büro sass, damit ich um 9 Uhr nach St. Gallen fahren konnte.» Allfällige freie Zeit möchte Lothar Bandel nutzen, um wieder vermehrt Klarinette zu spielen. Auch sonst sei er gerne kreativ, beispielswiese beim Malen und Modellieren.

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