Garten 09.12.2023

Salat aus dem Schnee ist wie in Watte gepackt und gut isoliert

Wie sagt man so schön: Alle Jahre wieder! Damit meine ich nicht Weihnachten, sondern die Fragen der Gäste unserer Cafeteria. Schon ab November wollen sie wissen, ob der Salat immer noch aus dem NaNuGarten stammt?

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 10.12.2023

Das tut er nun schon im vierten Winter. Warum sollte es anders sein? Seit uns das letzte Wochenende reichlich Schnee beschert hat, werden diese Fragen häufiger. Dabei hatten es Endivie, Zuckerhut, Radicchio oder Chinakohl unter der Schneedecke wohlig warm.

Sie waren wie in Watte gepackt. Der Lockerschnee enthält viel Luft, was bedeutet, dass die Pflanzen darunter sogar atmen können.

Solche Art von Schnee lieben sowohl die Pflanzen als auch wir Gärtnerinnen und Gärtner. Er ist leicht und lässt sich mit dem Handschuh problemlos von den Pflanzen abstreifen, was die Ernte sehr vereinfacht. Vorausgesetzt man weiss, an welcher Stelle sich der Salat unter dem Schnee befindet ...

Eveline Dudda
Eveline Dudda
Bild: pd

Wir haben inzwischen mehrere Jahre lang Erfahrung da­-mit, dass man im Rheintal nicht unbedingt ein Gewächshaus braucht, um im Winter gartenfrischen Salat ernten zu können. Viel wichtiger ist der Mut, es auszuprobieren. Mit dem Risiko, dass auch mal was misslingt. Zu den Killerkriterien gehört aber nicht der Schnee, sondern der Regen und die damit verbun­dene stauende Nässe. Dagegen sind wir ziemlich machtlos. Gegen tierische Konkurrenten, wie Wühlmäuse oder Rüeblifliegen, deren Maden auch im Winter munter weiter Gänge in den Rübenkörper fressen, können wir eher etwas unternehmen.

Den Kampf mit der Kälte überlassen wir den Pflanzen. Sie können schliesslich «Frostschutzmittel» ins Zellplasma einlagern. Das gelingt ihnen umso besser, je mehr Zeit sie hatten, sich an die Kälte zu gewöhnen. Schnelle Temperaturstürze sind für sie schwieriger zu bewerkstelligen, da unterstützen wir sie schon mal mit einem Vlies oder indem wir einen ­Minitunnel über ihnen aufziehen.

Allzu viel Sonne bei tiefen Nachttemperaturen ist auch nicht ganz ohne: Ist der Boden durchgefroren, funktioniert der Wassertransport im Wurzelbereich nicht mehr. Tauen dann die Pflanzen oberflächlich auf, benötigen sie Wasser, das ihnen dann nicht zur Verfügung steht – worauf sie verdursten, statt erfrieren.

Die logische Konsequenz davon wäre es, in den frostfreien Phasen zu giessen.

Beim Salat ist das meist nicht nötig – bei grösseren immergrünen Stauden oder Hecken, neu gepflanzten Bäumen etc. kann es aber durchaus angebracht sein. Auch wenn die Gefahr steigt, dass man mit diesem Vorgehen in der Fastnachtszeitung landet.

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