Promotion 09.07.2023

Schwächelnde Börse: Ein harziger Start ins zweite Halbjahr

Die Aktienmärkte tendierten in der ersten Juli-Woche über weite Strecken schwächer. Als Bremsklötze erwiesen sich einerseits ernüchternde Konjunkturdaten.

Von Ivo Sutter (RB Oberes Rheintal)
aktualisiert am 09.07.2023

Die deutschen Exporte sind im Mai verglichen mit dem Vorjahr überraschend um 0.7% gesunken. Andererseits belasteten die angekündigten Exportkontrollen Chinas für die in der Halbleiterindustrie verwendeten Seltenen Erden Gallium und Germanium die Stimmung an den Börsen. Darüber hinaus befeuerte die «hawkishe» Tonalität der Juni-Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed die Zinssorgen der Anleger.

In der Schweiz gab derweil der Schliesstechnikspezialist dormakaba bekannt, bis 2026 weltweit knapp 800 Stellen streichen zu wollen. Das Unternehmen erhofft sich jährliche Kosteneinsparungen von 170 Millionen Franken. Infolge von Berichten über Verzögerungen in der Entwicklung von Apples microLED-Display rutschten die Aktien des Sensorherstellers ams-OSRAM zur Wochenmitte fast 18 % ab.

Inflation in der Schweiz rückläufig

Gute Nachrichten gab es dagegen von Dufry. Die Übernahme des Raststättenbetreibers Autogrill verläuft nach Plan. Zugleich verstärkt der Dutyfree-Weltmarktführer seine Präsenz in Brasilien. Die Jahresrate der Konsumentenpreise in der Schweiz ist im Juni von 2.2 % auf 1.7 % zurückgegangen und liegt erstmals seit Januar 2022 unter der 2 %-Marke. Damit ist die Schweiz der erste Währungsraum, in dem Gesamtinflationsrate sowie Kernrate (1.8 %) wieder im Notenbankzielbereich liegen.

Im Herbst droht allerdings wegen der Mietzinserhöhungen ein neuerlicher Teuerungsschub. Wir gehen daher davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) zwar den Höhepunkt ihres Straffungszyklus’ erreicht hat, die Zinsen nun aber länger hoch halten wird. Auch im Euroraum hat der Inflationsdruck nochmals nachgelassen. Die Preise auf Unternehmensebene waren im Mai, erstmals seit Ende 2020, rückläufig (-1.5 %). Nichtsdestotrotz gilt eine weitere Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli als ausgemacht.

Die chinesische Industrie hat im Juni weiter an Schwung verloren und leidet wegen ihrer ausgeprägten Exportorientierung unter der schwachen Weltkonjunktur. Gegenwind beschert ihr auch die lahmende Inlandsnachfrage.

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