Christliche Sicht vor 7 Stunden

Weniger menschliche Selbstverherrlichung, dafür mehr Verherrlichung Gottes

Am 14. Juli feiert sich bekanntlich unser westliches Nachbarland in Erinnerung an den Beginn der Französischen Revolution von 1789, die mit dem Sturm auf die Bastille begann.

Von Simon Niederer, Kaplan in Marbach
aktualisiert vor 7 Stunden

Grandiose Militärparaden im Zentrum von Paris, Feuerwerke und zahllose Festlichkeiten im ganzen Land sollen den Zusammenhalt des Landes zum Ausdruck bringen. Kritische Geister sehen jedoch in diesem Tag, zu Recht oder auch nicht, eine übertriebene Selbstbeweihräucherung und Selbstverherrlichung, die über viele Probleme der Grande Nation hinwegtäuschen würde.

Unter Verherrlichung versteht man gemäss Definition eines Wörterbuches ein «überschwängliches Lobpreisen, kritikloses Gutheissen, übertriebenes Erheben von jemandem oder etwas».

Auf Selbstverherrlichung verzichten

Wenn also Verherrlichung schon eher suspekt klingt, umso schlimmer noch die Selbstverherrlichung. Besonders unangenehm empfinden wir es, wenn Menschen, besonders in Amt und Würde, ihre Position dazu missbrauchen, sich selbst darzustellen und zu verherrlichen. Von grossen Leuten wie Präsidenten und Päpsten erwarten wir vielmehr, dass sie sehr genau zwischen ihrem Amt und ihrer eigenen Person unterscheiden können. Die wahre Grösse dieser Amtsträger besteht darin, sich selber geradezu unwichtig zu nehmen, um der grossen Aufgabe besser gerecht werden zu können. So sind denn nicht selten wahre Genies als Person sehr bescheiden und im Charakter total unkompliziert. Sie haben es nicht nötig, ihr eigenes Ego ins Rampenlicht zu setzen.

Bleibt die Frage, in welchem Zusammenhang wir den Begriff «Verherrlichung» in einem guten Sinn überhaupt noch gebrauchen können. Namentlich auch die Kirche möge unbedingt auf eine Selbstverherrlichung verzichten und auf triumphale Gesänge wie etwa «Ein Haus voll Glorie schauet» schleunigst verzichten.

Positiv besetzt erleben wir den Begriff «Verherrlichung» eigentlich nur insofern, als wir Gott allein die Ehre geben, ihn anbeten und ihn verherrlichen.

Allerdings ist uns durchaus bewusst, dass unser menschliches Lob die Grösse und Herrlichkeit Gottes keinesfalls mehren kann, uns aber Segen und Heil bereitet, wie es in einem Gebet heisst. Unsere Verherrlichung Gottes besteht somit in erster Linie darin, seine Herrlichkeit zu erkennen und anzuerkennen.

Dazutun können wir bei Gott und seiner Herrlichkeit logischerweise rein gar nichts. Fazit: Hoffen wir auf etwas weniger menschliche Selbstverherrlichung auf unserer Welt, dafür etwas mehr Verherrlichung Gottes. Dann wird unser Leben wohl wesentlich reibungsloser verlaufen.

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