Garten 25.02.2023

Warten auf  Mitbewohner und auf den Frühling

Ein bekannter Schweizer Künstler und Naturfreund, Robert Hainard, sagte einmal: «Man muss Geduld haben, so lange, bis man Glück hat!»

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 25.02.2023

Habe ich nur wenig von etwas, dann ist es Geduld. Ich liebe es, wenn alles läuft und passt. Gerade jetzt würde ich schon gern alles grün und blühend sehen. Und doch gibt es nichts anderes als abzuwarten, was die Wetterkapriolen des Frühlings bringen werden.

Warten auch auf die bunten GartenMitbewohnern, allen voran die Schmetterlinge. Ach ja, wo sind die eigentlich jetzt alle? Niemand ist zu sehen. Glücklicherweise, könnten die zarten Wesen ja jetzt erfrieren. Sie haben damals in meiner Kolumne vom letzten Herbst über die Wanderfalter gelesen. Also, alle sind weg.

Trotz meiner bekannten Faulheit, dass ich nicht gerne Grünzeug bodeneben wegschneide, muss ich doch hin und wieder zur Schere greifen und zum Beispiel Reste der letztjährig wild-gewucherten Brennnesseln entfernen.

Warten auf  Mitbewohner und auf den Frühling

Aber hoppla! Was ist da fast unsichtbar in einem Büschel vertrockneter Blätter zu finden? Von Reif überzogen entdecke ich, gut geschützt, eine überwinternde Puppe eines Admiralfalters. Beinahe hätte ich die Puppe auf den Kompost geworfen. Ein intensives, pingeliges Nachsuchen an den Stauden ergaben nochmals drei Puppen, ausserdem an der Gartenhauswand noch weitere deren sechs. Zehn potenzielle Neufalter für diesen Frühling bezogen vorübergehend ein Quartier in der Hütte und konnten hier gut geschützt vor harschem Eis und hungrigen Vögeln dem lauen Frühling entgegendämmern.

Unsere Flattertiere überstehen also den Winter entweder indem sie in den Süden reisen oder dadurch, dass sie sich ei­-nen geeigneten Unterschlupf suchen. Sobald es im Frühling wärmer wird, erwachen sie dann entweder aus der Winterstarre oder reisen zurück zu uns. Auch andere Falter, wie das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs, suchen Unterschlupf  in Höhlen, auf Dachböden, in Kellern und Garagen.

Ermöglicht wird ihnen das durch ein körpereigenes Frostschutzmittel – das Glycerin –, das sie Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius nahezu unbeschadet überstehen lässt. Dort halten sie nun ihre natürliche Winterruhe und bleiben, bis sie der Frühling wieder erwachen und auf Nektarsuche gehen lässt.

Und Geduld: Das kann jetzt noch einige Wochen gehen.

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