Altstätten vor 5 Stunden

«Wir fühlen uns getäuscht»: Stadtrat fordert Verlässlichkeit und beklagt «Salamitaktik»

Am Mittwoch hat Hoch Health Ostschweiz angekündigt, das Spital Altstätten 18 Monate früher als ursprünglich geplant, nämlich bereits im Juni 2026, zu schliessen. Für den Stadtrat Altstätten ein «Zeichen mangelnder Verbindlichkeit».

Von pd/red
aktualisiert vor 5 Stunden

In einer Stellungnahme von Donnerstag schreibt der Stadtrat, er fühle sich in seinem Anliegen nach einer klaren, verlässlichen Strategie für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung «nicht ernst genommen». Ursprünglich war die Umwandlung des Spitals in ein ambulantes Gesundheitszentrum auf Ende 2027 vorgesehen – so sei es mehrfach kommuniziert worden. Mit der nächtlichen Schliessung der Notfallstation sei im April eine zugesicherte Leistung gestrichen worden. Dem vorausgegangen seien zudem Aussagen über ein reduziertes ambulantes Angebot im geplanten Gesundheitszentrum. Vor rund zwei Jahren hätten die Verantwortlichen noch versprochen, das Angebot werde weitgehend jenem des bisherigen Spitals entsprechen; abgesehen vom stationären Bereich.

Stadtpräsident fordert Klarheit und Verlässlichkeit

Wir fühlen uns getäuscht

wird Stadtpräsident Ruedi Mattle in der Stellungnahme zitiert. In einer Salamitaktik würden schrittweise versprochene Leistungen zurückgenommen: «Wir hätten uns eine konsistente Strategie und ein vorausschauendes Miteinander gewünscht, wie uns einst auch zugesichert wurde.» Der Stadtrat fordert deshalb eine nachhaltige Strategie, die auch wieder Chancen auf Wachstum und Rentabilität eröffne. Der fortschreitende Leistungsabbau schrecke Patientinnen und Patienten ebenso ab wie dringend benötigte Fachkräfte.

Stadtrat anerkennt Herausforderungen – und pocht auf zugesagte Leistungen

Den Stadtrat überraschten die rückläufigen Fallzahlen, die veränderten Patientenströme und die angespannte Personalsituation nicht, heisst es in der Stellungnahme weiter. Stadtpräsident Mattle:

Die Schliessung eines Spitals und die Verlagerung von Leistungen kostet. Das sollte auch der Führung von Hoch Health Ostschweiz bewusst sein – und entsprechend in der Finanzplanung berücksichtigt sein

«Alles andere wäre blauäugig.» Der Stadtrat anerkennt die wirtschaftlichen Herausforderungen von Hoch Health Ostschweiz und kann die Bestrebungen zur finanziellen Optimierung grundsätzlich nachvollziehen. Er erwartet jedoch, dass das Unternehmen an den kommunizierten ambulanten Leistungen festhält – an den Sprechstunden in Chirurgie, Orthopädie und Innerer Medizin sowie an den verschiedenen Therapie- und Beratungsangeboten. Selbst wenn die Zahlen in einer ersten Phase hinter den Erwartungen zurückbleiben sollten. Denn es gelte nun auch, verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen.

Wohnortnahe Grundversorgung bleibt oberstes Ziel

Der Stadtrat fordert vom Spitalunternehmen Verbindlichkeit, Stabilität und eine langfristige Perspektive, sowohl für das ambulante Angebot im Spital Altstätten als auch später im neuen Gesundheitszentrum Rheintal. Die Planungsarbeiten für dessen Bau durch vier niedergelassene Ärzte schreiten derzeit weiter voran. «Für uns bleibt oberstes Ziel, dass das Rheintal eine qualitativ hochwertige und umfassende medizinische Grundversorgung erhält», so Mattle. Man setze sich auch künftig dafür ein, dass die Bedürfnisse der Rheintalerinnen und Rheintaler gehört und ernst genommen würden.

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